Abwehr von Kontrollverlust

Oliver Decker Interview Wie gut, dass der FREITAG beim Einordnen hilft. Gerade, wenn draußen so viele Verwechslungen geschehen.

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Im FREITAG vom 8. April 2021, Nummer 14, findet sich ein lohnendes Interview mit dem Sozialpsychologen Oliver Decker.

Mit weitem Blick ist Decker nicht nur über die zunehmenden wissenschaftsfeindlichen Hygienedemos erschrocken. Dem Schrecken folgt die Analyse.

Friedenstauben neben Reichskriegsflaggen - verwirrend, gewiss. Aber jene Personen aus feinen Vororten, die aus der richtig mittigen Mitte nach Kassel oder Stuttgart fahren und keine Berührungsängste gegenüber den Feinden der Freiheit von ganz rechts haben, die haben vor allem eines: auch Angst vor Corona, diesem tückischen Killer. Ihre Form der Bewältigung ist die Anklage gegenüber dem Überbringer der schlechten Nachrichten - da ist man gleich ein gutes Stück von der schlechten Nachricht, nämlich dem Virus, entfernt.

Einige dieser Bürgerlichen aus dem Grünen und Spirituellen Milieu sind noch erreichbar. Vermutlich nicht mehr lange. Dass sich ehemalige Vertreter*innen der Friedensbewegung mit rechtsradikalen Staatsgegnern gemeinsam auf den Weg machen, mag verwundern. Aber irgendwo muss ja das, was Decker als "Sockelwert" des Chauvinismus - er gibt ihn im Westen mit zehn, im Osten mit dreißig an - bezeichnet, herkommen.

Die Bedrohung unserer freiheitlichen Gesellschaft jedenfalls rückt nicht nur vom Rand heran. Aufmerksamkeit und Kraft zur Debatte ist hochgradig wichtig.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Erich Ruhl-Bady

Lyrikautor. Journalist. Hörbuchsprecher. Sozialdemokrat.

Erich Ruhl-Bady

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