Da will uns einer oder eine nochmal weismachen, der Kapitalismus bringe nichts moralisch Anständiges hervor: Die Bio-Branche wächst schnell wie Löwenzahn, macht eifrig Profite, was wiederum der Wirtschaft dient, und auch Verbraucher_innen zeigen sich immer zufriedender. Bio ist Pop, wer hätte sich das vorstellen können in Zeiten, als die Grünen noch offener über die sexuelle Befreiung von Pädophilen diskutieren durften.
Das Gute am Bio: Es ist einfach gut. Schonendere Ressourcenverwendung, bewussteres Shopping, gesündere Ernährung, coolere Verpackungen. Außerdem: Wer geht nicht lieber im Alnatura einkaufen als beispielsweise im Aldi? Wohltuende Gerüche, ambiente Klänge, die gesund wirkenden und fröhlichen Gesichter der Angestellten und die viel netteren Miteinkäufer_innen – die Vorteile liegen auf der Hand und überzeugen ehemalige und aktuelle Revolutionäre gleichermaßen vom Gang zum Bio-Tempel um die Ecke. Die Öko-Industrie als gesellschaftlicher Kitt in nicht enden wollenden Krisenzeiten.
Um den ewigen Nörglern gleich den Wind aus den Segeln zu nehmen: Natürlich geht es beim Kauf von Bio-Produkten auch um die Vermittlung eines positiven Gefühls. In der Finsternis der kapitalistischen Wirklichkeit kommt es eben auch darauf an, den Menschen eine Botschaft der Stärke und Behaglichkeit zu signalisieren. Darüber hinaus: Solange das Kapital noch unser Kreuz ist, müssen wir uns mit ihm arrangieren und können nur unter den Voraussetzungen operieren, die uns zur Verfügung stehen. Und da jede_r jeden Tag konsumiert, stellt Konsum das breitestmögliche entry gate für eine widerständige Praxis dar, an der sich alle beteiligen können. Um es mit einem Bild zu verdeutlichen: Mit jedem Schluck Bio-Mate fließt ein Molekül Industriekritik in unseren Geist, mit jedem Bissen biologisch angebauter Pastinake einverleiben wir uns ein Häppchen Kritik am Wachstumsirrsinn und jede Schicht Bio-Aloe-Vera-Creme auf unserer Haut bildet einen Schutzmantel gegen den kapitalistischen Terror, der vor unserer Haustür wütet.
Natürlich gibt es Probleme: Beispielsweise führt die steigende Nachfrage dazu, dass Bio-Bauernhöfe und -Supermärkte verstärkt aus Ländern wie China und Indien importieren müssen, wo ein kontrollierter Anbau (geschweige denn angemessene Löhne) alles andere als garantiert ist. Auch das Klischee, Lebensmittel mit Bio-Siegel seien gesünder, wurde in einer umfassenden Studie der Stanford University kassiert. Schließlich werfen Kritiker_innen ein, dass der Bio-Hype dazu führe, die soziale Frage zu vernachlässigen, was sich unter anderem daran messen ließe, dass in Bio-Märkten Lohndumping an der Tagesordnung sei. Das mag alles richtig sein, aber reicht dies schon aus für eine fundierte Kritik? Nicht unbedingt. Denn irgendwo muss man immer Abstriche machen, gesellschaftliche Verhältnisse lassen sich nicht auf einen Schlag verändern. Überhaupt: Sind die natürlichen Grundlagen nicht die Essenz jeder gesellschaftlichen Einheit und müssen – vor allem anderen – geschützt werden? Außerdem hat die Öko-Industrie – im Gegensatz zur sozialen Industrie – das Potential, die Kritik am Kapitalismus mit ökonomischen Vorteilen für alle zu verknüpfen: Der green capitalism sorgt nicht nur für ökologische Nachhaltigkeit und gute Gefühle, sondern auch für die Schaffung neuer Arbeitsplätze.
Ob das den Kapitalismus stabilisiert? Zunächst sicherlich, aber wir denken langfristig: Unser Anliegen ist es, kapitalistische Verhältnisse qua Konsum zu transformieren sowie die positiven Aspekte im Hier und Jetzt zu stärken. Wenn das auch zugleich “der Wirtschaft dient”, können wir nichts falsches daran entdecken. Mit Konsum das Schlechte im Kapitalismus überwinden. Alle gewinnen.
