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Flüchtlinge Keine Diskriminierung von Flüchtlingen durch das #Gutscheinsystem in Brandenburg. Von Patrick Kizito, Hennigsdorf

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Ich bin dankbar, in Deutschland zu sein. In meiner Heimat Kenia ist mein Leben nicht sicher, so wie das meines Vaters, der in meiner Heimat ermordet wurde. Ich möchte mich nicht beschweren, denn hier in Deutschland gibt es für mich, so lange ich geduldet werde, ein sicheres zu Hause. Doch eine Sache macht mich traurig: Ich werde als Mensch zweiter Klasse behandelt, weil ich vom Gutscheinsystem abhängig bin; außerdem erfordert das Gutscheinverfahren einen sehr hohen Verwaltungsaufwand für den deutschen Staat.

Was ist das Gutscheinsystem? Als Asylbewerber erhalte ich vom Landkreis Oberhavel einen Großteil meiner Sozialleistungen in Gutscheinen. Doch diese Gutscheine schließen uns von einem normalen Leben aus.

Das Gutscheinsystem ist schon seit mehreren Jahren in der Kritik. Das Brandenburgische Sozialministerium sprach sich mehrmals ausdrücklich dafür aus, Bargeld statt Gutscheine auszuzahlen. Erst im September hatte SPD-Chef Sigmar Gabriel versucht, Oberhavels Landrat Schröter in einem Telefonat davon zu überzeugen, die Gutscheine abzuschaffen. Auch der Kreistag des Landkreises Oberhavel hat mittlerweile zwei Mal mehrheitlich für eine Umstellung auf Bargeld votiert.

Trotz all der Kritik halten NOCH DREI LETZTE LANDKREISE IN BRANDENBURG an dem stigmatisierenden und teuren Gutscheinsystem der Firma Sodexo fest:

Landkreis Oberhavel: Landrat Karl-Heinz Schröter

Landkreis Oberspreewald-Lausitz: Landrat Siegurd Heinze

Landkreis Havelland: Landrat Dr. Burkhard Schröder

Diesen Juni habe ich 'das Band für Mut und Verständigung' von Ministerpräsident Matthias Platzeck verliehen bekommen. Der Preis ehrt mein Engagement gegen das Gutscheinsystem. Wir haben schon viel erreicht - jetzt fehlen nur noch drei Landkreise.

Mir geht es um Anerkennung, Respekt, Teilhabe. Wer im Supermarkt mit Gutscheinen bezahlen muss, ist für jeden als Ausländer erkennbar. Gutscheine werden nur in wenigen Geschäften akzeptiert, Bahnfahrten oder Medikamente sind tabu. Die Gutscheine lassen sich nicht ansparen, sondern verlieren nach einem Stichtag ihre Gültigkeit.

Ein Familienfest lässt sich so nicht organisieren. Von den Gutscheinen kann ich mir weder Bahnticket noch Telefonkarte kaufen, dabei sind Mobilität und Kommunikation so wichtig für ein normales Leben. Für peinliche Situationen an den Kassen sorgt immer wieder der Gutschein-Aufdruck: "für Haushaltsmittel von geringfügigem Wert". Ein Shampoo für drei, vier Euro nehmen die Kassiererinnen dann schon mal vom Warenband. Ich finde, das ist diskriminierend.

Für Respekt, Teilhabe und Anerkennung. Seien Sie Landräte aller Menschen in Ihrem Landkreis - ob für deutsche Staatsbürger oder Menschen ohne deutschen Pass.

Liebe Unterstützer, ich freue mich sehr, wenn Sie meine Petition unterschreiben und mit mir die Abschaffung des Gutscheinsystems zur Grundsicherung von Flüchtlingen fordern. (Sobald Sie unterschreiben, wird Ihre Forderung direkt per E-Mail an die Landräte weiter geleitet).

Zum Sign geht es hier:

http://www.change.org/petitions/herr-schr%C3%B6ter-herr-heinze-herr-schr%C3%B6der-keine-diskriminierung-von-fl%C3%BCchtlingen-durch-das-gutscheinsystem?utm_campaign=friend_inviter_modal&utm_medium=facebook&utm_source=share_petition&utm_term=11871893

Der Text ist wieder einmal komplett nicht von mir. Der Tipp kam von einer ehemaligen Bloggerin des Freitag.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

oi2503

Wat dem een sin uul is dem annern sin nachtigall

oi2503

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