Der Event-Finger.

Spaßbetrieb.. Die Republik läuft auf vollen Touren - das "Hochamt der Demokratie" als Spaßveranstaltung - Inhaltslos geht es dahin. Hauptsache Zirkus!

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Alles Event, oder? Der geneigte Leser der Süddeutschen weiß, dass freitags im Magazin es immer ein Interview ohne Worte gibt - nur Fotos, mehr oder weniger originell. Jetzt hat es Steinbrück in diese Fotostrecke gebracht und er macht das, was zu erwarten war, er ist ironisch. Sein ironischer Kommentar zu den Auswüchsen des Wahlkampfes ist der ausgestreckte Mittelfinger. Wir können also feststellen er hat einen Mittelfinger, er ist nicht altersschwach - der Finger - sondern stabil streckbar. Erkennbar ist auch, dass er alle fünf Finger, die man normalerweise an einer Hand hat, auch bei ihm verfügbar sind. Oh welch ein Wunder. Steinbrück hat fünf Finger an einer Hand. Rösler, Bahr und andere sind darüber so erschrocken, dass sie ihre Empörung über Twitter mitteilen. Was die Frage zuläßt, haben denn die keine fünf Finger an einer Hand? Oder wir denken weiter, haben sie Angst vor dem ausgestreckten Mittelfinger. Ja, das ist es. Die angstgesteuerte Gesellschaft, in ihrem bürgerlich kleingeistigem Gewand ist sicher nicht der Ironie mächtig. Sie erkennt sie nicht.

Die Moral von der Geschicht: Männer mit fünf Fingern, die auch noch den Mittelfinger ausstrecken können, sind per se verdächtig.

Es entsteht derzeit ein Drehbuch zu dem Krimi (Arbeitstitel): Der fünfte Finger. Ein Handbuch ist in Arbeit: Wozu braucht man den fünften Finger? ... mit Anleitungen und Fallbeispielen.

Nebenbei soll sich auch noch eine politische Meinung bilden. Die Diskussion um den Mittelfinger des Herrn Steinbrück zeigt, nichts ist wichtig, die Wahl ist nicht wichtig, wer regiert ist nicht wichtig: Hauptsache einen lustigen Event haben wir, eine Katastrophe mit eine paar Toten wird auch gern genommen. Die Banalisierung ist einen weiteren Schritt vorangekommen.

Wenigstens ist der "Finger" nicht so inhaltsleer wie die "Raute" der Frau Bundeskanzlerin.

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Geschrieben von

niclas quinten

Schreiben, schreiben und nochmals schreiben. Völlig egal, ob es veröffentlicht wird oder irgendeiner es liest. Status: Schreiber und Leser

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