Das guckt sich weg

Zeugen In der Noch- und Nachkriegszeit entstanden Hunderttausende „Behelfsheime“. Ein Fotoband verewigt die Überreste dieser Bauform, der endgültig der Abriss droht
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 49/2020

Ein Provisorium, das die Zeiten überdauert, ist ein Widerspruch in sich. Genau das aber sind die Behelfsheime, die noch während des Zweiten Weltkrieges hunderttausendfach errichtet wurden und in Teilen bis heute erhalten sind. Noch. Denn den Überresten dieser Bauform, die aus der Not geboren wurde, aber erstaunliches Durchhaltevermögen beweist, droht der Abriss. Das Fotobuch Behelfsheim von Enver Hirsch und Philipp Meuser ist deshalb nicht nur eine Dokumentation dessen, was da ist, sondern vor allem dessen, was bald nicht mehr existent sein wird.

Das Buch liefert noch mehr: Es versucht sich an einer architekturgeschichtlichen Einordnung der Behelfsbauten und es enthält ein absurdes kleines Theaterstück, in dem die Interessenvertreter im Streit um das Bleiberech