Kommentare 32
Nondestruktiver Kaptalismus ist eine Oxymeron, das so genannte "grüne" Wachstum eine Illusion reinster Ideologie.
BIO ist notwendig und besser alles andere, aber Bio-Kapitalismus, nein danke, ein Mummenschanz. Den Kapitalismus retten kann indes nichts mehr, denn er basiert fast ausschließlich auf fossilen Energierohstoffen. Will ihn jemand ernsthaft retten - hier unten?
Aus welchem Grund sollten BIO-KäuferInnen nicht denselben gedanklichen Mogeleien ausgesetzt sein wie Menschen, die konventionelle Lebensmittel kaufen und ebenso fadenscheinige Gründe finden, billig einzukaufen? Gewiss ist die Idee, "kapitalistische Verhältnisse qua Konsum zu transformieren" ärgerlich, kurzsichtig und unbrauchbar. Was mir aber, auch in vielen Lokalzeitungen auffällt, ist, dass die biologische Landwirtschaft schnell und gern schlechtgeredet wird. Ein klein wenig ist dies in diesem Artikel der Fall.
Ganz vergessen werden dabei Gesichtspunkte wie Gesundung der Erde und eine Tierhaltung, die ethisch noch vertretbar ist. Selbst wenn Hähnchen aus den eingepferchten Legebatterien besser schmecken sollten, wäre es für mich unethisch, diese zu essen, da das Fleisch als Quälfleisch zu bezeichnen ist. Ob etwas gut oder besser schmeckt ist ohnehin subjektiv.
Außerdem bietet die biologische Landwirtschaft Arbeitsplätze. Für unsere entfremdeten Jugendlichen sind die Bio-Bauernhöfe eine Notwendigkeit, um überhaupt einen sinnvollen Bezug zum Leben aufzubauen.
"Bio" in der Überschrift mit Kapitalismus gleichzusetzen ist perfide. Um sachlich zu bleiben, müssten Sie den Käufern der konventionellen und billigen Produkte dasselbe unterstellen.
Aus eigener Anschauung kenne ich viele Bio-Bauernhöfe. Die meisten haben ums finanzielle Überleben zu kämpfen.
Schöne Satire, passend zum anstehenden CDU/CSU-Grün-Koalitonstango.
Der steril-plüschige Duktus der schöne-heile-Konsumwelt-Propaganda wurde fast getroffen.
Klar... mit dem 200PS DödelSUV auf's Dorf, um dort am Biohof zu schnuppern... So mag das die Welt und Mojib Latif.
Ich glaub, es hackt:
Mit jedem Schluck Bio-Mate fließt ein Molekül Industriekritik in unseren Geist, mit jedem Bissen biologisch angebauter Pastinake einverleiben wir uns ein Häppchen Kritik am Wachstumsirrsinn und jede Schicht Bio-Aloe-Vera-Creme auf unserer Haut bildet einen Schutzmantel gegen den kapitalistischen Terror, der vor unserer Haustür wütet.
[...]
Ob das den Kapitalismus stabilisiert? Zunächst sicherlich, aber wir denken langfristig: Unser Anliegen ist es, kapitalistische Verhältnisse qua Konsum zu transformieren sowie die positiven Aspekte im Hier und Jetzt zu stärken. Wenn das auch zugleich “der Wirtschaft dient”, können wir nichts falsches daran entdecken. Mit Konsum das Schlechte im Kapitalismus überwinden. Alle gewinnen.
Ob der Autor selbst glaubt, was er schreibt? Ich denke, darauf kommt es nicht an, weil - und das ist prinzipiell das Sch...-Spiel, was auch er mit seiner Firma spielt: Einer gewinnt. Der Rest verliert.
"Ob der Autor selbst glaubt, was er schreibt?"
Manchmal gewinnt der zweite Eindruck gegen den ersten!
Warum glaubst du, der Kapitalismus könne nur mit fossilen Rohstoffen funktionieren - und der green capitalism eben nicht?
