Oslo Der Prozess - Anders Behring Breivik19/3

Gerichtsverhandlung Tagesbericht

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Dienstag, 15.05.2012

19. Prozesstag Teil 3, Fortsetzung der Aussage von Øien Kleppen

Ich hörte die Verhaftung Breiviks in der Nähe des Schulhauses.
Wir hörten
draußen jemanden rennen und schreien, und wir hörten seine Verhaftung. Aber niemand wagte, etwas zu sagen. Dann hörten wir jemanden fragen, ob das Schulhaus gesichert sei.
Doch niemand kontaktierte die Polizei.
Ich sah eine Taschenlampe, und ich hatte nicht gesehen, dass Breivik eine hatte. Sie schien durch die Einschusslöcher in der Tür. Ich rutschte Richtung Tür und versuchte, sie zu kontaktieren. Aber sie konnten mich nicht hören. Ich war nicht so weit weg von der Tür, als ich eine Waffe durch das Fenster in der Tür sah. Ich sah eine schwarze Hand kommen und die Verriegelung drehen. "Leg dich auf den Boden mit den Händen auf dem Kopf", kam der Befehl.

Die Polizisten fragten mich nach dem Auto der norwegische Volkshilfe.
Ich versuchte, die Schlüssel zu finden. Die Polizei bekam sie. Dann kamen zwei Polizisten, die uns bestätigten, dass der Täter erwischt wurde, aber wir durften das Schulhaus noch nicht verlassen.

"Wie war die Reaktion im Raum?" fragt Engh.
Es gab nicht viel Bewegung im Raum, denn wir durften nicht aufstehen.
Das verletzte Mädchen wurde aus dem Schulhaus gebracht, bevor die Polizei sagte, sie benötigten noch etwas Zeit, um den Bereich zum Pier
hinunter zu sichern.
Es dauerte eine Weile, bis man uns sagte, wir seien bereit, mit ins Boot zu gehen. Man sagte uns, wir sollten uns in einer Reihe aufstellen.

Ich konzentrierte mich auf die zwei Meter vor mir und schaute hinunter auf die Erde. Wir liefen den ganzen Weg. Ich sah Polizisten rund um das Haupthaus.

Mehrere verletzte Personen saßen im Auto.
Wir gingen ins Boot, und dann zählten sie, wie viele wir sind. Wir zählten 47 Stück. Erst da merkte ich, wie viele wir waren.

"Du verlorst eine Kollegin auf Utøya, Hanne Fjalestad. Wie hat es dich betroffen?"
-"Es hat uns sehr betroffen. Es war eine Dame, die sich nie geweigert hat, Dienste zu machen. Sie war immer fröhlich und glücklich, und sie war eine der aktivsten."
"Wusstest du, dass ihre Tochter im Schulhaus war?"
-"Das habe ich erst danach gehört, erst als ich sie im Hotel traf.
"
Hanne Anette Fjalestad Balch (43) arbeitete als Freiwillige in den Norwegischen Volkshilfe. Sie wurde getötet, als sie versuchte, andere zu schützen.

"Du sagst, du plantest, dich selbst zu verteidigen. Kannst du uns sagen, was du getan hättest, wenn Breivik reingekommen wäre?" fragt Verteidiger Lippestad.
"Hätte ich einen Arm durch die Tür kommen sehen, hätte ich mich auf ihn gestürzt. Ich habe großes Temperament, und dachte, ich könnte es als Verteidigung benutzen. Ich fühlte, ich musste alles in meiner Macht tun, um ihn zu töten oder zu stoppen. Ich dachte auch, dass es einen Feuerlöscher gibt, den ich gegen ihn verwenden könnte."
"Wäre er eingetreten, hättest du ihn angegriffen?"
"Ja.
"
Dazu lächelt ABB.

Verteidigerin Vibeke Hein Bæra hat Fragen zur Ankunft ABBs. "Es gab nur zwei Polizeiabzeichen? Mehr nicht?"
"Wir waren nur fünf bis zehn Minuten an der Anlegestelle und warteten, bis wir sahen, dass das Boot auf dem Weg war.
"Wie reagiertest du auf ABBs Verhalten?"
"Ich fragte mich, Schusswaffen und Polizei-Abzeichen, aber nicht mehr als das...
Breivik und Monica Bosei standen auf der anderen Seite des Bootes.
Das Motorengeräusch war so laut, dass schwer zu hören war, was gesagt wurde. Aber ich hatte das Gefühl, dass er ruhig und bestimmt war.
"Du hattest also keinen Grund, auf sein Verhalten zu reagieren?"
-"Nein."

"Hörtest du ABB außerhalb des Schulhauses etwas sagen oder schreien?"
-"Nein, ich hörte nichts, aber als er den Türgriff nahm und zwei Schüsse ab
feuerte, da gab es drinnen viel Geschrei, so dass es schwer war, von draußen etwas zu hören. Ich konzentrierte mich mehr darauf, von der Tür wegzukommen als zuzuhören."
"Was hörtest du von der Verhaftung?"
"Die Polizisten schrien, und ich hörte, dass sie eine Person festnahmen.Ich wusste nicht, ob es der Täter war, so wagten wir nichts zu sagen. Das zweite Mal hörten wir die Polizei
auf dem Weg zu uns."
"Wie weit warst du entfernt, als Breivik verhaftet wurde?"
"Vermutlich 50 bis 60 Meter entfernt."
"Als er verhaftet wurde, hast du etwas gehört vom Täter? Ausbrüche, Schreien oder Brüllen?
-"Nein, nicht dass ich wüsste. Ich hörte, dass die Polizei ihm befahl, sich hinzulegen. Aber ich weiß keine Details.
Wäre ich nicht von Tür weggegangen, hätte Breivik mich mit zwei Schüssen ins Bein getroffen. Nachdem er von der Tür weg war, sah ich ihn nicht mehr."

"Wie geht es dir heute?" fragt Engh.
-"Mir geht es nicht so gut.
Ich nutze alles, was positiv ist im Leben, um weiterzugehen. Ich schaue auf die norwegischen Leute wie auf meine eigene Familie. Es ist eine große Hilfe, hier zu sein, ich habe seit dem 22. Juli mit Konzentrations-und Schlafproblemen zu kämpfen. Ich bin heute krank."

Es folgt 19. Prozesstag Teil 4

aftenposten.no Tag 19

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Geschrieben von

SuzieQ

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