Klügster Theoretiker der Arbeiterliteratur: Zum Tod von Erasmus Schöfer

Literatur Erasmus Schöfer hat in seinen Werken die Verflechtung von Politischem und Privatem beschrieben. Für ihn war das die Voraussetzung für die Wirkmächtigkeit von Literatur
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 27/2022

Dass sich ein bundesdeutscher Linker im 20. Jahrhundert mit Sisyphos identifizierte, verwundert nicht. Die 68er-Bewegung war teils durch Integration, teils durch Berufsverbote entschärft worden. Erasmus Schöfer, der in der Bewegung gegen den Vietnamkrieg als politischer Aktivist und Autor herangereift war, fand bei den gegen die Militärdiktatur kämpfenden Griechen mehr Ausdauer und Opfermut vor. In einem Gespräch, dass ich 2016, anlässlich des 100. Geburtstags von Peter Weiss – als dessen Nachfolger ich ihn sah – mit Schöfer führte, sagte er, dass sein 1986 publizierter Roman Tod in Athen eine optimistische Extrapolation des Mythos in Form einer Telegrafennachricht von Sisyphos enthalte: „Der Stein wird immer leichter. Es wird immer