Das ist genau der Widerspruch: ums finanzielle Überleben kann man nur, wenn man vom Markt abhängig ist, also im Kapitalismus lebt. Bio gibt es daher nur dann, wenn es dem Profit nicht schadet bzw. nur, wenn es ihm dient. Sobald die Marktlage sich verändert und die Profite sinken, wird es auch kein Bio mehr geben. Man muss das Abhängigkeitsverhältnis verstehen, das gar kein Geheimnis ist: Zuerst kommt der Profit, dann alles Weitere: Bio, Fairtrade, ethische Tierhaltung (alles nur graduell). Wenn Ersteres nicht gewährleistet ist (was dauerhaft in einem schwankenen Marktssystem nicht der Fall ist), wird es Letzteres nicht oder nur beschränkt geben.
Manchmal sind die Dinge aber auch genau das, was sie zu sein scheinen.
>>Den Kapitalismus retten kann indes nichts mehr, denn er basiert fast ausschließlich auf fossilen Energierohstoffen.<<
Das Grundprinzip kapitalistischen Wirtschaftens ist die Ausbeutung menschlicher Arbeitskraft zwecks Gewinnung von Kapitalrendite. Exzessiver Rohstoff/Energieverbrauch ist eines der Symptome, aber man sollte natürlich nicht Ursache und Wirkung verwechseln.
>>Aus eigener Anschauung kenne ich viele Bio-Bauernhöfe. Die meisten haben ums finanzielle Überleben zu kämpfen.<<
Den Reibach machen nicht die Bauern, sondern die Handelsfirmen. Das gilt allerdings nicht nur für „Bio“.
Soll das doch keine Satire sein?
>>Solange das Kapital noch unser Kreuz ist, müssen wir uns mit ihm arrangieren…<<
Und solange wir uns irgendwie arrangieren, wird es unser „Kreuz“ bleiben.
>>Mit jedem Schluck Bio-Mate fließt ein Molekül Industriekritik in unseren Geist, mit jedem Bissen biologisch angebauter Pastinake einverleiben wir uns ein Häppchen Kritik am Wachstumsirrsinn und jede Schicht Bio-Aloe-Vera-Creme auf unserer Haut bildet einen Schutzmantel gegen den kapitalistischen Terror, der vor unserer Haustür wütet.<<
Mit dieser Symbolik könnte sich eventuell das ökonomisch (noch) gut situierte „freikaufen“: Biomate und Biopastinake „neutraliseren“ zum Beispiel die „freie Fahrt für freie Bürger“ und die klimaschädliche Urlaubsfliegerei. Der Ablasshandel bringt seinen Betreibern eine fette Kapitalrendite und ändert natürlich nullkommanichts daran, dass die landwirtschaftlich nutzbare Fläche abnimmt..
>>Mit dieser Symbolik könnte sich eventuell das ökonomisch (noch) gut situierte „freikaufen“<<
=
Mit dieser Symbolik könnte sich eventuell das ökonomisch (noch) gut situierte Bevölkerungsdrittel „freikaufen“:
:
Spannende Diskussion und es gefällt mir, dass auch Bio einmal kritisch hinterfragt wird. Keine Frage: Wir können unseren verschwenderischen und zerstörerischen Lebensstil nicht mehr so weiterführen wie bisher. Die Zukunft gehört unter anderen in den Augen von Felix Löwenstein der ökologischen Landwirtschaft.
Großes Aber, wie auch in diesem Beitrag anklingt: Einerseits ist es klasse, dass Bio-Produkte in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind, aber das System Supermarkt hat seine Tücken. Massenweise benötigt es uniforme Produkte (was bei Naturprodukten nur machbar ist, wenn auf Hybrid-Saatgut von Konzernen zurückgegriffen und alles aussortiert und teilweise im Müll verschwindet, was keinem Schönheitsideal entspricht). Was bisher fast überall geschieht (es gibt tolle Ausnahmen): Das herkömmliche Wirtschaftssystem wird 1 : 1 kopiert und mit der Vorsilbe "Bio" versehen. Eine echte sozio-ökologische Wende sieht anders aus.
