„Ohne Recht gibt es kein Eigentum ….“

Feudalismus Kapitalismus sogenannten ursprünglichen Akkumulation

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Beim Übergang vom Feudalismus zum Kapitalismus ging es „um die exklusive Aneignung von Land“, so die Autorin und Professorin K.Pistor. Das Geheimnis wenn nicht Dunkle der Aussage liegt in der Wortwahl: „exklusive“. Man muß leider immer wieder zurück zu bestimmten Quellen, um dieses geheimnisvolle Rätsel zu entschließen, nämlich zurück zu Marx und dessen Darstellung im 24. Kapitel des Kapitals, nämlich der „sogenannten ursprünglichen Akkumulation“. Darin beschreibt er, ausgehend vom theologischen Sündenfall – wie der Mensch dazu verdammt worden sei, sein Brot im Schweiß des Angesichts zu essen – die Historie vom ökonomischen Sündenfall - „wieso es Leute gibt, die das keineswegs nötig haben“. Nämlich: „So kam es, daß die ersten Reichtum akkumulierten und die letztren schließlich nichts zu verkaufen hatten als ihre eigne Haut“. Und wie ist der reale Verlauf der Geschichte? In ihr „spielen bekanntlich Eroberung, Unterjochung, Raubmord, kurz Gewalt die große Rolle“. Dies, die „Gewalt“ versteckt sich hinter dem Wörtchen „exklusiv“, das verschleiert, versteckt die Autorin! Marx stellt in dem 24. Kapitel dar, wie im England des 14. bis zum 17. Jahrhundert Menschen zu Eigentum gelangen. „Der Raub der Kirchengüter, die fraudulente Veräußerung der Staatsdomänen, der Diebstahl des Gemeindeeigentums, die usurpatorische und mit rücksichtslosem Terrorismus vollzogene Verwandlung von feudalem und Claneigentum in modernes Privateigentum, es waren ebenso viele idyllische Methoden der ursprünglichen Akkumulation. Sie eroberten das Feld für die kapitalistische Agrikultur, einverleibten den Grund und Boden dem Kapital und schufen der städtischen Industrie die nötige Zufuhr von vogelfreiem Proletariat“. Der reale Geschichtsprozess war - und ist auch heute noch - alles andere als idyllisch. Die „Gewalt ist die große Rolle“ in der Geschichte, dies wird in dem Interview verschwiegen, unterschlagen und stattdessen das „Recht“, das ja in der Demokratie alle gleich behandeln soll, an die Stelle gesetzt – ein modernes idyllisches Geschichtsmärchen wird uns hiermit vorgesetzt.

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