Irgendwie Links: Kameraüberwachung, OpFacebook und Razzia

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Donnerstag, 11.08.11

Der Überwachungsgott ist tot, Don Alphonso, Deus ex Machina, faz.net

"Man muss sich diese qualvollen 5 Minuten 23 Sekunden ganz anschauen,um zu verstehen: Der Maschinengott der Sicherheit ist hier ganz offensichtlich tot. Gehuldigt wird ihm allenfalls noch durch das Tragen einer Kapuze, aber niemand lässt sich davon abhalten, den Laden zu plündern, zuzuschauen, herumzustehen und das Spektaktel zu geniessen. Die schiere Menge der Straftaten und Vergehen und ihre Ausführung führt vor Augen, wie sicher und ungestört sich die Menge im überwachten Raum fühlt. Die Täter stellen ihre Räder ab, drängeln sich um die Beute, tragen sie davon, ziehen weiter, es gibt noch viel zu holen: Die öffentliche Ordnung ist zusammengebrochen, und auch die vielen Videokameras, die virtuelle Anwesenheit der Überwachung, das alles hat daran nichts geändert. Die Aufnahmen zeigen nicht nur die Plünderungen, sie zeigen auch: Es geht. Es folgt keine Strafe. Sollte hinter der Kamera ein Überwacher sein, so ist er machtlos."


Wut gegen Journalisten, DRadio Wissen

"Vereinzelt werden auch Journalisten von Randalieren angegriffen. Ein Grund: Vor allem die Boulevardpresse habe schon länger die neutrale Perspektive verlassen und unterstützt die Polizei aktiv bei der Arbeit - so die Beobachtung von Medienjournalistin Mercedes Bunz.

Eine Erklärung: Viele Zeitungen drucken seit einigen Jahren Bilder von Tatverdächtigen ab - selbst wenn es sich nicht um dramatische Großfahndungen wie bei Kindesentführungen handelt. Seltener würden Journalisten von Protestierenden für ihre Sache eingespannt - in Fällen von rassistischen Übergriffen richteten sie sich allerdings schon an die Medien."

Facebookaktion treibt Keil in Anonymus, Handelsblatt

"Ein Anonymous-Sprecher sagte der Nachrichtenagentur AFP, selbst bei den Anführern der Hacker-Gruppe herrsche Unklarheit darüber, wie der über das Video-Portal Youtube lancierte Aufruf zu bewerten sei. Einige innerhalb der Organisation würden sagen, Anonymous stehe hinter dem Aufruf mit dem Titel "Operation Facebook" - andere wiederum würden dies verneinen und den Aufruf als "dumm" bezeichnen. Der Sprecher begründete die Unklarheit mit der losen Führungsstruktur der Hacker-Gruppe und damit, dass die Mitglieder ihre Identität geheim hielten. Die Mitglieder wahren auch untereinander Anonymität."

Razzia bei Jenaer Jugendpfarrer König, mdr

"Die Aktion in Jena lief ohne Wissen und Beteiligung der Thüringer Behörden ab. Ein Sprecher des Thüringer Innenministeriums erklärte, dass dieses keine Kenntnis von der Razzia der sächsischen Kollegen gehabt habe. Die Thüringer Polizei sei weder an der Einsatzplanung noch an der Durchsuchung beteiligt gewesen. Die Entscheidung darüber liege bei der Dresdner Staatsanwaltschaft. "


Pippi, geh von Bord, Anatol Stefanowitsch, Sprachlog

"Eine Überarbeitung ist deshalb im Falle von Lindgrens Büchern der einzig sinnvolle Umgang mit dem Rassismus der Originalfassungen. Diese Überarbeitung müsste aber wesentlich radikaler ausfallen als die des Oetinger-Verlags. Nicht nur die (angeblich) nicht diskriminierend gemeinte Sprache müsste angepasst werden, auch die (angeblich) nicht diskriminierend gemeinten Situationen und Ereignisse müssen umgeschrieben werden. Mit anderen Worten, die Änderungen müssten so radikal ausfallen, dass es einfacher wäre, nur die Charaktere beizubehalten und sich gleich ganz andere Geschichten auszudenken. Und übrigens haben das die Adaptionen der Pippi-Bücher für Film und Fernsehen auch ausgiebig getan, ohne dass das jemanden gestört hätte."

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Geschrieben von

Sarah Rudolph

neugierig, laut, wirr. // chaotic as usual

Sarah Rudolph

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