In meinem Artikel "Hinter den Kulissen der Bio-Welt" beschäftige ich mich mit den Schattenseiten der Branche. Ich möchte aber gleich betonen, dass ich Bio nicht verteufeln möchte, doch die Branche ist leider noch stark von konservativen Konzernen abhängig- Das gibt sie meist ungern zu.
„Auch wenn mittlerweile etliche Bioprodukte in jedem Supermarkt zu finden sind, ist Bio im Lebensmitteleinzelhandel keine echte Erfolgsgeschichte“, sagt Joseph Wilhelm, Mitgründer und Mitgeschäftsführer des Naturkostherstellers Rapunzel. „In den letzten Jahrzehnten mussten viele Landwirte und Biolebensmittelhersteller Lehrgeld bezahlen, denn der Preisdruck der Supermärkte wirkt sich langfristig auf die Produkt- und Anbauqualität aus.“ Die Aussage passt wie die Faust aufs Auge und stammt aus meinem Artikel "Hinter den Kulissen der heilen Bio-Welt" - Bitte entschuldigt, wenn ich ihn auch hier verlinke, wollte aber gerne das Zitat an dieser Stelle in die Diskussion bringen.
>>…alles aussortiert und teilweise im Müll verschwindet, was keinem Schönheitsideal entspricht…<<
Da sehe ich auch ein Problem.
Ich kann mich erinnern, dass es mal völlig normal war, ab und zu aus einem Apfel die „wurmige“ Stelle herauszuschneiden. Allzu oft kam das nicht vor, denn die grössere Anzahl der von Maden befallen Äpfel fiel schon kurz vor der Erntezeit vom Baum. (Aus diesem Fallobst wurde der Obstler hergestellt).
Ausserdem war es ganz normal, dass die Äpfel gelegentlich Schorfflecken hatten. Man konnte auch das wegschneiden, oder, falls unterwegs, einfach abbeissen und ausspucken, wenn man es nicht einfach mitessen wollte.
Es kam damals niemand auf die Idee, den „perfekten Apfel“ zu fordern. Die „Perfektion“ wurde lediglich akzeptiert und allmählich zum Standard, weil das Angebot in diese Richtung verändert wurde.
Nun hätte ich beim „Bio“-Angebot eigentlich erwartet, gelegentlich wieder ein vitales Würmchen im Apfel zu finden, als Beweis dass er nicht vergiftet ist. Oder ein paar Schorfflecken aussen. Das ist aber nicht der Fall, und das stimmt mich sehr skeptisch.
Die meisten Konsumenten sind halt schon verwöhnt. Wer selber keinen Garten mehr hat, bekommt im Supermarkt doch nur noch perfektes Obst und Gemüse zu Gesicht. Gerade bei Karotten und Gurken werden lieber die geraden Versionen genommen, weil sie besser maschinengängig sind (beim maschinellen Sortieren, putzen etc.) und mehr von ihnen in eine Packung / Kiste passen. Wir wollen natürliche Produkte, die gleich aussehen und immer gleich schmecken.
So lange die Bio-Bauern am System Supermarkt hängen, wird sich wenig bewegen. Ich möchte aber nicht nur alles bemängeln, sondern handle selber. Seit meinen Recherchen zum Artikel kaufe ich vermehrt direkt vom Bauern. Zum Glück gibt es auch in meinem Bekanntenkreis noch Menschen mit einem Garten, die gerne etwas abgeben. Aktuell freue ich mich über jede Menge Pfefferminztee und andere Kräuter.
>>Gerade bei Karotten und Gurken werden lieber die geraden Versionen genommen, weil sie besser maschinengängig sind (beim maschinellen Sortieren, putzen etc.) und mehr von ihnen in eine Packung / Kiste passen.<<
So ist es.
>>Wir wollen natürliche Produkte, die gleich aussehen und immer gleich schmecken.<<
Man hat sich dran gewöhnt, und nun wird behauptet, diese Gewöhnung sei eine "Nachfrage".
