Alle meine Ängste, mein Sex

Sammelwut Eine Journalistin bat Tinder um alle ihre gespeicherten Daten. Sie bekam 800 Seiten, die intimste Geheimnisse enthalten
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 40/2017
„Erwarten Sie nicht, dass Ihre Daten sicher sind.“ Das sagt Tinder selbst
„Erwarten Sie nicht, dass Ihre Daten sicher sind.“ Das sagt Tinder selbst

Illustration: Jonas Hasselmann für der Freitag

Am Mittwoch, den 18. Dezember 2013, um 21.24 Uhr habe ich im 2. Pariser Arrondissement das Wort „Hallo!“ an mein allererstes Tinder-Match geschickt. Seither habe ich die Dating-App 920 Mal benutzt und wurde mit 870 Leuten „gematcht“. An einige von ihnen erinnere ich mich sehr gut: an die, mit denen ich etwas hatte, an die, die Freunde wurden, oder auch an die furchtbaren ersten Dates. Alle anderen habe ich vergessen. Im Gegensatz zu Tinder.

Die Dating-App besitzt hunderte Seiten Informationen über mich und wahrscheinlich auch über alle anderen, die zu ihren 50 Millionen Usern gehören. Im März forderte ich bei Tinder meine gespeicherten persönlichen Daten an. Nach dem EU-Datenschutzgesetz hat jeder EU-Bürger dazu das Recht, auch wenn es l