Preußenfan des Tages - Sascha Ilka Kowalczuk

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Zur Zeit gibt es einen Rummel um einen Feudalherren, der für den Tod Tausender Menschen verantwortlich war, die in den von ihn inszenierten Kriegen verbluteten. In die Geschichte ein ging er als Friedrich der große Menschenschinder und Schlächter. Leider wird nicht nur in den zeitgenössischen Darstellungen der letzte Teil des Satzes meist weggelassen. Daher geistert Friedrich der Große als Adlung eines fürstlichen Diktators durch die Medien Doch es gibt Lichtblicke.. Sogar Bundespräsident Wulff erinnerte heute anlässlich des baldigen Geburtstages an die blutige Ernte dieses preußischen Potentaten. Aber der hat noch Freunde, besonders bei denen, die um in der Sprache von Friedrich den großen Schlächter zu bleiben, die Durchsetzung der Rechte der Bourgeoisie in der DDR zu ihrem Broterwerb gemacht haben. Dazu gehört seit einigen Jahren zuverlässig Sascha Ilka Kowalczuk.

Nun gehörte er zu dem gemäßigten Flügel der Bourgeoisierechtler, so weit rechtsaußen wie Hubertus Knabe, der Stasiverfolgte ehrenhalber aus Hamm in NRW, hat sich Herr K. bisher nicht positioniert. Nun hat er sich in der Tageszeitung taz als Verehrer des fürstlichen Diktators Friedrich II geoutet (www.taz.de/1/archiv/print-archiv/printressorts/digi-artikel/?ressort=ku&;;;;dig=2012%2F01%2F21%2Fa0045&cHash=8571803db). Sein Bild hat er über den Schreibtisch platziert und er prophezeite, dass von ihn noch geredet wird, wenn Honecker und die SED in den Orkus der Geschichte verschwundne ist. Ein entlarvenes Bekenntnis Wort von Herrn K., dem es eben wie vielen seiner Mitstreiter nicht nur um die Rechte der Bourgeoisie, sondern auch der Feudalherren auf dem Gebiet der ehemaligen DDR gelegen. war. Bekanntlich sind nach 1989 die Fürsten wieder zurück und das Bild des adligen Menschenschinders über den Schreibtisch des Berufsbürgerrechtlers passt sehr gut.

Wer hunderte auf dem gewissen hat ist ein Verbrecher, wer tausende in den Tod hetzt, ein großer Staatsmann

Da weiß man, mit wem man sich als Freund von Freiheit und Glück für alle Menschen auf keinen Fall gemein machen darf . Wenn es gegen die Menschenrechtsverletzungen des SED-Staates geht, haben alle Libertären, alle Punks, alle dissidenten Linken jeglicher Couleur meine Solidarität. Aber die Bagage, die darüber lamentiert, dass in der DDR die kriegszerstörten Symbole der preußischen Diktatur geschleift wurden, die jedem gesprengten Schloss und jeder abgetragenen Kirchenruine nachweinen, weil dort preußischer Geist begraben ist, haben mit Freiheit und Menschenglück nichts aber auch gar nichts zu tun.

Wenn Herr K. gegen Honecker und die DDR wütet, dann nicht wegen deren Menschenrechtsverletzungen, sondern weil es ehemalige Arbeiter und Gewerkschaftsfunktionäre waren, die es wagen Staat zu machen und sich dabei so proletarisch-spießig anstellten. Über einem Honecker wird sein Credo, von deutschen Boden darf nie wieder Krieg ausgehen, gespottet. Solche Skrupel hatte Friedrich II nicht, von dem preußischen Boden gingen ständig Kriege aus. Daher gehört er auch über den Schreibtisch des großen Kämpfers gegen die DDR-Unfreiheit. wie die antifaschistische Faust aufs Auge der adligen Diktatorenfans.

„Preußen und Friedrich II. werden uns noch viele Jubiläen bescheren. Die lächerlichen Geschichtsbetrachtungen der SED-Ideologen werden da längst vergessen sein", prophezeit .der Freund adliger Diktatoren. Wenn er sich da mal nicht irrt. Wenn sich die Menschen nicht mehr als Volk und Nation konstituieren, sondern endlich für ein gutes Leben kämpfen, könnten mit dem preußischen Plunder auch die Blendwerke der Freunde der Bourgeoisie mit auf dem Müllhaufen der Geschichte wandern. Seit 1848 waren schließlich Adel und Bourgeoisie siamesische Zwillinge gegen die Rechte der Unterklassen. Sascha K. zeigt, dass das Bündnis noch immer intakt ist.

Peter Nowak

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Geschrieben von

Peter Nowak

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