Griechenland, Banken und kein Ende 1

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Es gab eine Zeit, da wollten aufgeklärte Bürger als Weltbürger oder zumindest als Europäer gelten. Die Zeiten sind vorbei seit die Eurozone in Schwierigkeit geraten ist und die Brüsseler Bürokratie für viele unverständlich agiert. Erschwerend in der derzeitigen Krise um Griechenland kommt hinzu, dass unsere Regierung durch intransparentes Verhalten noch zur Unsicherheit bei den Bürgern beiträgt. Transparenz ist wichtig, um die Bürger hinter Entscheidungen von solcher Tragweite zu bekommen. Hier versagt die Regierung um die Kanzlerin Merkel voll und ganz. Bei mehr Transparenz wäre vielleicht eine höhere Akzeptanz bei den Bürgern zu erreichen. Vielleicht denkt mal jemand darüber nach, dass im Inland an allen Ecken gespart wird und mit einem Federstrich Milliarden, die die hiesigen Steuerzahler aufbringen müssen, überwiesen. Diese Gelder fehlen uns. Wie viel noch müssen wir bezahlen? Das ist die Frage, die sich die Bürger stellen. Dabei sehen viele ein, dass Griechenland geholfen wird. Sie verstehen aber nicht, dass schon wieder indirekt den Banken geholfen.

Jeder, der Geld verleiht muss mit Verlusten rechnen. Sein Risiko wird durch den Zins, den er berechnet abgegolten. Die Zinsen sind der Risikoausgleich. Das ist Marktwirtschaft. Nun haben Banken, Versicherungen und private Anleger Anleihen von Griechenland gezeichnet und jahrelang ihre Zinsen erhalten. Es droht der Totalverlust oder zumindest ein Verlust in Höhe von 40 Prozent. Seit der Finanzmarktkrise 2008 können sich Banken und Versicherungen darauf verlassen, dass sie für ihre Kreditausfälle nicht mehr geradestehen müssen. Die Risiken wurden sozialisiert und dem Steuerzahler aufgebürdet. Verlust und Gewinn gehören zwingend zur Marktwirtschaft. Wenn also keiner mehr die Verluste tragen will und der Steuerzahler einspringen muss, dann verabschieden wir uns von einem Grundbestandteil der Marktwirtschaft. Was sagen eigentlich die Marktliberalen dazu?

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Geschrieben von

niclas quinten

Schreiben, schreiben und nochmals schreiben. Völlig egal, ob es veröffentlicht wird oder irgendeiner es liest. Status: Schreiber und Leser

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