Unsauber ermittelt

TV Crime Scene "Cute Cops fangen böse Verbrecher und die dumme Justiz lässt sie wieder laufen.", ist ein beliebtes Klischee in der Krimiserienszene. So einfach ist das natürlich nicht.

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Habe in die Glotze geguckt.

"Without a trace -Spurlos verschwunden " auf Kabel 1 gesehen.

Weiss gar nicht mehr wie die Folge hiess.

Ein Schulleiter eines vermeintlichen sehr seriösen Internats ist diesmal der Böse. Sexueller Missbrauch der Schutzbefohlenen bis hin zu Mord und Entführung steht als Verdacht im Raum.

Zwei Beamte in der Serie sollen die Wohnung des Verdächtigen observieren.

Ein Cop hört verdächtige Geräusche aus der Wohnung des Schulleiters, die auf einen angeketteten Gefangenen hindeuten. Er dringt in die Wohnung ein und nähert sich diesen Geräuschen.

Als er im Keller der Wohnung des Schulleiters ist, stellen sich die Geräusche als ein angeketteter winselnder deutscher Schäferhund heraus.

In der Wohnung findet der Polizist Beweise in Form von einschlägigen Fotos als Album, die den Schulleiter belasten und nimmt sie mit.

Dadurch finden die Ermittler Verbindungen zu weiteren Fällen von Ermordungen von jungen Schülern heraus.

Die Beamten fühlen beim Richter vor und fragen ob es für einen Anklage im Prozess reicht?

Der Richter ist angewidert vom verdächtigen Schulleiter, winkt aber ab und sagt, dass solche Beweise, die auf diese Art erlangt worden sind, natürlich nicht in einem möglichenb Prozess verwendet werden können.

Er weist auch den jungen Polizisten zurecht, dass er sich nicht unverzüglich aus der Wohnung ohne weitere Ermittlungen anzustellen entfernt hat, als er festgestellt hat, dass keine Gefahr im Verzug war, die das Betreten der Wohnung im juristischen Sinne abgedeckt hätte.

Nach der Mitnahme der Beweismittel wirkt die angeführte "Gefahr im Verzug" der TV-Cops beim fiktiven Richter, die Eindringen in fremde Privaträume der Polizei erlaubt nur noch wie eine im Nachhinein zurecht gedrehte Schutzbehauptung der Cops.

Filme und Serien haben immer so was Suggerierendes.

Sie sind oft sehr stark aus der Sicht der weickliuchen und männlichen Cops mit all ihren kleinen und grossen menschlichen Problemen gedreht.

Die Gesichter der Polizei als so eine Art idealisierte Menschen im Kampf für Gerechtigkeit und Sicherheit sind häufiger in Grossaufnahmen dargestellt.

Die Verbrecher sind in diesen Serien meistens einfach nur böse und haben nicht viel Menschliches, was ihre Taten wirklich erklärt.

Bei so einer Folge könnten Otto oder Ottilie Normalverbraucher zu denen ich mich auch zähle, auf die Idee kommen, dass es immer so ist:

"Die guten Cops oder Polizisten fangen die bösen Verbrecher und die blöde Justiz lässt sie einfach wieder laufen."

Eben dieses Klischee , dass sicher oft in den Gehirnen der Menschen vorkommt.

Sicher ist das Publikum hier in der FC wohl sehr intelligent um darauf rein zufallen, aber vielleicht hat es der eine oder Andere auch schon mal erlebt, dass er sich zumindest so ein bißchen mit den Cops solidarisiert, sofern in diesem Publikum hier überhauptjemand solche Serien guckt?

Mir ist dann erst beim Schauen der Wiederholung dieser Folge von "Wihout a trace" aufgefallen, dass man / frau foh sein sollte ,wenn man in der Realität auch wirklich so genau auf die Rechtmässigkeit der Beweismittel achten sollte.

Wer will denn wirklich, dass die bei aller Kritik in meinen Augen unvezichtbare Polizei ohne hinreichenden Verdacht in ein Hauseindringen kann und mitnehmen kann, was in ihre Ermittlungen passt?

Dann wäre doch einer Willkürjustiz Tür und Tor geöffnet.

Im Bereich des Schnüffelns in Computern gibt es da immer wieder ganz aufgeregte und höchst zu Recht geführte Diskussionen.

Sicher reden wir hierüber das volle demokratische Bügerrecht, dass ja leider wohl dem überwiegenden Teil der Menschen in der Welt versagt bleibt.

Und innerhalb dieser demokratischen Gesellschaft reden wir hier wohl vor allem über die Priveligierten, die sich gute Anwälter leisten können und wo eine klinisch reine Beweisführung von Nöten ist, wenn wirklich eine Verurteilung erreicht werden soll.

Viele zu Tode Verurteilte in den USA haben die Justiz ihres Landes auch in anderen Gesichtern kennengelernt, wenn brutale Ermittler durch folterähnliche Verhörmethoden ihnen Geständnisse abgepresst haben ,vor allem wenn es sich dabei um arme Schwarze handelt.

Zum Beispiel Amnesty International hat einschlägige Literatur darüber.

Immerhin ist diese Serie von "Without a trace-Spurlos verschwunden" so gut geschrieben , dass man / frau eine Chance hat dies zu erkennen und sich solche Gedanken zu machen.

Diese Serien haben wohl oft eine DNA die sich an Motiven aus der Wirklichkeit orientiert.

Es gibt wohl noch eine andere Serie , von der ich weiss, dass sie sich Motive aus der Realität holt.

Es war irgend was mit Baltimore in den USA und Drogen. Es gibt auch ein Buch darüber.

Bei aller auch hier aufgeführten Kritik , die man an der Justiz haben kann, halte ich sie noch für eine der wirksamsten Institutionen in den demokratischen Ländern, auch wenn sie nicht frei von schrecklichen und furchtbaren Irrtümern wie etwas der Todesstrafe generell in den USA ist,was natürlich ausreicht die Justiz nicht zu idealisieren.

Hier werden -wie überall- von Menschen schreckliche Fehler gemacht, aber sie gibt dem Einzelnen auch Rechte, die dem schwachen Einzelnen in der ökonomischen Lebenswirklichkeit immer mehr verloren gehen.

Quelle:

Kabel1 , Deutschland, "Without a Trace -Spurlos verschwunden"

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Geschrieben von

poor on ruhr

Vielseitiger interessierter Arbeiter und ziemlich stark in die in die in aller Welt bekannten Pandabären vernarrt. 🐼

poor on ruhr

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