Höher geht es nicht im Reich der Mitte: Der Volkskongress tagt in Peking, und zwar ohne Verschiebung wie im Vorjahr. Das ist ein Signal: China hat Corona gemeistert und die Pandemie besiegt. Impfstoffe aus eigener Forschung und Produktion gibt es reichlich, auch wenn es noch dauern wird, bis 1,4 Milliarden Menschen vollends immunisiert sind. Man liefert seine Vakzine großzügig in Entwicklungsländer, auch in EU-Staaten. Impfstoff-Diplomatie, die auf dem Balkan wie in Afrika wirkt.
Alles, was westliche Medien bewegt, Hongkong und Xinjiang etwa, beschäftigt die Chinesen nur am Rande. Für den Volkskongress wie das einheimische Publikum ist anderes wichtig, der neue Fünfjahrplan (2021 – 2025) zuerst. Anders als häufig suggeriert, ist der Volkskongress kein Treffen der Claqueure, gehen doch der Tagung in Peking über Wochen zahllose Meetings im ganzen Land voraus. Es gibt in der Volksrepublik durchaus eine kritische Öffentlichkeit. Auch ist das Land weit weniger zentralisiert, als man in Europa glaubt. Zum Volkskongress wollen mächtige und eigensinnige Provinzfürsten beachtet sein, die wiederum auf Großunternehmen, Metropolen und Berufsverbände in ihrem Sprengel Rücksicht nehmen.
Kein sauberes Wachstum
Für die chinesische Volkswirtschaft gab es Anfang 2020 einen temporären Einbruch von gut zehn Prozent, aber schon im II. Quartal setzte ein Aufschwung ein mit Wachstumsraten um elf Prozent, was sich im III. und IV. Quartal fortsetzte, freilich in gemäßigtem Tempo mit Quoten von 4,9 bzw. 3,8 Prozent. Dabei ersetzte die Binnennachfrage, was der Außenhandel schuldig blieb. Da die Chinesen nicht mehr reisen konnten, gaben sie ihr Geld zu Hause aus, und es kam trotz eines anfangs drastischen Lockdowns im Jahresschnitt landesweit zu einem Wachstumsschub von drei Prozent. Trotzdem lag der Anteil des privaten Konsums am Bruttoinlandsprodukt (BIP) lediglich bei 38 Prozent, während die USA wie der EU vergleichbare Wert um die 70 ausweisen. Mittlerweile boomt der Außenhandel wieder, sodass China im Ranking der EU-Handelspartner die USA klar überholt hat. Es gibt nichts, was derzeit der deutschen Exportökonomie mehr helfen würde als Nachfrage aus China. Woran sich nichts ändern dürfte, wenn die 2021 anvisierte Wachstumsrate von sechs Prozent erreicht wird. Für China fast das Vorkrisenniveau und höchst ehrgeizig, wenn man bedenkt, dass die chinesische Führung seit Jahren daran arbeitet, den Wirtschaftskurs zu korrigieren: weg von der Ausfuhrabhängigkeit hin zum selbsttragenden Aufschwung eines riesigen Binnenmarkts durch mehr Infrastruktur, Abbau enormer regionaler Disparitäten, Förderung des privaten Konsums und eines modernen Sozialversicherungssystems mit einer Alterssicherung für jeden. Corona hat der Staats- und Parteiführung geholfen, diesen Pläne schneller und mit rigoroseren Eingriffen Geltung zu verschaffen als gedacht.
