Die größte aller Lieben

Kino Maren Ades „Toni Erdmann“ ist ein großer Film, der mit einer merkwürdigen Geschichte von Vater und Tochter aus einer emotionalen Eishölle unserer Gegenwart erzählt
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 28/2016

Wenn einem Film ein solcher Ruf vorauseilt wie Toni Erdmann seit seiner Premiere in Cannes, dann guckt man diesen Film, der nun in die Kinos kommt, nicht mehr allein. Dann sitzt die Begeisterung, von der berichtet wurde, neben einem und schaut einen erwartungsvoll an, wenn man einen Seitenblick wagt: Dir geht es doch wie mir, oder?! Das Faszinierende ist, dass die Begeisterung, wenn man sich nach Ende des Films, nach zwei Stunden und 42 Minuten, zur Seite wendet, die Maske der Verwunderung aufgesetzt hat: dass ein Film, der so viele Sachen nicht macht, die Filme sonst machen, diese Begeisterung gewinnen konnte.

Wenn also Toni Erdmann etwa gegen Ende nicht mehr jenen Handlungsrationalisierungen folgt, die Konvention heißen, sondern sich den Bewegungen seiner Figuren zu überlassen s