Opfer Ost

Wiedervereinigung Deutsch-deutsche Narrative schaffen Identität. Ihre Wirkung verlieren sie nie
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 15/2019
Opfer Ost

Illustration: der Freitag, Fotos: dpa

Das Interesse an der Veranstaltung war so groß, dass sie kurzerhand in den großen Vortragssaal der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek verlegt werden musste: Hier tagte die Konferenz „Kolonie Ost? Aspekte von ‚Kolonialisierung‘ in Ostdeutschland seit 1990“, organisiert vom Dresdner Institut für Kulturstudien. Allein der Titel ist eine Provokation und mutet wie eine identitätspolitische Setzung an: Soziologen, Politik- und Kulturwissenschaftler debattierten auf Podien und mittels Fachbeiträgen über Deutungsmuster der Wiedervereinigung.

Traten die Westdeutschen tatsächlich als Kolonialherren auf? Wie verfestigte sich zuerst das Deutungsmuster vom Kolonialismus, und warum erscheint es beinahe 30 Jahre nach 1990 akt