Dreizehn dumme Fragen

Naiv Gedanken eines Durchschnittsmenschen

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Warum hört man allenthalben von einem Mangel an Personal in Altenheimen, Krankenhäusern, Pflegeinrichtungen und Schulen aber nie von einem in Banken und Konzern-Vorstandsetagen?

Wann dürfen die Deutschen in freier Wahl über ihre Verfassung nach Artikel 146 des Grundgesetzes abstimmen und warum duften sie es nicht zur Wiedervereinigung tun?

Warum werden trotz aller Vermutungen über die Schädlichkeit von Pflanzenschutzmitteln diese Chemikalien eingesetzt, wo doch die Erträge aus der Landwirtschaft so groß sind, dass wir es uns leisten können, riesige Mengen unserer Lebensmittel wegen „optischer Mängel“ wegzuwerfen?

Was ist gerecht daran, Banken mit Millionensummen zu retten, aber bei der Erhöhung von Hartz-IV-Sätzen um kleinste Eurobeträge zu feilschen?

Wie kann es sein, dass Deutschland zu den größten Rüstungsexporteuren gehört und zeitgleich an internationalen Friedensmissionen teilnimmt?

Warum steht Deutschland nicht zu seinem per Handschlag gegeben Wort, keine NATO-Osterweiterung bis an die Grenze Russlands zuzulassen?

Warum werden die Menschen dieses Landes mit einer Steuergesetzgebung konfrontiert, die kaum ein Durchschnittsbürger versteht, die jedoch Grundlage ihrer Steuererklärung ist?

Warum hält man an der Privatisierung staatlicher Daseinsvorsorge wie Gesundheitswesen, Wasser- und Energieversorgung, Nahverkehr oder Postdienstleistungen fest, wenn damit aufgrund von Rentabilität eine deutliche Leistungsverschlechterung für den Bürger verbunden ist?

Wie kann die Freiheit und Unabhängigkeit der Medien gewährleistet werden, wenn sich diese zum größten Teil in Privathand befinden und damit privaten, d.h. wirtschaftlichen Interessen unterworfen sind?

Wie soll der menschengemachte Einfluss auf das Klima verringert werden, wenn Deutschland nicht bereit ist, spürbare Einschränkungen beim Verkehr, in der Industrie und in der Landwirtschaft durchzusetzen?

Was ist die Demokratie in diesem Land wert, wenn sie nicht durch Volksabstimmungen und Volksbegehren praktiziert wird, sondern turnusmäßig per Stimmabgabe ohne weitere Einflussmöglichkeit der Menschen in das politische Alltagsgeschehen?

Deutschland behauptet von sich, Religion und Staat seien getrennt. In Deutschland lebende Menschen sind zu gut einem Drittel konfessionslos. Wie ist es dann möglich, dass im öffentlich-rechtlichen Rundfunk religiöse Ansichten evangelischer und katholischer, also aus christlicher Quelle als „Worte des Tages“ gesendet werden, aber nie weltanschauliche Betrachtungen anderer Konfessionen wie jüdische, buddhistische, hinduistische oder gar atheistische und agnostische?

Was unterscheidet den Bundestag vom Politbüro der ehemaligen DDR, wenn es möglich ist, dass er per Änderung der Geschäftsordnung den Politiker einer missliebigen Partei als möglichen Alterspräsidenten verhindert, geschieht so etwas nicht nur in Diktaturen?

Es gibt so viele Fragen und so wenige plausible Antworten!

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Matthias Stark

Autor von Lyrik, Prosa und Essay

Matthias Stark

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