>>…kaufe ich vermehrt direkt vom Bauern.<<
Eine Lösung ist das aber auch nicht, wenn 100 Fahrzeuge zum Bauernhof fahren statt 1 Lieferwagen in die Stadt. Ausserdem: Wer mal seine Anstellung verloren hat und in einem Stressjob landet hat nicht den Nerv für die Einkaufsfahrerei in der knapper werdenden Freizeit. Da ist man froh, wenn es auf dem Nachhauseweg irgendwo einen Laden gibt der Umwege erspart…
Ich habe das große Glück, dass mein örtlicher Bioladen (wenige Minuten zu Fuß) in Fulda von mehreren Bauern aus der Region beliefert wird - so muss ich nicht zum Bauernhof fahren (habe eh kein Auto). Auf diese Weise sind die Transportstrecken deutlich kürzer, als bei Gemüse, welches durch ganz Europa kutschiert wird. Man muss sich aber auch manchmal an die Stirn klatschen: Im ländlichen Bereich gibt es etliche Obstbäume, die nicht abgeerntet werden. Stattdessen rennen die Leute dann zum Discounter, um eingeschweißte Äpfel aus Neuseeland zu kaufen. Wir leben halt in verrückten Zeiten... Ein Blick auf die Seite Mundraub ist vielleicht hilfreich, um Allmendeobst zu finden.
Zudem gibt es in einigen Regionen auch Einkaufsgemeinschaften. Alternativen sind schon vorhanden, man muss sich halt nur ein wenig Mühe machen - wenn man das möchte.
Ich auch.
>>Im ländlichen Bereich gibt es etliche Obstbäume, die nicht abgeerntet werden.<<
Gibt es hier auch; Im nahe gelegenen Park einige Apfel- und zwei Zwetschgenbäume. In einer Waldlichtung Apfelbäume.
Während der Arbeistlosigkeit habe ich diese Bäume regelmässig besucht. Vor Allem die Zwetschgen sind superlecker, so was bekommt nicht zu kaufen. Die Apfelbäume haben den Vorteil dass es verschiedene Sorten mit unterschiedlichen Reifezeiten sind.
Ich hatte eine Methode gefunden, die höher hängenden Früchte vom Ast „abzuhebeln.“
Dabei haben mich immer wieder Leute beobachtet. Leider. Im vergangenen Herbst dachte ich eines schönen Samstags, ich könnte jetzt mal nach den Äpfeln schauen: Nichts mehr da, alles abgeerntet. Na ja, ich gönne es denen, sich kein Obst kaufen können.
Dieses Jahr ist es eh knapp: Im Frühjahr waren sehr wenig Bienen und Hummeln unterwegs. Viele Blüten blieben unbefruchtet.
Himbeeren hole ich aber immer noch aus dem Wald: Mit dem Aroma vollreifer Waldhimbeeren können die Marktbeeren einfach nicht konkurrieren.
>>Alternativen sind schon vorhanden, man muss sich halt nur ein wenig Mühe machen<<
Ja, es kann sein, dass ich mir zu wenig Mühe mache, zum Beispiel was die Suche nach Einkaufsgemeinschaften angeht.
>>Ich auch.<<
Das ist unverständlich. Gemeint hatte ich:
>>habe eh kein Auto<<
ich auch.
Wenigstens wurde das Obst geerntet. Es ist ja ein Geschenk der Natur, welches wir oft gar nicht mehr zu schätzen wissen. Habe mal meine Oma gefragt, wie das in den Nachkriegszeiten war: Da wurde alles geerntet und verarbeitet. Heute sind wir zu faul oder zu sehr mit anderer Arbeit beschäftigt. Wie du ja sagst, schmeckt das selbst geerntete Obst oft besser. Du erntestet es reif, wenn es den vollen Nährstoffgehalt hat. Für Supermärkte werden meist unreife Früchte geerntet, weil die länger transportiert und gelagert werden.
Das mit der Mühe geben, sollte keine Kritik sein. Jeder wie er will und kann. Und vor allem: Nobody is perfect! Bei allen Nachhaltigkeits- und Öko-Aktionen muss der Spaß eine große Rolle spielen. Sobald es in Zwang ausartet, nervt es irgendwann nur noch...
Marika Muster ist die Herausgeberin vom jungen Sinn-Magazin. Da stehen ein paar schöne Anregungen drin. Mehr Infos dazu gibt es hier.
