Die Debatte um den islamischen Feiertag

Politik Von der christlich abendländischen Festung bis zu dem Brief Mohammeds an die Christen

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Mit dem Vorschlag auf die Einführung eines muslimischen Feiertags hatte Innenminister de Maizière erneut den Brocken ins Rollen gebracht. Dieser Brocken, der zurzeit auf allen sozialen Medien die Kommentarspalten mit dogmatischen Argumenten platt wälzt. Auch ein Versuch, das ganze rückgängig zu machen und eine verhaltene Anmerkung, dass unsere Feiertage christlich geprägt sind und das in Zukunft auch so bleiben wird, konnte die von ihm angestoßene Debatte nicht mehr stoppen.

Immer mal wieder bringen Themen, die sich um den Islam handeln, das Fass zum Überlaufen. Die stets paraten Floskeln werden dann wieder ausgepackt und messerscharf wird jedes „wenn und aber“ sofort auseinander genommen. „Wir befinden uns hier in einem christlichen Abendland“, fast schon wie ein Kampfbegriff wird dieser Satz als Schutzschild gegen die androhende Islamisierung in die Höhe gereckt und geduckt wird gewartet, bis sich der Feind wieder bis zur einer sicheren Entfernung wegbewegt hat. Erstaunt stellt man dann fest, dass die Fassade tatsächlich Stand gehalten hat. Aus der ein oder anderen Ecke tönt es dann: „Das christliche Erbe Deutschlands sei nicht verhandelbar’“. Aber Herr Minister, was steckt denn überhaupt hinter dem Begriff des christlichen Abendlandes?

Das christliche Abendland

„Als Abendland (auch das christliche Abendland) oder Okzident (auch der Westen) wird ursprünglich der westliche Teil Europas bezeichnet, besonders Deutschland, England, Frankreich, Italien und die Iberische Halbinsel“, so erklärt es uns Wikipedia.

Wenn ich meine deutschen Mitbürger frage, dann sehen die Antworten vielfältig aus. „Es ist die Geschichte – aber nein es sind unsere Werte – es sind halt unsere Sitten“. Fast selbstverständlich wird von einer universellen Konnotation des Begriffes gesprochen. Es wird gar nicht mehr wahrgenommen, wie dieser Begriff elastisch bis zum Ende seiner Dehnkraft ausgelastet wird. Es ist ein ständiges Hineinprojizieren unserer Ängste und unserer subjektiven Werte. Und dem ist auch nichts vorzuwerfen, denn in Zeiten der Bedrohung schützt der Mensch sein allerheiligstes Reichtum. Und was ist dieses?

Es sind die Werte der Nächstenliebe, die uns durch die christlichen Lehren gegeben wurden. Es ist die Freiheit, die wir Frauen uns hart erkämpft haben. Es ist der Wiederaufbau aus Trümmern für ein freies und demokratisches Deutschland, mit dem festen Beschluss – nie wieder!

Dazu kommt die Angst, dass der Feind fremd und anders erscheint. Verhüllt in einem schwarzen Gewand, schwer erkennbar mit ominösen Sitten und Bräuchen, wie er Schritt für Schritt versucht das Territorium zu erobern. Jeder gewonnene Prozess einer Lehrerin mit Kopftuch ist eine verlorene Schlacht. Jede neu gebaute Moschee zeigt uns ein Bröckeln der Festung. Jeder AfD-Politiker der den Islam als Feindbild aufgibt ist ein gefallener Krieger.

Und dann kommt auch noch diese Verwirrung dazu. Wer sind diese Menschen, die von einem wahren Islam erzählen? Wer sind diese Menschen, die sagen, dass das Abschlachten im Nahen Osten nur ein barbarischer Akt ist und nicht mit den wahren Lehren des Islam vereinbar ist. Ist das als ein Hinterhalt des Feindes zu verstehen?

Liebes Deutschland…

Aber nein liebes Deutschland! Heute möchte ich dich bitten, mir die Möglichkeit zu geben einige Worte an dich zu richten. Ich, als muslimisch-deutsche Mitbürgerin – unsicher welche Attribute ich zur meiner Kennzeichnung aufzählen soll. Als geborene Deutsche, loyal dem Gesetz untergebene Staatsbürgerin und stolze Schwäbin. Ich wundere mich welche Grenzen uns trennen. Sind es die Grenzen der Sprache? Ich artikuliere doch in deiner Sprache. Trennen uns die Grenzen der Nationalität? Doch längst habe ich die Staatsangehörigkeit meiner Eltern aufgegeben, denn du bist meine Heimat. Hält mich meine Religion von deiner Akzeptanz fern? Aber wir teilen uns doch dieselben Werte. Du sprichst von Nächstenliebe und mir hat meine Religion beauftragt, die Rechte der Mitmenschen, noch vor meinen eigenen Interessen zu wahren. Dir liegt die freie Meinungsäußerung am Herzen und mir sagt der Heilige Quran:

„Und sage Ihnen, ‚Es ist die Wahrheit von eurem Herrn, daran lass’ jene, die glauben wollen, glauben, und jene die wollen, daran zweifeln.‘“ (Sure 18, Vers 30).

