Die Kunst der Zerstörung von Kunst

Letzte Generation Wie eine Protestbewegung eitrige Wunden aufreißt

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Nach der erneuten Kolorierung von Denkmal 49 durch Protestierende der Letzten Generation zeigte sich Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) empört über den Angriff auf das Kunstwerk: "Unfassbar", twitterte Bas: "Diese Aktion widerspricht der Botschaft dieses Kunstwerkes diametral und schadet dem berechtigen Anliegen des Klimaschutzes."

Ich deute es eher als ein Einhauchen von Leben.

Schon viel zu lange klafft ein riesiger Kontrast zwischen den vorgeschobenen Ansprüchen von Kunst und der Wirklichkeit.

Einer der Benchmarks war der jämmerlich-erfolglose Versuch einer Kunsthandel Kritik durch Banksy. Die geschredderte Version von "Girl with Balloon" wurde jüngst erneut für 18,89 Millionen Euro versteigert. Die adressierte Klasse ist vollständig immun gegenüber Widerspruch.

Picassos (ob Originale oder Lithografien) säumen die Flure der Erfolgreichen und die Wände der - von schwerreichen Mäzenen unterstützten - Museen der Metropolen. Picassos Mitgliedschaft in der KP Frankreichs interessiert hier niemanden.

Was würde ein Friedrich Merz von einem lebenden Vincent van Gogh halten? Oder wie absurd ist der Wandel von bewußt streng ärmlich und schmucklos gestalteten amerikanischen Shaker Möbeln als Vorlage für skandinavische Massenfabrikationsdesigns a la Zielgruppe Durchschnittsfamilie mit geringem Einkommen hin zu - bei Pamono fünfstellig gehandelten - Protzstühlen für Betuchte? Und warum werben Luxus Haute Couture Brands eigentlich mit Heroin Chic oder Obdachlosen?

Zurück zum Denkmal 49. Ich möchte nicht wissen, wieviel diese riesigen Glasscheiben gekostet haben. Mehr vermutlich als man für die menschenwürdige Versorgung eines demenzkranken Armutsrentners auszugeben bereit ist. Schon alleine die Pflegekatastrophe führt die Ansprüche unseres Grundgesetzes - insbesondere Artikel 2 - ad absurdum. Ein Witz - mehr nicht. Gleiches gilt für den Klimawandel.

Ironischerweise gehört das Werk zum Jakob Kaiser Haus. Der so Geehrte warb zu Lebzeiten für einen nicht-marxistischen Sozialismus.

Döpfner würde ihn heute wohl medial zerreissen lassen. Aufgrund mangelnder Bildung reibt er sich aber lieber an der Letzten Generation.

Mein Rat an diese: Nehmt bei der nächsten Aktion statt schwarzer oder roter Farbe einfach goldenen Urin...

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Geschrieben von

Michael Hanke

Senior Rossi sucht das Glück, notfalls mit Serotoninwiederaufnahmehemmern

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