Sportliche Gewohnheiten ändern sich

Einfluss der Coronakrise Corona führt laut Umfragen zu Veränderungen in den sportlichen Gewohnheiten der Menschen.

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Für viele Menschen ist ein Leben ohne Sport undenkbar. Er dient als wertvoller Ausgleich zu Belastungs- und Stresssituationen im Alltag. Weiterhin trägt Bewegung erheblich zur körperlichen und seelischen Gesundheit bei. Das Betreten von Sportanlagen war während des Lockdown im Rahmen der Corona-Pandemie verboten. Auch gemeinsame sportliche Aktivitäten waren in einigen Regionen in der Höchstphase der Einschränkungen ausschließlich alleine oder mit Personen aus dem eigenen Haushalt möglich. Als logische Konsequenz sahen sich viele Menschen gezwungen, ihre sportlichen Gewohnheiten zu verändern.

In diesem Zusammenhang wurde durch das Beratungsunternehmen Deloitte eine Umfrage gestartet, welche die Tranings-und Sportgewohnheiten von insgesamt 6028 Menschen aus verschiedenen europäischen Ländern untersuchte. Die Umfrage zielte dabei einerseits auf das sportliche Verhalten der Menschen während andererseits auf die sportlichen Vorhaben nach den Corona-Einschränkungen ab.

Sport weiterhin als wichtiger Bestandteil – verstärkte Investitionen in Heimgeräte

Für insgesamt 65 Prozent der Umfrageteilnehmer, im Alter zwischen 18 und 65 Jahren, nimmt Sport weiterhin eine wichtige Rolle in ihrem Leben ein. Sie gaben an, weiterhin regelmäßig Sport zu betreiben. Dabei ist der Anteil der Sportler mit regelmäßiger Aktivität gerade in der Altersgruppe zwischen 45 bis 65 Jahren im europäischen Vergleich in Deutschland sehr hoch.

Interessant ist auch, dass die Deutschen wöchentlich 6,1 Stunden für Sport und Bewegung investieren und damit unter dem europäischen Durchschnitt von 7 Stunden liegen, so ein Experte eines deutschen Sportmagazins. Während die Franzosen mit 5,8 Stunden laut Umfrage am wenigsten trainieren liegt Bulgarien mit 8,9 Wochenstunden für sportliche Aktivitäten an der Spitze. Entscheidend in diesem Zusammenhang ist jedoch auch die Intensität der Trainingseinheiten, welche in der Umfrage nicht berücksichtigt wurde.

Da Fitnessstudios im Zuge des Corona-Lockdown geschlossen bleiben mussten und auch Vereinssport nicht möglich war, ist die Vielzahl der Menschen auf Work-Outs in den eigenen vier Wänden oder Individualsportarten im Freien, wie Radfahren oder Joggen, umgestiegen. Gerade beide zuletzt genannten Aktivitäten erfreuten sich bereits vor den Schutzmaßnahmen großer Beliebtheit. Allgemein sind die Deutschen am liebsten in den Bereichen Fitnesssport (42,4 Prozent), Joggen (38,2 Prozent) sowie Schwimmen (28,6 Prozent) sportlich aktiv.

Gerade weil die Menschen vor der Corona-Pandemie organsiertes Sporttreiben – etwa im Verein oder im Fitnessstudio – bevorzugt haben, waren für sie die Veränderungen im Zuge von Corona eine große Umstellung. Laut einer Umfrage durch den britischen Fitnessgerätehersteller Bowlex, wurde der Fitnessstudiotrainer verstärkt durch die Nutzung von Fitnessvideos via YouTube ersetzt. Auch Fitness-Influencer sozialer Medien gewannen für Sportinteressierte zunehmend an Bedeutung. YouTube wurde dabei für 70 Prozent der deutschen Sportler wichtiger Trainingsbegleiter zur Durchführung ihrer Trainingseinheiten.

Die Umfrageergebnisse von Bowlex verdeutlichen zudem höhere Investitionen der Deutschen in Heimfitnessgeräte. Dies ist nicht verwunderlich, da sich die Bewegung zu Hause während der Corona-Zeit für viele Deutsche zur Leidenschaft entwickelt hat. An der Spitze der Einkäufe liegen dabei Laufbänder (30 Prozent), dicht gefolgt von Cross-Trainingsgeräten sowie Freestyle-Gewichten (17 Prozent). Zusätzlich sorgen Fitness-Tracker sowie Fotos zur Dokumentation der sportlichen Fortschritte zu den beliebtesten Motivationshilfen.

Insgesamt sind die Deutschen also während den Corona-Einschränkungen fit geblieben. Dies lässt sich ebenso in Zahlen belegen. Während 52 Prozent der Umfrageteilnehmer nicht an Gewicht zugenommen haben, haben 14 Prozent lediglich ein bis zwei Kilogramm zugelegt. Zwölf Prozent haben zwischen zwei und fünf Kilogramm zugenommen. Mehr als fünf Kilo Gewichtszunahme haben lediglich drei Prozent der Befragten angegeben.

Tendenziell keine Rückkehr zu alten Trainingsgewohnheiten

Obwohl die Lockerungsmaßnahmen wieder den Besuch eines Fitnessstudios erlauben und auch unter Beschränkungen wieder Vereinssport möglich ist, wird vorerst einiges so bleiben. Die Bowlex-Umfrage bestätigt dies, indem 60 Prozent der Befragten angegeben haben, in den eigenen vier Wänden besser trainieren zu können. Zwei Drittel der Befragten gaben zudem an, seit den Corona-Einschränkungen insgesamt gesünder zu leben.

Immerhin gaben in diesem Zusammenhang 41,3 Prozent der Deutschen an, nicht mehr ins Fitnessstudio zurückzukehren und die aktuelle Trainingsroutine langfristig beibehalten zu wollen. Über ein Drittel der Befragten äußerte sogar die Fitnessstudio Mitgliedschaft kündigen zu wollen. Verantwortlich hierfür sind jedoch in einigen Regionen auch die Hygieneschutzmaßnahmen, welche aktuell noch einen Zutritt zu Duschen und Umkleiden verhindert.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Monika Ahrends

Typische Schwerinerin, immer für eine Diskussion zu haben...

Monika Ahrends

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