Massenterrorismus: Terroristen und Flugzeuge

Flughafen Sie fliegen gern? Sie werden penibel kontrolliert, beim Einlass? Sie sind Terrorist? Die ziehen Ihnen ja die Schuhe aus!

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Es ist nicht einfach in einer Zeit nach 9/11 über Sicherheitsmaßnahmen zu sinnieren und diese meist als nutzlos zu identifizieren. Welchen Sinn ergibt es eigentlich die Schuhe auszuziehen und Flüssigkeiten in Fläschchen zu je 100ml zu füllen, bevor man ein Flugzeug betritt?

Ein langer Tag geht am Flughafen Berlin-Tempelhof (Otto-Lilienthal), mit dem täglichen eintreten des Nachtflugverbotes zu Ende. Ein letzter wird abgefertigt, eine Maschine der Air Berlin nach Tel Aviv. Sicherheitsbedienstete Tasten routiniert Fluggäste ab und durchsuchen ihr Gepäck mit Röntgenstrahlen akribisch. Denn, jeder hier steht unter Terrorverdacht und könnte verbotene Gegenstände mit an Bord bringen.

Brav ziehen alle Reisenden die Schuhe aus, zeigen den Inhalt ihrer Taschen. Sie ziehen Gürtel aus den Hosen, suchen ihr Kleingeld zusammen – werfen alles in kleine Plastikkisten. Man hat Verständnis, denn es geht schließlich darum die Sicherheit auf dem Flug sicherzustellen, zumal auf einem solchen Flug nach Israel, wo doch dort das ganze Land in Angst und Schrecken vor islamischen Extremisten lebt. Auf einem solchen Flug in ein Land, über das man in den Nachrichten nur hört, wenn wieder Siedlungen beschossen werden, wenig später Vergeltungsmaßnahmen aus den muslimischen Stellungen in den Nachbarländern ergehen. Krieg.

Löchrige Sicherheit

Haben Sie sich schon mal überlegt wie Sie vorgehen würden, wollten Sie einen spektakulären Anschlag auf Luftfahrtinfrastruktur durchführen? Sicher nicht, denn Sie sind ja kein Terrorist! Ich auch nicht. Aber ist es Ihnen noch nie so gegangen, dass Sie in der endlosen Schlange vor dem Gate standen, sich vor Langeweile umsahen und das Treiben des Flughafenpersonals beobachteten?

Es ist noch gar nicht so lange her, dass ich beobachtete, wie ein unscheinbarer Mann, sicher nicht sehr gut bezahlt, mit einem einfachen Schlüssel ausgestattet, eine Tür öffnete. Nicht irgendeine Tür, nein, sondern die neben der Sicherheitsabfertigung der Flugpassagiere. Sie führte in den Sicherheitsbereich, zu dem Sie als Passagier nur nach gründlichen Kontrollen Zugang haben. Doch er war plötzlich drin – ohne Kontrolle, ohne Metalldetektor, ohne Beobachtung. Der Mann hat übrigens leere Gepäcktrolles hineingeschafft.

Wer Gepäcktrolles hineinschaffen kann, kann sicher auch kleine Pakete oder Briefumschläge mit Pulvern, wie Anthrax (Milzbrand), in das Gate bringen. Wer es durch den Sicherheitscheck geschafft hat, ist quasi im Flugzeug. Eine terroristische Vereinigung würde sicher eher einen Weg über den unscheinbaren Trolley-Mann arrangieren. Personal das in die Flugzeuge darf oder gar auf das Rollfeld hinaus, das kommt sicher auch relativ leicht in das vermeintlich sichere Gate hinein.

Oder haben Sie sich schon mal überlegt wie Ihr Gepäck ins Flugzeug kommt? Ist es durch den Checkin wird das Passagiergepäck nur noch einmal oberflächlich überprüft – das „Last Baggage“ wird sicher noch weniger geprüft.

Würde ich es aber drauf ansetzen, das Flugzeug gar nicht erst betreten zu wollen, beziehungsweise wenige Menschen involvieren zu müssen, schließlich ist es aufwendig Leute in Flughäfen einzuschleusen, dann wäre es doch ein leichtes einfach die Fracht zu nutzen. Jedes Flugzeug führt Fracht mit sich, damit machen Airlines ihr eigentliches Geld. Fracht kann Post sein, Fracht können Päckchen sein und ähnliches. Dass ich nicht selbst auf diese Idee gekommen bin, sollte Ihnen klar sein, denn das gab es schon mal. Und es ist nur an einer schlecht gebauten Bombe gescheitert, die sich im Jahr 2010 in Tonerkartuschen für Laserdrucker befand.

Weitermachen!

Die Devise lautet aber trotzdem: „Weitermachen!“. Denn wer diese Maßnahmen am Flughafen anzweifelt wird schnell sanktioniert, wer sich weigert beim Persönlichkeitsrechtestriptease mitzumachen, kann nicht ins Flugzeug steigen und fliegen. Vermutlich bekommt man auch noch einen Sperrvermerk und wird von da an nicht nur am Flughafen verschärften Kontrollen unterzogen, sondern auch im Straßenverkehr, an Bahnhöfen oder anderen Personenkontrollen, wie es ja zum Teil bereits üblich ist, wenn man in einer entsprechenden Polizeidatenbank vermerkt ist.

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