Das "Monster" ist tot

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“I hope we don't run out of monsters in Afghanistan” - diese vielsagende Aussage stammt vom Ex-US-Außenminister Colin Powell. Jetzt ist das "Monster" also tot, gezielt getötet worden. Es passt in eine Kriegsführung, in der schon lange die Predator-Drohnen ihre Hellfire-Raketen in die Wohnhäuser von gezielt ausgesuchten Führungspersonen der Aufständischen und ihrer Familien schießen. In Afghanistan und in Pakistan. Kriegsführung?

Durch den Kommissarbefehl der Wehrmacht wurden gezielt die Politkader der roten Armee ausgeschaltet. Als diese dann auf deutsches Gebiet vordrang, knüpften die Rotarmisten gefangene SS-Leute umstandslos am nächsten Baum auf. Rache ist Blutwurst.

Zivilisation jedenfall, ist was anderes. Sollte was anderes sein. Dafür wurde auch einmal das humanitäre Völkerrecht erfunden, gibt es die Haager und Genfer Konvention und den internationalen Strafgerichtshof.

Oder wie Die Ärzte singen: "Gewalt erzeugt Gegengewalt, hat man Dir das nie erzählt? Oder hast Du da auch, wie so oft, im Unterricht gefehlt?"

Aber, es gilt ja: Legal? Illegal? Sch....egal! Und, dass eben die Monster nicht ausgehen. Keine Sorge. Die werden von den Predators weiter am Fließband produziert. Wie dieser "Krieg gegen den Terror" sich weiter reproduzieren wird.

Die medial gut aufbereitete "Wir-legen-jetzt-das-Monster-um-Show" hatte ja auch mit der Fernsehserie 24 schon einen äußerst erfolgreichen Testlauf hinter sich. Inklusive "liberalem" farbigen Präsidenten, der dem Terroristen zur Not auch zeigen kann, wo der Hammer hängt. Nur: wenn Du einen Hammer hast, dann fangen alle Probleme halt an, über kurz oder lang wie Nägel auszusehen.

Oder, anderes Beispiel. In der Fernsehserie Der Schattenmann spielt Mario Adorf einen Frankfurter Mafioso. Als er dort einmal gefragt wird, warum er so viele Menschen ins Unglück stürzt, antwortet dieser mit einer Gegenfrage inklusive Antwort: "Warum leckt sich der Hund die Eier? Weil er es kann!"

Was bleibt zu alledem noch kluges jenseits der grassierenden und zivilisationsvergessenen Dummheiten zu sagen? Nur eines. In einem brillanten Beitrag für SPIEGEL-online schrieb Jakob Augstein:

"Eine 21-jährige Frau geht auf Krücken gestützt auf einen Militärposten zu, sie humpelt. Als die Soldaten sie überprüfen wollen, zündet sie den Sprengstoffgürtel, den sie am Leib trägt. Am Abend zuvor hat sie ein Video aufgenommen, in der einen Hand ein Gewehr, in der anderen ihr Baby, das sie noch stillte. Fünf Menschen starben so im Januar 2003 am Grenzübergang Erez. Osama Bin Laden hat diese Form des Mordens nicht erfunden. Aber er hat sie verkörpert. Dagegen lässt sich kein Krieg führen.

Nur Frieden. Darin hat der Westen versagt."

Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

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Geschrieben von

Robert Zion

Gruenen-Politiker, Publizist

Robert Zion

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