Das Design staatlicher Symbole: Typografie kümmerte die SED nicht

Identität Serifenlos, schmucklos und geometrisch: Gestalter Andreas Koop analysiert das visuelle Erscheinungsbild der DDR
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 01/2024
Warum kam nie jemand auf die Idee, das Parteiemblem der SED zu verbieten?
Warum kam nie jemand auf die Idee, das Parteiemblem der SED zu verbieten?

Abbildungen aus „DDR CI“/Verlag Hermann Schmidt

Die DDR in den Augen eines Designers: Andreas Koop, der sonst zum Beispiel Wegweiser durch eine Arztpraxis oder eine Landschaft entwirft, auch an der Uni lehrt, was Design ist, und sich das selbst in vielen Veröffentlichungen immer neu fragt, zeigt in DDR CI, wie sich ein Staat in seinen ... „Symbolen“, hätte man früher gesagt, offiziell darstellt. Doch um Symbole handelt es sich nicht. Zeichen müssen in unserer Zeit nicht mehr auf ein Jenseits ihrer selbst verweisen, wie es der Ring am Finger tut, der nur zusammen mit dem Ring am Finger einer weiteren Person die Ehe bedeutet und so ein typisches Symbol ist. Man denke hingegen ans Logo der Deutschen Bank, ein Quadrat und darin der aufsteigende Strich: Wie eine Buchstabenschrift soll man das lesen können