"Die Ökonomisierung der Natur ist ein Fehler"

Interview Barbara Unmüßig leitet die Heinrich-Böll-Stiftung und hält nicht viel von den Versprechungen des grünen Kapitalismus
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 39/2016

Wenn in Brasilien Kohle verbrannt wird, um Stahl zu schmelzen, dann werden dabei pro einer Tonne Roheisen 1,9 Tonnen CO2 ausgestoßen. Jetzt ist die Industrie teils auf „grünen Stahl“ umgestiegen – denn der zieht angeblich sogar 1,1 Tonnen CO2 aus der Atmosphäre. Klingt gut, hat aber einen Haken: Für grünen Stahl wird teure Kokskohle durch billigeres Holz ersetzt, das aus schnell wachsenden Eukalyptusplantagen stammt. Warum das ein Problem und nicht „grün“ ist, erklärt Barbara Unmüßig im 2015 erschienenen Buch Kritik der Grünen Ökonomie. Unmüßig, seit 2002 im Vorstand der den Grünen nahestehenden Heinrich-Böll-Stiftung, analysiert dort die Strategie, den Kapitalismus grün und nachha