Die zweideutigen Reaktionäre

Begriff Konservative messen das Neue am Alten, stecken aber selbst im Spannungsfeld zwischen Tradition und Revolution
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 15/2019
Maximilien de Robespierre beim Nationalkonvent während der französischen Revolution
Maximilien de Robespierre beim Nationalkonvent während der französischen Revolution

Foto: Imago/Leemages

Der Konservatismus, als Begriff um 1800 entstanden, war in seinem Ursprung das Denken der Gegner der Französischen Revolution. Wenn so ein Begriff einmal da ist, ist die Versuchung immer groß, die bezeichnete Sache beliebig weit in die Geschichte zurückzudatieren; man sagt dann etwa, Konservative träten für Bewahrung einer gottgegebenen Ordnung ein und das hätten schon in der Frühen Neuzeit die Stände getan, als sie gegen den aufsteigenden Absolutismus kämpften. Den Gegnern der Französischen Revolution ging es aber nicht nur um Bewahrung, vielmehr zwang und inspirierte sie die Umwälzung dazu, auch selbst einen neuen Diskurs zu schaffen. Carl Schmitt hat den Mechanismus später beschrieben: Die frühen französischen Konserv