Einer von 21 Millionen

Sprache Viele sprechen von „Migrationshintergrund“. Doch das wird der Vielfalt der Menschen nicht gerecht. Wäre etwas anderes besser?
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 33/2020

Ich bin einer von über 21 Millionen hier mit Migrationshintergrund. 21.000.000! Das ist gut jeder und jede Vierte, hat das Statistische Bundesamt am 28. Juli verlautbart, dem Tag, an dem wir den 81. Geburtstag meiner Mutter gefeiert haben. Sie ist in Berlin geboren. Ihre Eltern: deutsch. Sehr. Meinen Migrationshintergrund habe ich durch meinen Vater. Im Oktober 1940 wurde er geboren, in einem Dorf auf einer dalmatinischen Insel. Gerade noch erstes Jugoslawien, dann von Mussolini annektiert, später zweites Jugoslawien. Da gefiel es ihm nicht. So kletterte irgendwann ein 20-Jähriger über einen Zaun zwischen Istrien und Friaul, lief und lief, bekam in der ersten Kneipe auf dem Weg einen Schnaps aufs Haus, bevor ihn die Polizei mitnahm. Kam nach Deutschland, traf meine Mutt