Grund zur Sorge bietet die Umweltpolitik. China produziert dreimal mehr Treibhausgase pro Jahr als die gesamte EU, verfolgt aber mindestens ebenso ehrgeizige Ziele in der Klimapolitik. In den nächsten drei bis vier Jahrzehnten soll der Ausstoß von Kohlendioxid auf null gesenkt werden. Dafür ist im neuen Fünfjahrplan eine deutliche Abkopplung der CO2-Emissionen vom BIP-Wachstum vorgesehen: Der Ausstoß soll bis 2025 um 18 Prozent pro BIP-Einheit sinken. Das stand schon im vorherigen Plan, wurde aber nicht erreicht. Zu Recht wird von Kritikern in China wie in Europa auf die nach wie vor starke Abhängigkeit von fossilen Energien verwiesen. Erneuerbare Energien sollen daher durch den Ausbau von Wind-, Solar- und Wasserkraftanlagen in den nächsten Jahren 20 Prozent und mehr des Energiehaushalts bestreiten. Noch aber dominieren Kohle, Öl und Gas den Energiemix, werden Kohlekraftwerke in Betrieb genommen, wenn auch modernisierte.
Die Regierung von Premier Li Keqiang setzt auf neue Technologien, die das Absorbieren und Einlagern von Kohlendioxid in großem Stil erlauben sollen, was gut zu dem ebenso ehrgeizigen Ziel passt, in den nächsten 20 Jahren zur technologisch führenden Nation der Welt aufzusteigen und bei sämtlichen Innovationen den Ton anzugeben. Atomenergie auf dem neuesten Stand der Technik wäre eine Option, die im Moment noch nicht im Vordergrund steht, aber auf die Agenda geraten könnte, wenn der Umstieg auf die neuen CCS-Technologien nicht schnell genug vorankommt.
Vor zehn Jahren von Xi Jinping angekündigt, scheint der Kampf gegen die Armut auf dem Land gewonnen, wenn auch mit regionalen Unterschieden und einer extrem niedrig angesetzten Armutsschwelle. Immerhin ist die Zahl der Wanderarbeiter, der am schlechtesten bezahlten, am stärksten ausgebeuteten Gruppe, mittlerweile stark reduziert, weil gerade hier Fortschritte beim Arbeitsrecht wirksam sind. Ein weiterer Meilenstein, der im Westen auf donnerndes Schweigen, weil pure Ignoranz stößt: Anfang 2021 ist das neue Zivilgesetzbuch in Kraft getreten. Im Jahr ihres 100. Geburtstags kann sich die KP Chinas rühmen, dem Land einen Code Civil gegeben zu haben. Eine Leistung, auf die man mit Recht stolz ist, zumal die Reform des Strafrechts davon profitiert.
Hongkonger Fehler
Es gibt in China autonome Gebiete ethnischer Minderheiten, deren Rechte respektiert werden, solange sich keine separatistischen Bewegungen rühren. Darauf reagiert die KP allergisch, der Erhalt territorialer Integrität ist eine Säule ihrer Legitimation. Das sollte man angesichts der Debatte um Hongkong wissen, das in schweres ökonomisches Fahrwasser geraten ist, weil die Festlandchinesen nicht nur wegen Corona fernbleiben, sondern längst in Schanghai und anderen Metropolen auf Einkaufstour gehen. Investoren aus der Volksrepublik bleiben weg oder ziehen Kapital ab. Die Demokratiebewegung ist dem Riesenfehler verfallen, sich auf Sprüche von Donald Trump und seinesgleichen zu verlassen. Die chinesische Führung operiert mit legalen Mitteln, denn das absurde Wahlrecht in Hongkong, ein vergiftetes Erbstück der Briten, ist mehr als reformbedürftig. Sie versucht derzeit recht brachial, möglichen oder vermeintlichen Separatisten jeden Spielraum zu nehmen.
Kommentare 31
Endlich einmal ein positiver, nicht vor Moral triefender Artikel über China. Die übliche, westliche Propaganda (die es ja auch umgekehrt aus dem Reich der Mitte gibt), die ständig den chinesischen Teufel an die Wand malt, hat für mich langsam jede Glaubwürdigkeit verloren. Eine kritische Haltung gegenüber China ist natürlich weiterhin notwendig. Aber dafür müssten vielleicht auch einmal die westlichen Werte einer kritischen Betrachtung unterzogen werden. Und unsere Gesellschaftssysteme ebenfalls. So, und nun dürft ihr auf mich einkloppen. Aber ich sehe in China partout nicht den grossen Feind. Der Westen hat seinen Wertekanon, Asien einen anderen. Eine friedliche Ko-Existenz wäre anzustreben.
