Im algerischen Sidi Bel Abbes spielen blinde Schauspieler die „Antigone“ auf arabisch

Reportage Viele Kulturinstitute in Algerien sind heute weit mehr für Menschen mit Behinderung sensibilisiert als früher. Den Ausschlag gab ein Video von der Heimkehr behinderter Olympioniken im Vorjahr aus Tokio
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 51/2022
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Foto: Imago/YAY Images

Als ich zwischen 1977 und 1978 in Sidi Bel Abbès wohnte, war das ein zwar lebendiger, aber ziemlich verkommener Ort. Vom ehemals gerühmten Charme des westalgerischen Kolonialstädtchens war nichts mehr zu spüren. Vor der Unabhängigkeit von 1962 war der Ort auch bekannt als Garnison der französischen Fremdenlegion, die für schmutzige Militäroperationen in Betracht kam. In Sidi Bel Abbès hatten sich die Spuren eines Großonkels verloren, der seine kleine Chemiefabrik durch die Inflation verlor und sich ab Mitte der 1920er Jahre in der Legion verdingte. Nun wurden die weitläufigen Kasernen von der algerischen Gendarmerie genutzt. Wie das ganze Land hatte sich auch diese Stadt damals noch nicht in der Unabhängigkeit eingerichtet. Arbeit