Hilfe für Hamburger Obdachlose

Frage - Antwort Politik und Langzeitobdachlose

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Oft werde ich gefragt, wie es dazu kam, dass ich Klaus helfe. Nun, wie viele schon wissen, ist Klaus ein guter Freund von mir. Bis vor Jahren war ich selbst noch betroffen, so hatten wir uns auch kennengelernt. Heute geht es mir besser und ich versuche ihm und anderen Hamburger Obdachlosen zu helfen.

Warum nicht ins reguläre Winternotprogramm der Stadt?

Weil viele der Obdachlosen sich vor den Zuständen in den Massenunterkünften fürchten (Gewalt, Alkohol, mind. 2 Leute auf Zimmer usw.) und schon deshalb in den meisten Fällen eine Einzelunterbringung benötigt wird. Diese wollen wir Klaus und anderen Hamburger Obdachlosen ermöglichen in einem von privat voll finanzierten Container und wir baten um Kooperation hinsichtlich eines Stellplatzes bei "Fördern und Wohnen" oder einer Empfehlung deren Wahl. Leider vergebens.

Warum kein Zimmer bei "Fördern und Wohnen"?

Die Unterkünfte von "FÖRDERN UND WOHNEN" sind ungeeignet, weil an die Kooperation mit dem Sozialamt gebunden und Menschen wie Klaus da heranzuführen braucht seine Zeit. Klaus lebt seit 30 Jahren auf der Straße und lehnt den Staat ab. Das ist in kurzer Zeit nicht zu tilgen - nicht aus SEINEM Kopf. Wir glauben aber, dass wenn er eine Zeit lang für sich ist - wieder in einem richtigen Bett schläft, er seine Entscheidung dann vielleicht auch überdenken wird und Kompromisse zulässt. Bis es soweit ist, braucht er ein Angebot OHNE STAATLICHES REGLEMENT und das wollen wir ihm bieten.

Klaus lehnt Hilfe vom Staat ab - warum soll der Staat auf ihn zugehen?

Weil es menschlich ist und der Staat KEINERLEI KOSTEN DARAUS HÄTTE!

Anders als immer wieder unterstellt - fordert Klaus GAR NICHTS! Er ist ein sehr bescheidener, demütiger Mensch und es war meine Idee, ihm auf dem Wege der Spenden zu helfen. Klaus lebt seit 30 Jahren auf der Straße und ich will nicht, dass er so stirbt. Ich will ihm zeigen, dass es viele Menschen gibt, die an ein besseres Leben für ihn glauben. "Ein Herz für Klaus" - ist der Titel dieses Vorhabens.

Helfen ohne zu Fordern

Klaus mag eigenwillig sein - aber ER IST EIN MENSCH wie du und ich und er hat Menschlichkeit verdient! Die Kirche wollte ihm nicht helfen, weil er ist wie er ist und diese Sichtweise enttäuscht mich. Ein 16-köpfiges Gremium der evangelischen Hauptkirche in Hamburg hat so wenig Einfühlungsvermögen für das Leben eines 61-jährigen Obdachlosen? Gerade von der Kirche hätte ich mehr erwartet.

Diese Spendenaktion war und ist eine nette Geste von netten Menschen, die Klaus helfen wollen sein Leben zu verbessern und das unabhängig von seiner Entscheidung, die er vor 30 Jahren mal traf. Wir maßen uns nicht an, Klaus zu sagen, was richtig und was falsch ist - oder wie er sein Leben zu führen hat. Alles was wir tun können, ist ihm zu helfen die Wege auf seine alten Tage zu erleichtern.

Warum Hamburg - warum nicht im Wald?

Viele der Kritiker wünschen sich die Obdachlosen gerne mal an den Stadtrand oder am besten in den Wald. Das Elend nur nicht sehen - ist mir schon klar! Nicht Wenige empfahlen den Container in den Wald zu stellen. Doch dort wäre Klaus ganz allein und Klaus braucht seine Wege und sein vertrautes Umfeld. Allein im Wald geht er ein und Strom für die Heizung gäbe es dort auch nicht. Er soll sich ja verbessern - nicht verschlechtern - daher die Anfragen für Standorte mit Stromanschluss und guter Verkehrsanbindung, damit Klaus sein gewohntes Umfeld nicht aufgeben muss. Er ist nun mal ein Stadtmensch und ich verstehe sehr gut, dass er seine Wege nicht aufgeben mag - denn sie sind das Einzige was er hat.

Warum hilft "Fördern und Wohnen" nicht?

Einen Containerstellplatz hatten wir auch bei "Fördern und Wohnen" angefragt - die allein in Hamburg über 100 Standorte mit Obdachlosen-Einrichtungen betreiben. Leider war an keinen der Standorte ein Platz frei für unseren Container. Vielleicht auch weil es ein Novum gewesen wäre - ein Akt der Ausnahme - der Schule machen könnte. Andere könnten sich darauf berufen und auch einen privat voll finanzierten Container bei "Fördern und Wohnen" aufstellen wollen. Damit untergräbt man ihre ur-eigenstes Interesse - das darin besteht, mit der VERMIETUNG VON ZIMMERN und/oder Wohncontainern GELD EINZUNEHMEN.

Größter Kunde ist in dem Fall die Stadt selbst - die für Betroffene die Zimmer- /Containermiete zahlt - meist so um die 450 EUR pro Monat für einen Container und schon darin unterscheiden wir uns. Denn unsere Container sind kostenlos - weil aus Spenden finanziert. Nur so ermöglichen wir unseren Betroffenen einen bedingungslosen Zugang zu dieser Form der Unterbringung.

Wer mehr über bedingungslose Hilfe für Hamburger Obdachlose erfahren möchte, liest bitte hier --> http://www.maxbryan.de

Danke an Alle die mithelfen, das Leben der Hamburger Obdachlosen zu verbessern.

Spendenlink 2017: https://www.paypal.com/cgi-bin/webscr?cmd=_s-xclick&hosted_button_id=PLH9A6EDA4YRN

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Max Bryan

Blogger & Bürgerreporter | Gesellschaft & Soziales

Max Bryan

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