Doch ich schon ! Das China der Gegenwart bedeutet : Gefahr, für die Demokratie, die Freiheit, die Menschenrechte und -würde, für die weitere Vermüllung der Weltmeere wegen jede Menge "Schrott" der in China produziert wird.
Es wird Zeit dem Xi´schen China die Stirn zu zeigen.
Es wird Zeit die westliche Allianz (die durchaus einige Schwächen und Fehler hat) wieder zu beleben.
Und sollte ich mich irren ? Dann kann ja China oder Sie "Reinkarnation" die echten Beweise antreten wie unschuldig China an der Coronakrise ist (lach).
China Weltspitze. USA "Führungsmacht".
Könnten Sie einmal näher erläutern, in wie weit China eine Gefahr für unsere Demokratie, für unsere Menschenrechte, für unsere Freiheit und für unsere Menschenwürde ist?
Könnte es vielleicht auch sein, dass der westliche Export von Menschenrechten, Demokratie, Freiheit und Menschenwürde deshalb weltweit nicht auf fruchtbaren Boden fällt, weil diese bei uns zu Hause auch nicht gerade hoch im Kurs stehen, außer in Sonntagsreden und in der Propaganda?
Könnten wir uns vielleicht darauf einigen, einen friedlichen Systemwettstreit anzustreben, bei dem auf lange Sicht beide Seiten voneinander profitieren könnten, anstatt im Stile eines kalten Krieges 2.0 einaufeinander einzuschlagen oder noch schlimmer einen heißen Krieg zu beginnen?
Kehren wir also doch besser vor der eigenen Haustür und ziehen den Splitter aus dem eigenen Auge, der beim anderen wie ein Balken aussieht.
Im englischsprachigen Internet findet man mehr und vertiefende Artikel, z. B. "How Democratic is China?" von Godfree Roberts. Es ist übrigens nicht so einfach,diesen Artikel bei Google zu finden. Ein Schelm, wer sich dabei etwas denkt.
Kann ich hier noch etwas retten?
Ich denke schon: ich verlinke.
Ich habe gegen China nicht mehr als gegen alle kapitalistischen Staaten.
Aber was für ein Schrott von Artikel in einer sich als links gerierenden Netzpostille - gespickt mit Sätzen wie folgendem:
"Es gibt nichts, was derzeit der deutschen Exportökonomie mehr helfen würde als Nachfrage aus China."
Oh ja, lasst uns bitte, bitte noch viel mehr produzieren und um die Welt schippern! Das wird uns sicher allen wahnsinnig helfen. Innovative Idee!
Schön auch folgendes:
"Es gibt in China autonome Gebiete ethnischer Minderheiten, deren Rechte respektiert werden, solange sich keine separatistischen Bewegungen rühren. Darauf reagiert die KP allergisch, der Erhalt territorialer Integrität ist eine Säule ihrer Legitimation."
Oh je, wie reagiert denn die KP so, wenn sie allergisch ist? Bekommt sie dann Ausschlag, Juckreiz, rote Augen? Wünsche ihr natürlich gute Besserung!
-> Super Niveau, tolle Recherche, Daumen hoch - Freitag!
@WuMing: Deine Beißreflexe verfangen bei mir nicht. Ich finde den Westen mindestens genau so kaputt wie China. Aber auch Ihr wollt eben nur ein neuer Macker auf dem Pavianhügel werden. Mehr ist da nicht.
Sehr interessanter Beitrag, danke! Wäre China die Hölle auf Erden, dann müssten sich eigentlich alljährlich Millionen von ChinesInnen auf die Flucht begeben. Das Ausbleiben dieser Flüchtlingsströme sagt bereits schon viel aus. Ich will China nicht in den siebten Himmel loben. Aber man sollte wenigstens dazu imstande sein, sich ergebnisoffen mit dem Phänomen China auseinanderzusetzen. Das hat dieser Artikel ausnahmsweise einmal geschafft.
