Osttimors Präsident José Ramos-Horta und Ministerpräsident Xanana Gusmão waren einst Ikonen des nationalen Befreiungskampfes. Sie galten als Architekten einer zivilen Konfliktlösung par excellence. Für sein Bemühen um einen friedlichen Übergang in die Unabhängigkeit von Indonesien erhielt Ramos-Horta gar 1996 gemeinsam mit Bischof Carlos Bélo den Friedensnobelpreis. Ausgerechnet auf die Staatsspitze hatten es Weggefährten von einst abgesehen, als sie Anfang der Woche ein Attentat auf Ramos-Horta und Gusmão verübten. Der Präsident wurde dabei schwer verletzt. Bevor er im Mai vergangenen Jahres als Staatschef vereidigt wurde, hatte Ramos-Horta erklärt: "Wir sollten nur Frauen in das Parlament und in die Regierung lassen, dann gäbe es wenigstens keine Kriege mehr." Stattdessen schürte die Staatspitze soziale Konflikte, beschwor ethno-linguistische Differenzen herauf, ließ das Land wirtschaftlich am Tropf ausländischer Geber hängen und erkor die Aussöhnung mit der einstigen Besatzungsmacht Indonesien zum Nonplusultra. Kein Wunder, dass sich die zahlreichen Opfer und eine ihrer Perspektiven beraubte Jugend verhöhnt fühlten.
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