Benutzen Sie immer noch MySpace oder sind Sie schon längst zu Facebook gewechselt? Dann willkommen zurück: Facebook-Nutzer können ihre Inhalte ab sofort auch über die MySpace-Plattform verbreiten. Durch das Mashup mit Facebook können Statusmeldungen und Inhalte beider Anbieter gleichzeitig in beiden Netzen gepostet werden. Wer überall angemeldet ist, kann seine Konten über Facebook-Connect verbinden, um so Entertainment - Empfehlungen von den eigenen Facebook-Freunden zu bekommen. Die Schaltfläche „Gefällt mir“ soll außerdem so integriert werden, dass My-Space-Inhalte mit einem „Gefällt mir“ auch bei Facebook angezeigt werden.
Das einst größte Online-Netzwerk der Welt zieht sich aus dem Wettbewerb mit seinem Erzrivalen zurück, indem es mit ihm kooperiert. Anders gesagt: Der ehemalige Imperator unterwirft sich seinem erstarkten Konkurrenten. Befördern diese neuen Synergien das Ende von MySpace? So sehen es zumindest Kritiker. Dabei kann man den Niedergang des Netzwerks seit 2008 verfolgen. Damals wanderten MySpace-Nutzer massenhaft zu Facebook ab. Die Gründe: Unstrukturierte Profilseiten bei MySpace, hohe Spamanfälligkeit und ein starker Fokus auf virtuelle Personen statt auf echte Identitäten. Ende Oktober hatte MySpace – 2006 noch meist genutzte US-Webseite – bereits auf die schwindende Anziehung reagiert, seinen Auftritt aufwendig renoviert und neu ausgerichtet. Man wolle nunmehr eine Unterhaltungs-Plattform für die Jugend sein, hieß es. Doch die Reform kommt wohl zu spät.
In allen Altersgruppen stark zugelegt
MySpace mag sich neu erfunden haben, ein klassisches soziales Netzwerk ist es nicht mehr. Den Anspruch hat man auch aufgegeben. „Wir sehen uns als Ergänzung zu Facebook“, sagte Mike Jones, Chef der Plattform, dem Wall Street Journal. Während MySpace ein Nischendasein ansteuert und sich an eine spezielle, junge Zielgruppe richtet, legt Facebook zurzeit in allen Altersgruppen stark zu. Die Zahl der Minuten, die sich Internetnutzer auf Facebook aufhalten, hat sich im vorigen Jahr verdreifacht. Die Botschaft? Es geht nicht mehr ohne Facebook, wenn man im Netz kommunizieren möchte. Das 500-Millionen-Mitglieder-Portal möchte nun in der Online-Welt sein, was das Stromnetz jetzt schon ist: ein Gesamtversorger. Auf dem Weg zum Monopol ist Facebook ein Stück weitergekommen. Zwar versuchen andere Netzwerke, sich als Alternative zu etablieren. Sie dürften es aber schwer haben – in einer Welt, in der wir bald alle Facebook sind.
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