Etwas weniger Chauvinismus wäre deiner Glaubwürdigkeit nicht abträglich.
Dies ist mein erster Leserbrief in diesem Forum.
Ich möchte mich bei Michael Krätke und dem Freitag für diesen interessanten Artikel bedanken. China wird immer wichtiger und in der deutschen Presse wird recht wenig darüber berichtet. Ich vermisse objektive Informationen zu innerchinesischen Verhältnissen, wie z.B. der politischen Entscheidungsfindung und der Mitsprachemöglichkeit der ganz normalen Bürger. Themen wie Aufforstung, Eisenbahnausbau und Umweltschutz in China sind auch wert, mehr beachtet zu werden.
Mit anderen Worten:
Lieber Freitag, bitte bleibt am Thema und macht weiter.
Damit wir unter Chauvinismus das Gleiche verstehen. Zur Sache selber habe ich mich ja schon genug geäussert. Wir liegen da gar nicht mal so weit auseinander. Sobald die Seuche durch ist- in Europa also voraussichtlich erst 2152 oder 2267- werde ich mich auf eine längere Reise nach China begeben.
Was macht dein Tech-Investment?
Hallo Freitag,
wo bleibt eigentlich die schlüpfrige Schmierenberichterstattung über diesen Verbrecher Julian Reichelt? Das hätte er doch wohl mehr als verdient! Am besten mit Live-Ticker und mit Interviews von seinen vermeintlichen Opfern.
Traut Ihr Euch nicht?
Böhmermann hat einen ganz guten Anfang gemacht in seiner Show.
Haha, ja, der Bitcoin. Unglaublich, was der bietet. Hat mir schöne Gewinne beschert. Der MSCI China ist eine herbe Enttäuschung seit ein paar Wochen. Ansonsten breit aufgestellt und mit Stop Limiten in beide Richtungen ready. LOGN als Einzeltitel. Und bei TSLA standby via Stop Buy. Sonst noch MSCI World und Eurostoxx 50 (ETF). Wird ein anspruchsvolles Jahr, denke ich. Ein Auge ruht schon auf TIPS. Sollte sich das Inflationsgeschichtchen bewahrheiten.
"Traut Ihr Euch nicht?"
..."evtl." (nur) in der "Pseudo-Nymität"?!
...wie SeinerSich!
wer wird schon an ein "durchregieren" von oben nach unten glauben wollen?
auch hitler (und seine rüstungstechnokraten)
hatten mit den gau-leitern zu rechnen!
Das sehe ich als Momentum-Trader mit klarer Strategie etwas anders. Die z. T. hohe Volatilität der chinesischen Aktienmärkte war schon Thema bei der Aufnahme in den MSCI. Buy and hold ist nicht so mein Ding, da die Opportunitätskosten zu hoch sein können. Mit Einzeltiteln den entsprechenden Index, in dem sie enthalten sind, zu schlagen, ist äusserst anspruchsvoll. Du solltest das Inflationsgeschichtlein nicht unterschätzen. Es ist erstaunlich wirkmächtig! Dabei ist es völlig unerheblich, was du als Anleger denkst: Der Markt hat immer recht. Wie sagte John Maynard Keanes doch einst? Die Märkte können länger irrational sein, als du solvent.
Ein Artikel, der sich bemüht, die üblichen sinophoben Reaktionen der westlichen Politik zu vermeiden. Vielen Dank.
Leider verbleibt der Autor jedoch in einer altbackenen ökonomischen Betrachtungsweise, die ihre Schwachstellen seit vielen Jahren zeigt. Das sich ständig wiederholende Feiern des ‚Wachstums‘ ist längst überholt, und die entsprechende Nomenklatur muss dringend ersetzt werden.
