In der Ukraine-Debatte wurde wieder einmal deutlich, welch teilweise einseitige und verquere Vorstellungen über die USA in manchen Köpfen hierzulande stecken. Auf allen Seiten kann man wohl finden, was Norman Birnbaum "Ein illusionäres Amerika" nennt, auch wenn er selbst es eher aus der linken Perspektive betrachtet – was vielen hier zusagen wird:
"Wenn ich deutsche Tages- und Wochenzeitungen lese, bin ich immer wieder überrascht, auf so viele merkwürdige Beschwörungen deutscher “Verantwortung” zu stoßen – wobei Verantwortung definiert wird als die Verpflichtung, den USA Gefolgschaft zu leisten. Auf den ersten Blick hat man fast den Eindruck, dass die meisten dieser Verfasser gar keine Ahnung davon haben, was tatsächlich in der amerikanischen Politik gerade los ist."
Der mittlerweile emeritierte Professor Birnbaum, ein Kenner Europas und der USA, ehemaliger Berater der Kennedys, Gründungsredakteur des „New Left Review“. Mitglied des Redaktionsausschusses von „The Nation“, Autor für die TAZ, die Zeit und die Frankfurter Rundschau, sowie Mitherausgeber der „Blätter für deutsche und internationale Politik“ soll ab heute, 30.06.2014, auf den Nachdenkseiten jeden Monat umfassend aus den und über die USA berichten. Ein vielversprechendes Angebot und von mir hier gerne weiter empfohlen.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich auch an einen passenden Artikel in der FAZ erinnern: „Soziale Utopien. Das Scheitern meiner Generation“ .
Wer den Blick auf das amerikanische Selbstverständnis und die daraus resultierende Außenpolitik konservativ abrunden möchte, dem sei zusätzlich der Essay von Robert Kagan im letzten SPIEGEL (26/ 2014, S.128-132)) empfohlen, sowie das Interview mit Kenneth Pollack ebenda (S. 76-77), dessen letzte Sätze sehr schön mit dem Beitrag von Birnbaum kontrastieren:
„Die Amerikaner werden immer daran glauben, dass sie einzigartig sind....Das ist einfach ein Teil unserer Identität....“
Siehe aktuell auch:
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