Legalisierung von Online-Glücksspielen

Gesetzgebung Online-Glücksspiele werden unter Spielern immer beliebter, Deutschland hat nun die zugehörige Gesetzgebung geändert, Zeit sich das mal genauer anzuschauen.

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Online-Glücksspiele werden unter Spielern immer beliebter. Etwa 20 Prozent des gesamten Glücksspielmarktes sind laut Ingo Fiedler (Arbeitsbereich der Glücksspielforschung an der Universität Hamburg) dem Onlinebereich unterzuordnen (hier eine Übersicht). Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung schätzt, dass in Deutschland circa 500.000 Menschen von einem problematischen oder krankhaften Spielverhalten betroffen sind. Ingo Fiedler mutmaßt, dass jeder Fünfte Online-Spieler süchtig ist.

Um gegen andere Spieler und Spielerinnen im Internet antreten zu können, muss die Volljährigkeit erreicht sein. Wissenschaftler unterscheiden zwei Arten von Glücksspielen. Es gibt eine Auswahl an Glücksspielen, die vom Zufall abhängt. Dazu gehören Slot Machines oder Roulette. Dem gegenüber stehen Glücksspiele, die auf einer Strategiekomponenten aufbauen, wie zum Beispiel Poker. Nina Romanczuk-Seiferth aus der Arbeitsgruppe gegen Spielsucht an der Berliner Charité ist der Meinung, dass Menschen mit einer Spielsucht davon ausgehen, sie hätten sowohl auf den Zufall als auch auf die Strategie einen Einfluss. Oft werde dieser Einfluss allerdings überschätzt.

Es gibt keine Verallgemeinerung für einen Spielsüchtigen. Eine Spielsucht hängt von vielen verschiedenen inneren und äußeren Faktoren ab. So gibt es Risikofaktoren, die eine Sucht begünstigen. Psychologen schätzen, dass Männer häufiger betroffen seien als Frauen. Menschen aus niedrigeren Bildung- und Einkommensschichten seien häufiger gefährdet als Menschen aus hohen Bildungs- und Einkommensschichten. Besonders für Jugendliche und junge Erwachsene bestehe ein hohes Risiko, spielsüchtig zu werden.

Am Anfang einer Spielsucht gehe es den meisten Menschen nicht um das Geld. Nina Romanczuk-Seiferth sagt, dass die Menschen anfänglich eher geleitet werden durch Neugier oder durch die Suche nach einer Aktivität gegen die Langeweile. Wichtig werde das Geld erst im späteren Verlauf der Sucht. Dann gehe es darum, finanzielle Probleme (z.B. Schulden) zu lösen. Das nennt sie "Verlust-Jagt". Dann kann das Spielverhalten erst problematisch, später pathologisch werden. Der Zeitpunkt ist erreicht, an dem die Spieler mehr Geld verspielen als sie gewinnen. Viele Spieler würden laut Wissenschaftlern an diesem Punkt aufhören.

Das Gehirn von (abhängigen) Spielern verändert sich im Verlauf der Sucht. Im Mittelpunkt steht die Ausschüttung des Botenstoffes Dopamin, der für die Motivation sorgt. Das Spielen wäre im Gehirn positiv besetzt, weil es mit Wirkungen wie Ruhe oder Gelassenheit verbunden werde, teilt die Mitarbeiterin der Charité mit. Ähnliche Reize werden entsprechend wahrgenommen und verarbeitet. Dadurch verlieren andere, möglicherweise wichtigere Dinge an Bedeutung. Viele Glücksspielsüchtige würden ihr soziales Umfeld oder den Job vernachlässigen, äußert sie sich. Alle Aktivitäten würden zugunsten des Glücksspiels zurückgefahren werden. Dabei kommt es nicht selten vor, dass Menschen alles verlieren. Im Gespräch mit Betroffenen in Selbsthilfegruppen wird von Verlusten der Partner, des Jobs oder der Wohnung berichtet. Die Spielsucht endet oft in Kriminalität oder mit Suizid.

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Geschrieben von

Monika Ahrends

Typische Schwerinerin, immer für eine Diskussion zu haben...

Monika Ahrends

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