Januar 2023:
"Abgesetzt oder weiter im Amt? Nervöse Manöver um den «halben» ukrainischen Verteidigungsminister
Enge Mitarbeiter des ukrainischen Präsidenten demontieren Olexi Resnikow, um Entschlossenheit im Kampf gegen die Korruption zu markieren. Doch die wahren Probleme liegen anderswo.
Nun bleibt Olexi Resnikow doch Verteidigungsminister der Ukraine. Nach tagelangem Tauziehen hat Kiew signalisiert, es gebe vorläufig keinen Wechsel auf dieser militärisch und politisch zentralen Position. Noch am Wochenende hatte ihn der Fraktionsführer der Präsidentenpartei Diener des Volkes für abgesetzt erklärt. Das tagelange Tauziehen ist alles andere als ein Vertrauensbeweis von Wolodimir Selenski.
Das war im 1. Quartal 2023.
Dann standen wir vor dem 4. Quartal 2023:
Die SZ resümierte am 9.9.2023: "Ein Skandal nach dem anderen!"
Am 13.9.2023 ein Artikel in der SZ über „Korruption in der Ukraine“:
"Zahlreiche Nachrichten über Entlassungen oder Verhaftungen korrupter Staatsdiener verdecken, dass trotz offensichtlich etlicher korrupter Sicherheitsbeamter, Staatsanwälte und Richter auf eine Verhaftung oft keine Anklage, geschweige denn eine Verurteilung folgt. Notwendige Reformen bleiben aus; die Justiz und Behörden, die eigentlich gegen Korruption vorgehen sollen, sind selbst von Korruption durchsetzt. Noch kurz vor Kriegsbeginn machte etwa der - bis heute weitgehend unreformierte - Geheimdienst SBU Schlagzeilen wegen korrupten Führungspersonals und des Eintreibens von Bestechungsgeld bei Geschäftsleuten. Nicht besser ist es bei dem von Selensky eigentlich zur Bekämpfung der Korruption neu gegründete BEB (Büro für wirtschaftliche Sicherheit), das eigentlich zur Bekämpfung der Korruption und von Wirtschaftsverbrechen gegründet wurde." Selbst dieses Büro ist mittlerweile von Korruption durchsetzt.
Besonders beliebt sind Bestechungsgelder gegen das Eingezogenwerden zum Militärdienst.
"Ende Juni klagten sogar 42 führende ukrainische Unternehmer beim Präsidenten und der Regierung über eine "Welle von Korruption ... die Willkür der Werwölfe in Uniform und Richterroben hat alle Grenzen überschritten". Die ausufernde Korruption sei nach der russischen Invasion der Grund für "eine zweite Welle der Emigration von Industriegeschäften ins Ausland". Am 9. September forderten Unternehmer vom Präsidenten einen vollständigen Neustart bei Zoll, BEB und Steuerdienst."
Ein Ende ist nicht abzusehen. "Es wird tendenziell immer schlimmer", fasst Berestenko zusammen.
Was ist Ihre Meinung?
Kommentare einblendenDiskutieren Sie mit.