Auch die VR China wird einen Weg der Technologieentwicklung und De-Industrialisierung einschlagen müssen, der auf die globale und lokale ökologische und klimatische Substanz Rücksicht nimmt, und das Spagat zwischen Ressourcenverbrauch und Demografie verringert.
China‘s weltweite Leitrolle für eine sozial-ökologische Transformation ist jedoch durch eine Reihe von Faktoren bereits gesetzt.
Der Adaptionsprozess wird nicht einfach verlaufen und kritische Solidarität der Weltgemeinschaft ist zu erhoffen und einzufordern.
Es wird erwartet, dass Europa's Grüne und Linke in der Lage sind, politische Alternativen zu entwickeln, die diesem Anspruch gerecht werden.
... Schluss muss sein mit einem dümmlichen ‚China-Bashing‘.
https://www.scmp.com/news/china/politics/article/3123955/anti-china-politicians-blame-negative-global-sentiment-towards
jede innere angelegenheit, die die welt betrifft, geht alle anderen etwas an. wollen zwar die ganzen autoritären, raktionären chauvinisten nicht wahrhaben, ist aber nun mal leider so, was die weltzerstörung im zeichen der industrialisierung angeht.
afd=grüne, menschenrechte iiihhh > alles in einen sack und draufhauen, machen die faschisten auch gerne. das zeigt mal wieder, wes geistes kind sie sind.
china weniger korrupt als schland. aha. wusste gar nicht, dass autoritäre machtsysteme weniger korrupt als möchtegern-demokratien sind. widerspricht dem stand der soziologischen und politischen forschung, aber egal. was nicht passt, wird passend gemmacht, ganz nach guter alter autoritär-faschistischer tradition.
china hat nicht 20 tage, sondern über 6 wochen gebraucht, um auf corona zu reagieren. kritische stimmen&menschen aus wuhan, die im internet veröffentlicht haben, sind verschwunden. wahrscheinlich in die arbeitslager zu den uiguren, ganz nach klassischer diktatorischer art und weise, gestapo lässt grüssen.
apropros gestapo, die zustimmung der bevölkerung zum faschismus war ebenfalls sehr hoch, solange es "aufwärts" ging. in china geht es eindeutig länger aufwärts als je bei den faschisten, aber irgendwann ist das auch vorbei. dauert noch ein paar jahrzehnte, klar. mal sehen, was dann passiert.
Geschätzter WuMing,
Vielen Dank für Ihre Gedanken...
... wie man so sagt, „da sind wohl mit Ihnen die Drachen durchgegangen, eh?“
... bitte lesen Sie meinen Beitrag nochmals genau.
Zitat:
„Auch die VR China wird einen Weg der Technologieentwicklung und De-Industrialisierung einschlagen müssen, der auf die globale und lokale ökologische und klimatische Substanz Rücksicht nimmt, und das Spagat zwischen Ressourcenverbrauch und Demografie verringert.“
Die hier angesprochene Dinge können auf gar keinen Fall einfach als „innere Angelegenheit Chinas“ abgetan werden.
Klimaanpassung, Umweltzerstörung, Vebrauch endlicher natürlicher Ressourcen, Demographische Entwicklungen sind Themen, die die gesamte Menschheit betreffen.
Natürlich ist es wichtig, und wir dürfen das erwarten, sogar verlangen, dass Grüne und Linke politische Konzepte vorweisen, die den Ansprüchen von ‚global sustainabiliy‘ und 'climate resilience' gerecht werden.
Kritik und Selbstkritik, auch im Geiste kritischer Solidarität, wird sich dabei nicht vermeiden lassen.
Niemand ist eine Insel.
A belt and a road...
