Seine Opfer kamen nicht zu Wort

Staatsakt Weizsäcker Wer sich diese schmerzensgeldpflichtige Veranstaltung heute Mittag im Deutschlandfunk zu Gemüte führte, konnte lernen wie Deutschland tickt.

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

1941 kämpfte er als Teilnehmer am Unternehmen Barbarossa an führender Front den Weg für die deutschen Mordkommandos, die Juden und Bolschewisten liquidierten, bis 35 Kilometer vor Moskau frei. Von Verbrechen will Weizsäcker, der es als Ordonnanzoffizier bis in das Oberkommando des Heeres geschafft hatte, nichts mitbekommen. haben. Für seine Teilnahme an der Blockade Leningrads, einen der größten Kriegsverbrechen, erhielt Weizsäcker das Eiserne Kreuz Erster Klasse. Nach 1945 fungierte der angehende Jurist als Hilfsanwalt für seinen Vater, dem SS-Brigadeführer und NS-Staatssekretär Ernst von Weizsäcker. Dass ihn das Nürnberger Kriegsverbrechertrubunal wegen Beteiligung französischer Juden nach Auschwitz verurteilte war für seinen Sohn zeitlebens moralisches und historisches Unrecht. Nichts gewusst hatte er angeblich auch, dass das Unternehmen Böhringer, in dessen Geschäftsführung er von 1962 – 1966 saß, das Entlaubungsmittel Agent Orange für den Vietnamkrieg produzierte. Als Regierender Bürgermeister ließ er seinen Mann fürs Grobe Heinrich Lummer auf Hausbesetzer_innen und Linke los. Von alldem war heute beim Staatsakt nicht die Rede. Die pastorale Phrasendreschmaschine Antje Vollmer kam dafüri so richtig auf Touren. Nicht nur Deutschland und Europa sondern gleich die ganze Welt wollte sie zumindest kurzzeitig stilstehen lassen, als Weizsäcker starb. Ob sich die Pastorin zuviele Filme aus der Kampfzeit des Geehrten zugemüte geführt hat? Auch da wurde ja schon von Deutschland und der ganzen Welt geraunt. Bei all den Phrasen, die heute gedroschen werden, ein Kernaussage stimmt auf jeden Fall .Weizsäcker war ein Glücksfall für Deutschland. Als führender Vertreter der alten deutschen Eliten, die alle Verbrechen der Nazis unterstützt haben und nachher von alldem nichts gewußt haben wollen. wurde bei den Westmächten sofort mit offenen Händen empfangen..

Die Opfer kamen nicht zu Wort

Deutschlands Opfer kamen heute natürlich nicht zu Wort . Wenn es noch eine relavante Linke in Deutschland gäbe, hätte die parallel zum Weizsäcker-Staatsakt einen Kongress organisiert, auf dem diese Opfer und ihre Angehörigen hätten Gehör finden könen. Doch eine solche Veranstaltung gab es natürlich nicht. Schließlich buhlte der größte Teil der Linken um Weizsäckers Gunst und ist noch heute verzaubert, weil er die Lebenslüge vieler Linken, dass die Mehrheit der Deutschen am 8.Mai 1945 vom Nationalsozialismus befreit worden sei, den präsidialen Segen verliehen hat.

Peter Nowak

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Peter Nowak

lesender arbeiter

Avatar