Ich glaube nicht , dass der Kapitralismus nur mit fossiler Enrgie funktioniert, sondern es ist Fakt , dass Kapitalismus nicht andres ist als die Transformation von fossiler Energie in Konsumprodukte und Services. Ohne ausreichend fossile Energie ist der Kapitalismus am Ende - wir erleben bereit seinen Niedergang. Die Kise ist eine Energiekrise, obwohl das niemand geren eínsieht oder zugibt.
Im Moment sind 99% aller global verbrauchten Energie "fossil" gegenüber 1% "Erneuerbarer" , die auch nur mit fossiler Energie hergestellt werden. Die Grenzen des auf fossiler Energie basierenden Wachstums sind erreicht , bzw überschritten.
Gegenfrage : auf was wollen sie ökonomisches Wachstum begründen wenn Resourcenraubbau und damit Destruktion nicht zur Verfügung steht?
Es gibt nur eine echte Alternative zur klassischen (Raubritter) Ökonomie und das ist die Ökologie. Diese ist nichts weiter als die Readaption des Menschen an den Kreislauf der Natur. Dabei kann es kein ökonomisches Wachstum geben, sondern nur eine Akkumulation von geteiltem Know how. Bedarfsdeckung wird damit zum wichtigsten aller Ansprüche.
Diese kann aber nicht als Konkurrenzsystem, nämlich Kapitalismus, erreicht werden, sondern nur mit einem kooperativen Solidarsystem . Bio ist dabei selbstverständlich die einzige Möglichkeit echter Ökologie jenseit allen Greenwashings.
Kapitalismus ist : andere verhungern lassen , damit man sich einen Swimmingpool leisten kann.
Wollen sie anderen den Biohungertod stereben lassen?
Wer vergoldete Schrauben und Nieten verwendet braucht überhaupt nicht über Bio schreiben.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/gefaehrlicher-goldabbau-ein-ehering-produziert-20-tonnen-giftmuell-a-542725.html
"Das Grundprinzip kapitalistischen Wirtschaftens ist die Ausbeutung menschlicher Arbeitskraft"
liebe Gelse , das vielleicht der soziologische Blickwinkel, aber der Mensch beutet nun mal im Kapitalismus vor allem die natürlichen Resourcen aus, und das macht er selbst, und damit beutet er natürlich auch den Menschen, sich slebst, aus, der eine natürliche Resource ist, wie ein Fluss oder eine Berg oder ein Baum.
Der Kapitalismus hat seine verschiedenen Phasen durchlaufen. Wir leben nicht mehr in dem von Karl Marx. Der Mensch ist in vielen Bereichen längst obsolet für die große Profitakkumulation, zumindest in den Hintergrund der abhängigen Bedürftigkeit getreten oder selber zum Produkt geworden zB als so gennnter "kolateraler Schaden" im Geschäftsmodell Krieg.
Heute braucht er vor allem Rohstoffe. Und die bekommt man nur mit Energie. Man stelle sich nur mal kurz vor , was alles nicht mehr produziert würde , wenn die Energiekosten um den Faktor 10 gestiegen sein werden.
Für meine Begriffe tuen wir uns keinen Gefallen mehr damit uns linkstraditionell gegen "den" Kapitalisten zu stellen , der seinen Artgenossen ausbeutet. Genau das kippt ja gerade über die Kante. Paradoxerweise wird ja gerade als großes Problem angesehen , dass nicht mehr genug Menschen kapitalistisch ausgebeutet werden , sprich keine Arbeit mehr in der schrumpfenden Industrie haben.
Wir alle sind Kapitalisten , ob wir es wahrhaben wollen oder nicht , uns allen geht es an den Kragen , wenn wir nicht umdenken, die industrielle Demontage der Natur beenden und entsprechend handeln.