最好的问候和祝福
Keynes
„China hat in kurzer Zeit Millionen aus der Armut befreit und gleichzeitig einen Jack Ma hervorgebracht.“
Nach UN-Angaben waren es in 40-zig Jahren knapp 800 Millionen Menschen. Die letzten 100 Millionen sind in einem Großprojekt 2012 bis 2020, also in der Amtszeit von Xi Jinping, befreit worden. Tausende von Mitarbeitern haben vor Ort die Daten aufgenommen und in einer Armutsdatenbank gespeichert, um eine gezielte Bekämpfung vornehmen zu können.
Die Armutsbekämpfung ist damit aber nicht abgeschlossen sondern es handelte sich bislang um die Bekämpfung der „absoluten“ Armut, die jedem Einwohner 15 Yuan (1,25 €) egal welchen Alters täglich zur Verfügung stehen soll.
Ich bin kein Besserwisser sondern wollte mit meinem Beitrag Ihre Argumentation unterstreichen. 100 Millionen innerhalb von 8 Jahren aus der „absoluten“ Armut zu befreien, halte ich für eine Riesenleistung. Erstmal weltweit eine Armutsdatenbank zu erstellen, ist nahezu phänomental. Sie entwickeln Beißreflexe in alle Richtungen. Leider!
„china hat nicht 20 tage, sondern über 6 wochen gebraucht, um auf corona zu reagieren. kritische stimmen&menschen aus wuhan, die im internet veröffentlicht haben, sind verschwunden. wahrscheinlich in die arbeitslager zu den uiguren, ganz nach klassischer diktatorischer art und weise, gestapo lässt grüssen.“
Über 6 Wochen sind mindestens 42 Tage bei einem damals unbekannten Virus, Deutschland brauchte 79 Tage bei einem bekanntem Virus. Finden Sie den Unterschied.
Der Augenarzt in Wuhan, der auf das Virus intern aufmerksam gemacht hat und dessen interne Mitteilung ohne seine Zustimmung veröffentlicht wurde, wurde von den örtlichen Sicherheitsbehörden zur „Verantwortung“ gezogen, wofür sich die Sicherheitsbehörden nachträglich entschuldigt haben. Der Augenarzt ist an Corona verstorben und wurde posthum geehrt. Im Februar 2021, an seinem ersten Todestag, wurde in Wuhan seiner öffentlich gedacht von normalen Bürgern, ohne das die Sicherheitskräfte eingeschritten sind.
Wie Sie in Ihrer Fantasie, so Sie eine haben, Arbeitslager der Uiguren hervorzaubern, um kritische Stimmen aus der Provinz Hubei einzulagern, erschließt sich mir nicht mangels Fantasie.
da sage ich: zu wenig fantasie.
ich sage nicht, dass schland alles gut macht. never ever. ein haufen fehler wurden gemacht.
china hat erfahrung mit pandemien, schland nicht. china hat diese pandemie aufgrund vertuschenden regierungsverhaltens i.d. welt verteilt (taiwan hat am 31.12.19 die grenzen zu china dicht gemacht, die kennen ihre pappenheimer). pandemien wurden auch schon von anderen ländern verursacht und von dort verteilt.
von dem arzt habe ich nicht geschrieben. sondern von kritischen bloggern.
gefängnisse und lager gibt es in ganz china verteilt, das stimmt. da müssen die regierungskritiker*innen nicht zu den uiguren gebracht werden. das war eher metaphorisch gemeint.
ansonsten: mir geht es gegen den strich, das stockreaktionäre, autoritäre diktaturen made in asia * mit liberalen (pseudo)demokratien verglichen werden. die konstruktion der eu (27 z.t. föderal strukturierte länder mit binnenfreiheit) zusammen mit der unerfahrenheit bzgl. pandemien führt zu dem, was wir in europa jetzt haben. bei der nächsten pandemie wird das schon besser sein. neue pandemien werden kommen, eine studie aus 2019 besagt, dass sich die pandemie häufigkeit seit 1980 jedes jahrzehnt verdoppelt. eine exponentielle kurve also.
der wunsch nach obrigkeit, durchregieren und drill (made in china) ist auch in schland weitverbreitet. viele fdpcducsu-granden beneiden die chinesischen machthaber um deren durchgriffsmöglichkeiten. die afd-ler sowieso.
ich bin froh, dass das hier nicht so ist, wenn auch hier vieles im argen liegt.