Du lehnst die Gewalt ab und ich lebe nach dem Grundsatz: „Es soll keinen Zwang im Glauben geben.“ (Sure 2, Vers 257).

Du fürchtest dich vor dem Terror im Namen der Religion? Ja, auch ich fürchte mich vor diesen selbsternannten religiösen Gelehrten, denn die Prophezeiung des Heiligen Propheten des Islam ist längst in Erfüllung gegangen. Sie sind die schlimmsten Kreaturen auf der Welt. Du willst nicht, dass unser Deutschland von religiösen Führern dominiert wird, ja, auch ich stehe mit dir dafür an vorderster Front. Die Lehren des Islam sprechen für eine strikte Trennung von Staat und Religion!

So lass uns aufhören nach Unterschieden zu graben, lass uns aufhören Debatten oberflächlich anzugehen, die Menschen nach ihrem Äußeren zu beurteilen. Lass uns gemeinsam gegen die Barbaren, Terroristen, Vergewaltiger, Kinderschänder, Rassisten und Rechtsextremisten einstehen. Hass und Hetze sind keine Alternative! Angst kann nicht durch Hass bekämpft werden! Lasst uns aufeinander zugehen, miteinander sprechen. Lasst uns Wissen aneignen. Denn in der Zeit des aufsteigenden Populismus ist Wissen unsere stärkste Macht.

Schutzbrief des Heiligen Propheten Mohammed

Abschließend hatte auch mein geliebter Prophet, der heilige Prophet Mohammed (Friede und Segnungen seien auf Ihm) eine Botschaft für dich und mich:

Dies ist eine Nachricht von Mohammed, Sohn von Abdullah, als ein Abkommen an diejenigen, die das Christentum annehmen nah und fern, wir sind mit ihnen. Wahrlich, Ich, die Diener, Gehilfen und meine Anhänger werden sie verteidigen, weil die Christen unsere Mitbürger sind. Und bei Allah! Ich werde es mit alles aufnehmen, der sie belästigt. Es soll kein Zwang auf sie bestehen. Weder sollten die (christlichen) Richter von ihren Aufgaben enthoben werden, sowie die Mönche nicht von ihren Klöstern. Niemand sollte ein Haus des Glaubens zerstören, es beschädigen, oder etwas aus ihnen in ein muslimisches Haus entwenden.

Sollte jemand so handeln, so wird er das Abkommen von Gott verunzieren und seinen Propheten verweigern.

Wahrlich, sie sind meine Verbündeten und haben meine sichere Zustimmung gegen alles, was sie hassen. Niemand sollte sie zwingen zu reisen oder sie zum Kampf verpflichten. Die Muslimen sind es, die für sie kämpfen. Wenn eine Christin mit einem Muslim verheiratet ist, so darf es nicht ohne ihre Zustimmung erfolgen. So darf man ihren Besuch in die Kirche um zu beten nicht verbieten. Ihre Kirchen sind zu respektieren. Sie sind nicht daran gehindert sie zu reparieren, sowie die Unantastbarkeit ihrer Bündnisse. Keiner aus dem Volke (Muslime) darf sich dieses Bündnis bis zum letzten Tag (Tag des letzten Gerichtes) verweigern.

Dieser Auszug ist aus dem Testament des Propheten Mohammed (Ashtiname Muhammad) wiedergegeben. Geschrieben 626 nach Christus, an die Mönche der Saint Catherine’s Monastery und Simonepetra, unterzeichnet mit der Hand Mohammeds (Friede und Segnungen seien auf Ihm).

In diesem Bündnis verbürgt sich der islamische Prophet Mohammed (Friede und Segnungen seien auf Ihm) für den Schutz des christlichen Volkes, unter der islamischen Herrschaft, heute bis zum Tag des Gerichtes. Die freie Auslebung ihres Glaubens, Schutz ihrer Besitztümer, sowie viele weitere Zusagen. Und macht dies ebenfalls bindend für alle Muslime.

Verschiedene Kopien befinden sich immer noch in der Bibliothek der St. Monarchy Kirche in Sinai. Das Original befindet sich heute in Istanbul.

Liebes Deutschland, der Islam lehrt mich die Rechte anderer einzuhalten und jeden Menschen zu respektieren. Wer das nicht einhält, hat meine schöne Religion nicht verstanden. Uns hält mehr zusammen als uns separiert, wir müssen uns nur von der Fiktion eines christlichen-Abendlandes trennen und anfangen voneinander zu lernen.

„Wenn man mit sich selbst einig ist und mit seinen Nächsten, das ist auf der Welt das Beste.“ - Johann Wolfgang von Goethe

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