Junge Stimmen aus Europa

Am Tag nach Brüssel Europa wurde erneut zum Opfer von Terroristen, die den Islam für ihre Zwecke missbrauchen. Nach Paris, Istanbul, Ankara und all den unzähligen weiteren Attentaten ...

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Europa wurde erneut zum Opfer von Terroristen, die den Islam für ihre Zwecke missbrauchen. Nach Paris, Istanbul, Ankara und all den unzähligen weiteren Attentaten der letzten Zeit hat mich der Angriff auf unsere Europäische Hauptstadt erneut emotional schwer getroffen. Wie viele andere auch. Ich selbst habe Bekannte, die in Brüssel waren – zum Glück ist ihnen nichts passiert. Doch nicht jeder hatte dieses Glück. In Gedanken bin ich daher bei den Angehörigen der Opfer dieses feigen, hinterhältigen Anschlages.

Für mich ist klar: Ich werde den Terroristen nichts schenken – gerade nicht meinen Hass. Die Terroristen führen Krieg gegen Europa, weil sie unsere Freiheit fürchten. Wir müssen jetzt umso mehr darauf achten, dass nicht wir Europäer uns selbst unserer Freiheit berauben.

Apropos Freiheit: Wenn wir davon sprechen, dass dies ein Angriff auf unsere Freiheit war, dann müssen wir uns die Frage stellen, warum die jungen Franzosen oder Belgier, die die Anschläge wohl verübt haben, von dieser Freiheit schon immer ausgeschlossen waren. Für wen also gilt "unsere Freiheit" und gilt sie in französischen oder belgischen Vorstädten? Unsere Freiheit, die wir tagtäglich umgangssprachlich benutzen, schließt oft die Menschen aus, die theoretisch frei, aber aufgrund ihres "sozialen Standes" praktisch unfrei sind.

So weit als Denkanstoß.

Freunde aus Europa habe ich gefragt, was ihre Gedanken am Tag des Terrors von Brüssel sind. Ich danke, an dieser Stelle ganz herzlich Javier aus Valencia, Peter aus Österreich und Andreas aus Frankreich für ihre Zeilen.

Javier, València, España:

Aparte de la desgracia que suponen por las víctimas mortales y heridas que representan, los nuevos atentados abren de nuevo las puertas de la ignorancia y el odio que hacen que miles de refugiados estén siendo tratados de manera indigna en las puertas de Europa. Víctimas de la misma violencia que produce el terrorismo, tenemos que pasar por encima de los prejuicios y dar la bienvenida a los refugiados todavía con más razón.

Peter, Wien, Österreich:

Ein schrecklicher Anschlag in Brüssel, die Bilder verbreiten sich schnell, das Gefühl nah dran zu sein ist groß. Ebenso der Schock. Meine Gedanken sind in solchen Stunden immer bei den Familien und Freunde der Opfer, die am Weg zur Arbeit oder zur Schule waren oder gerade in den Urlaub fliegen wollten.

Egal ob in Brüssel, Paris, Istanbul oder Tel Aviv. Terror ist ein Angriff auf Freiheit, auf Vielfalt und auf Offenheit und kostet Menschenleben. Sein zentrales Ziel ist es, Angst und Unsicherheit zu verbreiten und genau damit Freiheiten zu bekämpfen. Das darf nicht gelingen. Und wir dürfen das nicht zulassen.

An dieser Stelle kommt oft ein Einwand: Ist der Ruf nach mehr Offenheit und mehr Freiheit im Angesicht von Terror naiv? Ganz im Gegenteil.

Sind Radikalisierung und Terror massive Probleme? Natürlich. Die Debatte darf aber nicht an diesem Punkt enden. Wenn wir Terror und gewaltbereiten Ideologien etwas entgegensetzen wollen, müssen wir weiter denken. Wir müssen die Frage stellen: Was tun gegen Terror?

In der aktuellen (politischen) Debatte scheinen Antworten schnell gefunden zu sein. Sie wirken nur nicht. Wer im Namen der Terrorbekämpfung Freiheiten opfert, Grenzzäune hochzieht und nationalistische Erklärungsmuster bemüht, handelt kurzsichtig. Und bekämpft in Wirklichkeit auch nicht den Terror. Was also tun?

Gleich vorweg: einfache Erklärungsmuster gibt es in einer globalisierten Welt nicht. Naheliegend ist, dass Perspektivenlosigkeit, Hoffnungslosigkeit, Segregation und (ökonomische und soziale) Ausgrenzung eine gefährliche Mischung sind, die von Terroristen leicht instrumentalisiert werden kann. Diesen Themen müssen wir uns widmen. Nicht, weil sie naive Erklärungsmuster, sondern weil sie Ansatzpunkte sind, anhand derer gewaltbereiten Ideologien der Nährboden entzogen werden kann.