* südkorea und japan z.b. sind keine diktaturen, strukturell jedoch ex-diktaturen (südkorea) oder erzreaktionär, wie z.b. am umgang der japanischen regierung mit japanischen kriegsverbrechen in korea abzulesen ist.
Wenn China Erfahrung mit Pandemien hat, warum wurden diese Erfahrungen in deutsche Pandemiepläne nicht eingearbeitet?
„china hat diese pandemie aufgrund vertuschenden regierungsverhaltens i.d. welt verteilt“
In 42 Tagen, als ein neuartiges Virus erkannt werden mußte, hat China ein Virus vertuscht, welches niemand bis dahin kannte?
„gefängnisse und lager gibt es in ganz china verteilt, das stimmt. da müssen die regierungskritiker*innen nicht zu den uiguren gebracht werden. das war eher metaphorisch gemeint.“
Die bestbelegten Gefängnisse sollen in den USA, privatbetrieben, existieren. In China sollen die Gefängnisse noch Staatsbetriebe sein. Eine Schande!
Lager existieren in Shanghai, Yi‘an, Chongqing und auch in Khorgos für die Aufbewahrung von Gütern für den Export. Haben Sie schon mal eines dieser Lager besucht. Es könnte sehr staubig dort sein.
Bei einer Pandemie geht es nicht um Durchregieren sondern um den Schutz von Menschen. Die Demokratie hat durchaus ordnungspolitische Möglichkeiten, aber der Fasching Anfang 2020 mußte durchgefeiert werden, damit er für die Saison 20/21 ausfallen kann.
China ist keine lupenreine Diktatur!
"Wenn China Erfahrung mit Pandemien hat, warum wurden diese Erfahrungen in deutsche Pandemiepläne nicht eingearbeitet?"
weil erfahrung so nicht funktioniert. die muss mensch selber machen.
"In 42 Tagen, als ein neuartiges Virus erkannt werden mußte, hat China ein Virus vertuscht, welches niemand bis dahin kannte?"
anfang/mitte nov `19 tauchte das virus auf, wurde dann lange zeit v.d. wuhaner-regierung runtergspielt. entsprechende artikel dazu könne sie sich im netz suchen.
"Die bestbelegten Gefängnisse sollen in den USA, privatbetrieben, existieren. In China sollen die Gefängnisse noch Staatsbetriebe sein. Eine Schande!"
usa ja, china staatsbetriebe ja. alles bekannt, so what.
"Lager existieren in Shanghai, Yi‘an, Chongqing und auch in Khorgos für die Aufbewahrung von Gütern für den Export. Haben Sie schon mal eines dieser Lager besucht. Es könnte sehr staubig dort sein."
nö, hab ich nicht. ist mir zu staubig ;)
"Bei einer Pandemie geht es nicht um Durchregieren sondern um den Schutz von Menschen. Die Demokratie hat durchaus ordnungspolitische Möglichkeiten, aber der Fasching Anfang 2020 mußte durchgefeiert werden, damit er für die Saison 20/21 ausfallen kann."
siehe oben, file under erfahrung. unterschiedliche ideologien reagierien unterschiedliche auf unterschiedliche proplmstellungen, so ist das.
"China ist keine lupenreine Diktatur!"
stimmt, china ist eine lupenreine, nationalistische, militaristische, rassistische, sexistische überwachungsdiktatur mit umerziehungs- und zwangsarbeitlagern plus weltbeherrschungsvisionen.
„weil erfahrung so nicht funktioniert. die muss mensch selber machen.“
Kinder müssen weder betreut noch erzogen werden, weil sie alle Erfahrungen selbst machen müssen? Ausbildungen werden gestrichen, wo Ältere den Jüngeren ihren Erfahrungsschatz weitergeben s.o.
