Brandstiftung mit Ansage

Flüchtlinge Wird es den Brandstiftern zu leicht gemacht?

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Die Vorfälle sind so häufig wie alltäglich geworden, dass Rundfunknachrichten nach der stündlichen Vermeldung der aktuellen Verkehrshindernisse und des DAX-Standes bald mit Sätzen wie diesem ausklingen werden: “Brandanschläge auf Flüchtlingsunterkünfte gab es heute in Weissach, Wachtberg, Niederstedem und in Neustadt an der Waldnaab. Die Polizei rät weiterhin, sich von Flüchtlingsunterkünften fern zu halten, da diese derzeit leicht entflammbar seien. In den Abendstunden werden weitere Anschläge erwartet.”

Ich habe dazu nur eine Frage:

Wenn man aus der Erfahrung der letzten Monate weiß, dass fast jedes Haus, das der Unterbringung von geflohenen Menschen gewidmet wird, Ziel eines Brandanschlages wird, kann man dann in einem der reichsten, bestorganisiertesten Länder der Welt nicht zumindest eine Polizeistreife vor jedes dieser Heime stellen?

Alternativ, falls Deutschland plötzlich nicht mehr genügend Polizisten oder notfalls private Sicherheitsdienste zur Verfügung hat, könnte man doch auch eine dieser Überwachungskameras vor jedem geplanten Flüchtlingsheim aufstellen. Davon haben wir schließlich Tausende im ganzen Land, die bisher nur langweilig leere Bahnhofsvorplätze filmen.

Wenn Tag für Tag Ziele der gleichen Art zum Objekt von Brandanschlägen werden und die Eigentümer dieser Häuser nichts für deren Schutz tun, dann drängt sich irgendwann die Frage auf, ob einige der Kommunen ganz froh um die nachtaktiven Ausländerfeinde sind. Es wäre nicht das erste Mal, dass Bürger Rechtsradikale sogar dafür bezahlen, ein Asylbewerberheim niederzubrennen.

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Geschrieben von

Andreas Moser

Nach Abschlüssen in Jura und Philosophie studiere ich jetzt Geschichte, ziehe um die Welt und schreibe darüber.

Andreas Moser

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