„So rettet man nicht die Welt, sondern überschätzt sich grandios“

Interview In ihrem neuen Buch porträtiert Nora Bossong ihre Generation der um die 40-Jährigen – von Annalena Baerbock bis Christian Lindner. Die Schriftstellerin attestiert den „Geschmeidigen“: Ihr habt zu lange nur auf euch selbst geschaut
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 11/2022
Die Autorin und Schriftstellerin Nora Bossong
Die Autorin und Schriftstellerin Nora Bossong

Foto: Sven Simon/IMAGO

Eine Zeit lang dachte die „westliche Welt“, die großen existenziellen Fragen seien gelöst. Dann kamen die Krisen. Die Pandemie dominierte mehr als zwei Jahre politisches Handeln. Der Krieg in der Ukraine – ein Schock. In ihrem Buch Die Geschmeidigen entwirft Nora Bossong ein Bild ihrer Generation und urteilt: Sie habe sich zu sehr mit sich selbst beschäftigt. „Unsere Werte“ müssten nun „anders“ verteidigt werden.

der Freitag: Frau Bossong, Sie porträtieren in Ihrem Buch die um die Vierzigjährigen, Ihre Generation, für die Krieg immer weit weg war: Uns kann ja nichts passieren. Und jetzt ist er da. Wie erleben Sie diese Zeit gerade?

Nora Bossong: Ich kann mich an keinen Schock erinnern, der mich mehr getroffen hat. V