Saniert, bereinigt

Prosa Die Autofiktion ist in eine Sackgasse geraten, findet Rachel Cusk. In „Der andere Ort“ probiert die Autorin etwas Neues. Gelingt das?
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 43/2021

Es hieß vor vier Jahren im Magazin The New Yorker, Rachel Cusk habe den Roman gründlich saniert. Nicht einen, nicht ihren, sondern den Roman! Wer sich an die komplizierte Prosa und den distanzierten Sound der Outline-Trilogie (bestehend aus Outline, Transit und Kudos) erinnert, weiß auch, wie gegenwärtig sich das damals anfühlte. Nicht, weil dort Social-Media-Feeds oder iPhones beschrieben wurden. Auch nicht, weil es besonders explizit um soziologische oder politische Phänomene ging. Das Geheimnis lag eher in der zersplitterten Prosa und der unterkühlten Inszenierung von mündlichem Erzählen. Cusks Romanfiguren sprechen in sorgsam inszenierter mündlicher Rede, durch die Erzählerin Faye gefiltert. Sie selbst bleibt undefiniert, wird nur