Also : Wachstum war gestern ( und daher auch Kapitalismus). Jetzt müssen wir in anbetracht der Konsequenzen einen neuen Weg finden, jenseit der politischen Ökonomie. Wir können froh sein , dass der Kapitalismus wahrscheinlich untergeht bevor er unsere Lebensgrundlagen restlos in werttloses Geld umgewandelt haben wird.
vergoldete Sportschuhe
http://rlf-propaganda.com/
vergoldete IKEA Tische usw.
http://rlf-propaganda.com/de/produkte/
Nach dem letzten, wie ich finde, sehr gelungenen Beitrag nun diese Lobpreisung eines biederen Reformismus...schade
Der Hinweis auf den Ansatz von Bündnis 90/Die Grünen und greenwashing ist da sehr berechtigt und ein Kommentar auf eurer Homepage formuliert treffend:
"Den kapitalistischen Konsum durch kapitalistischen Konsum stoppen wollen *tsts*, viel Glück dabei. Das beste was man dadurch erreicht ist die Re-novierung der kapitalistischen Fassade. Aber falls das euer Ziel ist, tja dann ist das kapitalistische Marketing schon längst da, wo ihr hin wollt."
Zudem empfehle ich ein wenig über dieses Zitat zu meditieren:
"Die wahre Schranke der kapitalistischen Produktion ist das Kapital selbst, ist dies: daß das Kapital und seine Selbstverwertung als Ausgangspunkt und Endpunkt, als Motiv und Zweck der Produktion erscheint, daß die Produktion nur Produktion für das Kapital ist, und nicht umgekehrt die Produktionsmittel bloße Mittel für eine stets sich erweiternde Gestaltung des Lebensprozesses für die Gesellschaft der Produzenten sind..."
Das geht jetzt vom Thema des Stranges ab, deswegen nur kurz
Ja, die Industrialisierung war mit einem enormen Anstieg des Verbrauchs an Erzen und fossilen Brennstoffen verbunden, und bis heute kennzeichnet dieser exzessive Verbrauch die kapitalistische, verbrauchsorientierte Produktion.
Irgendwann werden auch die Erzlager im Hindukusch erschöpft sein, irgendwann hat auch das Öl- und Gasfracking ein Ende.
Wenn sich dann herausstellt, dass die „erneuerbaren“ Energiequellen für die heutige Produktionsweise nicht ausreichen (was ich für hochwahrscheinlich halte), dann werden Maschinen wieder durch menschliche Arbeitskraft ersetzt. Millionen Menschen werden Müllhalden zwecks Rohstoffrückgewinnung umgraben, -zig Millionen Menschen werden an Fliessbändern wieder mit Handarbeit fertigen. Ausgestattet mit einer Minimalversorgung zur Reproduktion ihrer Arbeitskraft. Gerhard Schröder weiss besser als seine Kritiker, warum er den staatlich verordneten „Niedriglohnsektor“ als vorbildlich preist: Er leitet eine neue Ära kapitalistischerAusbeutung ein.
Dass wir neue Wege des Wirtschaftens finden müssen (und können), dem stimme ich zu.
"Und solange wir uns irgendwie arrangieren, wird es unser „Kreuz“ bleiben."
So ist es.
Und mit Bio-Mate und -Pastinake kann man sich von beinahe allem freikaufen, was der Kapitalismus an verbrannter Erde zurücklässt. Das gilt selbstverständlich auch für die "soziale Frage", s. Artikel.
Verkürzt! Man lese sich die Beschreibung durch, die Gold-Beschichtung ist verhandelbar - mit sich selbst: Wer die Dinge benutzt, verliert die zarte Goldhaut und damit den Wert, wer sie nicht benutzt, erhält das Gold, hat aber keinen Gebrauchtnutzen.
Es geht um diesen Widerspruch, nicht um die bloße Vergoldung von Alltagsgegenständen.
Es gibt immer mehr Lesarten als ein_e Autor_in sich wünschen könnte. In diesem Fall wäre es die wortwörtliche Lesart, die man sich wegwünschen würde.
"Das Einzige, an das sich der Kapitalismus nicht anpassen kann, ist er selbst".
Toller Artikel!!! Sehr interessant geschrieben.
Ich selber vergleiche Naturkosmetik.
BIO ist kein Trend, denke ich, es ist einfach ein bewussteres Leben. Die Leute fangen an sich Gedanken zu machen, verständlich, wenn man am eigenen Leib merkt wie sich die Umwelt um einen herum verändert. Dennoch, Trend oder nicht, mich freut es zu sehen, dass die Menschen Bio konsumieren. Letztendlich stimme ich dem Geschriebenen zu: "Mit Konsum das Schlechte im Kapitalismus überwinden. Alle gewinnen."