„stimmt, china ist eine lupenreine, nationalistische, militaristische, rassistische, sexistische überwachungsdiktatur mit umerziehungs- und zwangsarbeitlagern plus weltbeherrschungsvisionen.“
Wie lange haben Sie für diesen Satz benötigt, um Ihre sämtlichen Vorurteile einzubauen? In welcher Welt leben Sie eigentlich? China kann überhaupt nicht nationalistisch sein, weil abgesehen von den 56 anerkannten Minderheiten sind die „Chinesen“ untereinander so unterschiedlich. Allein die Vielfältigkeit der chinesischen Sprache würden einen Nationalismus verhindern. Die Vielfältigkeit sind keine Dialekte, wie wir sie kennen, es sind eigene Sprachen. Den Rest schenke ich mir, weil sie aus einem Baukasten des westlichen Mainstreams entnommen worden sind.
Ein Schmankerl von CRI zu diesem Artikel. CRI ist Radio China International (CRI) wurde am 3. Dezember 1941 gegründet und ist der staatliche Auslandsrundfunk der Volksrepublik China.
"Kinder müssen weder betreut noch erzogen werden, weil sie alle Erfahrungen selbst machen müssen? Ausbildungen werden gestrichen, wo Ältere den Jüngeren ihren Erfahrungsschatz weitergeben s.o."
gesellschaften sind keine kinder. in sachen umweltzerstörung sehen wir es seit 40 jahren: warnungen, vorausbrechnungen, viele treffen ein, inzwischen häufig schlimmer als erwartet, und was tut sich: wenig. das wird solange so bleiben, bis es richtig weh tut. dann ist wohl zu spät.
"Wie lange haben Sie für diesen Satz benötigt, um Ihre sämtlichen Vorurteile einzubauen?"
30 sekunden.
"In welcher Welt leben Sie eigentlich?"
in der gleichen wie sie.
"China kann überhaupt nicht nationalistisch sein,..."
jede nation ist nationalistisch. so auch china. usa sind nationalistisch, besteht auch aus heterogenen staaten, schland ist nationalistisch, besteht aus vielen kleinen fürstentümern usw.
"...mainstreamkasten..."
nein, erfahrungsberichte eines freundes, studierter sinologe und des chinesischen mächtig, der sieben jahre in china gelebt hat. bei bedarf liefer ich gerne beispiele nach.
Es ging um einen Pandemiekatastrophenplan in denen Fachpersonal Erfahrungen anderer Länder einarbeiteten sollten und nicht um Gesellschaften, die durchaus irrational reagieren.
China ist ähnlich wie die USA keine Nation.
„30 sekunden.“
So verfestigt haben sich bereits Ihre Vorurteile, dass Sie in dieser kurzen Zeit formuliert werden können.
„nein, erfahrungsberichte eines freundes, studierter sinologe und des chinesischen mächtig, der sieben jahre in china gelebt hat. bei bedarf liefer ich gerne beispiele nach.“
In dieser kurzen Zeit war er in Qinghai, Hubei, Hebei, Guangdong, Fujian, Gansu… und hat alle Gebiete in China kennengelernt? Ich bewundere Ihren Freund. Er muss ein Genie sein.
sieben jahre ist eine lange zeit, auch für ein großes, diverses land wie china.
und gerne präzisiere ich a.d. stelle: vor allem die chinesische, staatskapitalistische regierung lehne ich ab.
"...ähnlich wie die USA keine Nation."
trotzdem urst nationalistisch. oder euphemistisch ausgedrückt: patriotisch.
ist aber auch wurscht, wir kommen eh auf keine gemeinsamkeit i.d. sache...sie befürworten den chinesischen weg tendenziell, ich empfinde ihn, wie jede großmachtpolitik, gruselig.
wir werden sehen, was die nächsten jahrzehnte bringen. wenn ich eines besseren belehrt werde, auch gut. ist schon öfters vorgekommen.