Theorie für die Praxis

Ideen Kapitalismuskritik ist heute oft so zahnlos, weil sie über die Analyse von Missständen nicht hinauskommt. Zwei neue Denkrichtungen wollen das nun ändern
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 34/2016

Es scheint paradox: Einerseits war Kapitalismuskritik noch nie so verbreitet wie heute. Finden laut einer repräsentativen Umfrage der Friedrich-Ebert-Stiftung derzeit 82 Prozent der Bundesbürger, dass die soziale Ungleichheit zu groß sei, kann es etwa kaum verwundern, dass man mittlerweile in jeder Bahnhofsbuchhandlung Regalmeter sozialkritischer Literatur findet. Dennoch haben Finanz- und Eurokrise nicht zum verteilungspolitischen Paradigmenwechsel geführt. Im Gegenteil: Der neoliberale Dreiklang aus Deregulierung, Flexibilisierung, Prekarisierung wurde in Griechenland, Spanien und Portugal, zuletzt auch durch die Arbeitsmarktreform in Frankreich noch weiter verschärft.

Woher kommt also dieser offenkundige Widerspruch zwischen Denken und Handeln? Eine Erklärun