Wenn etwas zerreißt

Skandale Verantwortung übernimmt die Politik gern, Konsequenzen zieht sie fast nie. Zum Fall al-Bakr
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 42/2016

Die Haltung Sebastian Gemkows, des sächsischen Justizministers, ist irritierend. Dafür, dass sich der Terrorist al-Bakr in der Zelle der Justizvollzugsanstalt Leipzig erhängen konnte, übernimmt er die politische Verantwortung. Für einen Rücktritt aber, fügt er hinzu, gebe es „keine Veranlassung im Moment“. Es ist eine neue Spitzenleistung politischer Überlebenskunst. Wenn bisher jemand einen Rücktritt verweigerte, dann mit der Begründung, er sei nicht verantwortlich. Bei Gemkow tritt umgekehrt das Bekenntnis, verantwortlich zu sein, an die Stelle der Konsequenz, die daraus folgen müsste.

Was in Leipzig geschah, hätte verhindert werden müssen und auch können. Auch wenn noch so oft wiederholt wird, es sei keine