Hand in Hand gegen Rassismus

Tschechien Am 15. Juni fand in Prag eine Anti-Rassismus-Demonstration statt

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Jedes Land reagierte auf unterschiedliche Weise auf den Tod von George Floyd. Eine schließen die Augen vor den Diskriminierungsproblemen, andere versuchen die kranke Gesellschaft zu heilen.
Tschechien blieb nicht abseits. Am 15. Juni fand in Prag eine Anti-Rassismus-Demonstration statt. Tschechen, Roma und ausländische Mitbürger versammelten sich auf dem Altstädter Ring (Staroměstské náměstí), um gegen Rassismus und Polizeigewalt zu protestieren, berichtet das tschechische Nachrichtenportal "denikreferendum.cz".

"Rassismus zerstört das Menschenleben in Tschechien" war die Hauptbotschaft der Demonstration. Rund 300 Aktivistinnen und Aktivisten trugen Spruchbänder und Plakate nicht nur aus Solidarität nach dem gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd, sondern auch zur Unterstützung der tschechischen Roma und Sinti, die immer öfter Opfer rassistisch motivierter Gewalt werden. Auf den Plakaten waren die Namen von Roma und Afroamerikanern, die wegen ihrer Hautfarbe, ihrer Religion, ihrer Nationalität oder anderer persönlicher Merkmale diskriminiert oder angegriffen wurden.
Der Protestmarsch endete mit der Niederlegung von Blumen vor dem US-Botschaftsgebäude. Die Sprecher haben darauf hingewiesen, dass Rassismus in Tschechien weit verbreitet ist.

"Es tut mir Leid, dass in den Medien berichtet wurde, dass an der letzten Demonstration nur ausländische Mitbürger und eine kleine Anzahl von Tschechen teilnahmen, als würde sie gar nicht existieren.", erklärte ironischerweise Fidel, der Amerikaner tschechischer Herkunft.

"Ich liebe dieses Land, aber wir können nicht vorgeben, dass es hier keinen Rassismus gibt", sagte Kelsie Romanova, die Amerikanerin, die in Tschechien lebt.
Jozef Miker, Roma-Menschenrechtler, erzählte von der Erfahrung mit der Rassismusbekämpfung: "Im Jahr 1992 stoße ich auf Grausamkeit sowohl seitens der tschechischen Bürger, als auch seitens der Polizei".
Der Harvard-Studie zufolge ist Rassismus von allen Ländern Europas in Litauen, Weißrussland und Tschechien am stärksten ausgeprägt.

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