Der Flötenspieler

Wochenende in Saintes, eine alte Römerstadt im Herzen der Saintonge, im Südwesten Frankreichs. Samstagnachmittag. Es ist sonnig. Es riecht nach warmen Steinen.

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Die Straßencafés sind voll und ich sitze zwischen all den Leuten, jung und alt, die schnattern und lachen und gestikulieren. Meinen Café Crème habe ich ausgetrunken, bezahlt und ich gehe nun eine alte Steintreppe hoch , um von ganz oben auf die Stadt zu gucken. Ich will die dicken Türme von St. Pierre und St. Eutrope von da aus sehen.

Ich höre eine Melodie. Sie ist so schön, dass ich auf der Steintreppe stehen bleibe. Nichts ist da, nur die Melodie und ich. Ich steige weiter, um der Melodie näher zu sein. Es ist ein Flötenspieler, der auf einer Stufe sitzt und spielt und mir zulächelt, versunken, absichtslos. Ich setze mich dazu und höre zu. Die alte Steintreppe nimmt uns auf. Wir sitzen auf ihrem Moos und das ist warm und weich.

Die Melodie, der ich nun ganz nahe bin, fliegt durch die Gassen der Stadt, hallt an den Wänden der Jahrhunderte entlang. Ich lausche.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Novalis

lebt halb in Frankreich, halb in Deutschland, suchte die Blaue Blume, fand sie und erkannte, dass Realität Illusion ist und Illusion Realität.

Novalis

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden