Olivia Jones for Dschungelqueen

RTL-Camp Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass bestimmten Teilnehmern das Dschungelcamp durchaus nützen kann. Olivia Jones gehört dazu

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Wenn sie lebendige Regenwürmer verspeisen, wenn sie Tierblut trinken oder wenn sie sich von Mehlwürmern überschütten lassen kommt die Frage auf: warum machen die das?

Es geht um die B-, C- oder von ganz Gemeinen Z-Promis genannten „Stars“, die alljährlich gegen Geld als Kandidaten an der RTL-Show „Ich bin ein Star – holt mich hier raus!“ teilnehmen.

Einen – sicher nicht zu verachtenden – Grund hat der aus der gegenwärtig laufenden siebten Staffel bereits ausgeschiedene Helmut Berger mit bemerkenswerter Offenheit genannt: „Ich habe den Scheck gesehen, dann habe ich zugesagt“.

Neben dem finanziellen Aspekt ist der zweite wichtige Grund in der Fernsehpräsenz zu sehen, welche die Teilnahme den Stars beschert (RTL erreicht mit der Sendung einen Marktanteil in der werberelevanten Zielgruppe von teilweise über 40 %). In einem Geschäft, in dem Aufmerksamkeit alles ist, bietet das Dschungelcamp den „Stars“ die Möglichkeit wieder ins Gespräch zu kommen, freilich mit der Hoffnung verbunden, dass es von Dauer sei, dass die „Karriere“ einen nachhaltigen Schub erfahre.

Aber kann das funktionieren? Kann ein Patrick Nuo als Sänger so richtig durchstarten, weil er im Camp zugegeben hat, pornosüchtig gewesen zu sein? Kann Fiona Erdmann als seriöses Model Erfolge einfahren, nachdem man sie im Dschungel dabei beobachten konnte, wie sie ein Stück von einem Kamelpenis isst?
Man kann es sich eigentlich nicht vorstellen.

Ein Blick in die Dschungelcamp-Historie zeigt aber, dass es sie durchaus gibt, die „Stars“, für die der Dschungel ein Sprungbrett in der Karriere war. Und der Blick zurück kann auch eine Ahnung davon geben was es braucht, damit der Dschungel dem „Star“ dient und nicht der „Star“ dem Dschungel.

Die zweite Staffel (2004) hat die Entertainerin, Schauspielerin und Autorin Désirée Nick als Dschungelkönigin hervorgebracht. Nach ihrer Teilnahme schrieb Désirée Nick drei Bestseller, das Buch Eva go home verkaufte sich über 300.000 Mal.

Die dritte Staffel (2008) gewann der Sänger und Musicaldarsteller Ross Antony. In den darauf folgenden zahlreichen Fernsehauftritten (Big Brother, The Dome, GZSG u.v.m.) scheint das ehemalige Mitglied der Casting-Band Bro’Sis eine Art Bestimmung gefunden zu haben.

Und schließlich wäre da noch Micaela Schäfer (nach eigenen Angaben Erotik-Model und D-Jane). Im Gegensatz zu den Vorgenannten konnte sie die sechste Staffel (2012) zwar nicht gewinnen (Platz 4), dennoch hat die Teilnahme am Dschungelcamp ihr einen ziemlich hohen Bekanntheitsgrad beschert. Für ihre provokative und gleichzeitig irgendwie verletzliche Art, überall nackt oder jedenfalls nahezu nackt aufzutreten, erarbeitet sie sich sogar Respekt.

Désirée Nick, Ross Antony und Micaela Schäfer haben eines gemeinsam: sie sind in erster Linie Selbstdarsteller. Sie verkaufen sich selbst, nicht ein Talent als Schauspieler, Sänger oder Sportler.

Während etwa Patrick Nuo, Radost Bokel, oder Giulia Siegel das Dschungelcamp tatsächlich nur als Sprungbrett für ihren Beruf nutzen können, ist es für Désirée Nick, Ross Antony und Micaela Schäfer mehr: es ist bereits ihr Beruf. Denn sie stellen sich selbst da, es ist egal, ob sie es auf einer Kleinkunstbühne (Désirée Nick) tun oder eben im Dschungel.

Besonders anschaulich wurde dies bei Micaela Schäfer. Das „Erotik-Model“ machte im Dschungelcamp nichts anderes als sie sonst auch macht. Sie legte sich oben ohne in die Sonne oder trat mit Micro-Bikinihöschen zur Dschungelprüfung an. Und Désirée Nick gab sich als bissige Diva, mit der es Mitkandidatin Dolly Buster nur 36 Stunden aushielt und freiwillig auszog.

Die Selbstdarsteller vom Schlage einer Désirée Nick können den Dschungel nicht nur für ihre Karriere nutzen, sie haben auch gute Chancen zu gewinnen. Deswegen ist es kein Wunder, dass die Drag Queen Olivia Jones als Favoritin der gegenwärtig laufenden Staffel gilt. Sie scheint den Dschungel zu genießen als wäre sie dort zuhause. Und als Selbstdarstellerin ist sie es gewissermaßen auch.

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