Im Konkreten heißt das neben (auch) polizeilicher Arbeit: Bildung, Armut bekämpfen, Deradikalisierungsmaßnahmen, Prävention, Umgang mit Traumatisierung, mehr Jugendarbeit, usw. Es wird ein Bündel an Maßnahmen sein, die vielleicht widersprüchlich scheinen, aber nur in ihrer Gesamtheit wirken werden.

Ihnen allen muss aber eines gemeinsam sein: ein Stärken von Perspektiven und Hoffnungen. Das Gefühl, einen Platz in der Gesellschaft haben zu können. Und ein Verringern der ökonomischen Diskrepanzen — sei es durch nachhaltige Entwicklung auf volkswirtschaftlicher oder bessere (soziale und ökonomische) Inklusion auf individueller Ebene.

Wenn wir zurückblicken, sehen wir: Menschenrechte, Grundrechte und Freiheit haben sich als unschlagbares Erfolgsmodell bewährt. Ein wirtschaftshistorischer Abriss würde hier den Rahmen sprengen, klar ist aber, dass die Aufklärung, das Etablieren von Freiheiten, Grundrechte und Menschenrechte, allen zugängliche Bildung, der Wohlfahrtsstaat usw. dazu beigetragen haben, dass Europa erfolgreich ist.

Natürlich ist heute in Europa nicht alles ideal. War es auch nie. Was die europäischen Institutionen, die europäische Integration hervorgebracht hat — von Wohlstand über Grundrechte bis hin zu sozialer Sicherheit — ist jedoch weit mehr, als der sich ausbreitende Pessimismus und die Angst widerspiegeln.

Schöpfen wir aus unserer Geschichte Mut. Europa kann Vorbild sein.
Verteidigen wir unsere Freiheit und Offenheit.
Jetzt mehr denn je.

Andreas, Kirviller, Frankreich:

Les attentats de Bruxelles d’aujourd’hui sont le prochain triste événement que le peuple européen doit subir. Après la France et la Turquie, la Belgique est devenue le cible des terroristes. Avec une fermeté cruelle les peuples de l’Europe assument cette piqûre dans le coeur de l’Europe. Il n’y a plus le choque du nouveau, le terreur est devenu quotidien. Dans la plus grande crise de l’Union Européenne, les attaques de l’ISIS risquent de détruire la chose, pour laquelle des générations avant nous ont payé avec leurs vies: notre liberté.

Les attentats de Bruxelles ont montré que le temps où on parle de „acte terroriste“ est fini. Ce n’est plus que des simples attentats terroristes, c’est une guerre. Une guerre contre l’Europe, contre notre société et notre liberté. Ces attaques lâches des derniers mois en France, en Turquie et maintenant en Belgique sont suivit avec incompréhension par le peuple européen. On se pose la question, pourquoi les terroristes d’ISIS tuent de nombreuse personnes innocentes. Il n’y a pas de réponse logique ou cohérente. Ce qui reste, est un peuple qui déplore ses morts. Ces attaques nous coûtent notre liberté et notre Europe. Après chaque attaques nous renforçons nos contrôle frontières internes. Nous essayons d’empêcher les terroristes de profiter de nos liberté européenne gagnée de haute lutte. Mais cette démarche a atteint ça fin. L’ISIS nous nous prendra pas notre Europe. C’est un temps dure pour chacun entre nous, mais les peuples de l’Europe et le peuple européen est un peuple fort et libérale. L’ISIS a commencé cette guerre. Il est né comme notre ennemi, est il mourra comme notre ennemi. Nous allons protégé notre Europe contre ces barbare. Nous allons tué cette enfant mal de l’humanité.

L’Europe pleure des larmes de sang. Pour ses morts, pour sa liberté et pour son peuple. Pourquoi ceux qui mérite le plus de vivre meurent si jeunes et ceux qui désire de mourir restent en vie? Mais à la fin, les terroristes auront les mains vides. Ils ne connaissent pas l’amour. A la fin personne parlera de leurs vie. Dans les dernières deux semaines j’ai visité Londres, Barcelone et Paris. Les gens étaient vigilants. Mais dans leurs yeux, on ne voyait pas de peur. Le feux de la liberté flambait dans leurs yeux. L’amour pour leurs nation et pour l’Europe était visible et omniprésent. Un jour, espérons proche, tout le monde parlera de la victoire du peuple européen. Une victoire pour la liberté. Une victoire pour tous les peuples. Une victoire pour l’humanité. Ensemble nous sommes plus forts qu’eux. L’ISIS peut nous prendre notre vie. Mais notre amour pour la liberté, l’amour pour notre manière de vivre et notre patriotisme nous unira toujours et nous apportera la victoire. L’Europe restera l’Europe. L’Europe sortira plus fort et plus unie de cette guerre contre les terroristes. L’Europe ne s’abandonnera pas! Vive la liberté! Vive l’Europe!

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Stefan Krabbes

Blogger & Speaker zu Digitalisierung & Demokratie.twitter: @stefankrabbes

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