Aufgrund Corona Maßnahmen auf Rekordniveau

Staatsschulden Zur Pandemiebekämpfung hat der deutsche Staat milliardenschwere Finanzhilfen bereitgestellt. Deshalb steigt nun die Staatsverschuldung auf einen neuen Rekord.

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Die Corona-Maßnahmen haben bei dem deutschen Staat eine Rekordverschuldung verursacht. Im ersten Halbjahr stiegen die öffentlichen Schulden laut dem Statistischen Bundesamt um 78,9 Milliarden Euro. Im Vergleich zu dem Jahresende 2020 wuchs die Verschuldung von dem öffentlichen Gesamthaushalt um 3,6 Prozent an auf ganze 2,25 Billionen Euro. Dieser Wert entspricht einer Verschuldung je Bürger von 27.090 Euro.

Bund, Länder, Gemeinden, Gemeindeverbände und die Sozialversicherung gehören zum öffentlichen Gesamthaushalt. Daher stiegen mit Ausnahme der Sozialversicherung die Schulden auf sämtlichen Ebenen an. Die Schulden des Bundes verzeichneten den größten Zuwachs. Diese stiegen um 74 Milliarden Euro (5,3 Prozent) auf ungefähr 1,48 Billionen Euro. Weiterhin sei dies zurückzuführen auf Maßnahmen zur Bewältigung der Corona-Krise.

Laut Statistischem Bundesamt nahmen die Schulden der Länder geringfügig um 0,6 Prozent zu und stiegen auf 639, 9 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Jahresende 2020 wiesen die höchsten Schuldenanstiege in Prozent Nordrhein-Westfalen mit 4,4 Prozent, Niedersachsen mit 5 Prozent und Sachsen mit 11 Prozent auf. Es hieß, dass in diesen Ländern die Schuldenanstiege vor allem aufgrund einer Ausweitung der Emission bei Wertpapieren entstanden seien. In Bremen wurde der stärkste Rückgang mit 17,1 Prozent festgestellt. Die Verschuldung sank in Brandenburg um 4,3 Prozent sowie in Hessen um 3,0 Prozent.

Die Schulden stiegen in Gemeinden sowie in Gemeindeverbänden um 0,8 Prozent auf den Wert 134,4 Milliarden Euro. Hier gab es den höchsten Anstieg in Bayern um 6,6 Prozent, welchem Baden-Württemberg mit 5,9 Prozent und Schleswig-Holstein mit 3,6 Prozent folgen. Zudem gab es deutliche Rückgänge der Schulden im Saarland um minus 5,8 Prozent, in Brandenburg um minus 4,0 Prozent, sowie in Sachsen um minus 3,2 Prozent. Darüber hinaus hatte die Sozialversicherung im ersten Halbjahr Schulden in einer Höhe von 41 Millionen Euro.

Die Schuldenbilanz bezeichnete Christian Dürr, der FDP-Fraktionsvize, als beunruhigend. Er sagte, dass es zu einer höheren Inflation kommen könne, falls sich der Staat immer weiter verschulde. Daher müsse es das Ziel der nächsten Bundesregierung sein, die Staatsfinanzen erneut auf solide Füße zu stellen.

Von der Hans-Böckler-Stiftung sieht der wissenschaftliche Direktor von dem Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Sebastian D., die Lage anders. Er erklärte, dass während der Corona-Pandemie 2020 der Anstieg der öffentlichen Schulden zwar massiv sei, doch ökonomisch sei dies kein Grund zur Sorge. Die hohe Summe der Schulden könnten sicherlich „erschreckend wirken“. Sebastian D. teilte mit, dass die Schuldenquote, also das Verhältnis der Schulden zu der jährlichen Wirtschaftsleistung jedoch im Vergleich zu der Zeit nach der Finanzkrise 2012 deutlich niedriger liege und ab dem Jahr 2022 dürfte diese zügig abnehmen. Die Schuldenquote liege ebenfalls im internationalen Vergleich eher im unteren Drittel. Hierbei würden andere wichtige Industrieländer wie USA, Frankreich oder Großbritannien ohne Probleme mit deutlich höheren Quoten leben. Auch warnte Sebastian D. davor, dass die Bürger nicht „in den Panikmodus“ schalten sollten. Es gebe keinen Grund dafür, in den nächsten Jahren die Schuldenquote mit dem Brecheisen zurückzuführen.

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Geschrieben von

Tatjana Frank

Ich hoffe ich kann trotz meines jungen Alters (Baujahr 1992) mit meinen Beiträgen einen Mehrwert in diesem Forum erzeugen.

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