Dauerregen über den Löwen

Venezuela Baseball in Zeiten der Hyperinflation: Leere Kassen und leere Stadien beuteln den Nationalsport, doch die Meisterschaft findet statt
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 46/2017
Hugo Chávez sah sich einst im Baseball-Team der Armee
Hugo Chávez sah sich einst im Baseball-Team der Armee

Foto: Sven Creutzmann/Mambo Photo/Getty Images

Jedes Mal, wenn seine Leones del Caracas (Caracas-Löwen) das Spielfeld betreten, merkt Juan Gutiérrez, dass mit dem Baseball in seinem Land etwas nicht stimmt. Die Leones haben zwanzigmal die nationalen Meisterschaften gewonnen, seit die Liga Venezolana de Béisbol Profesional Anfang 1945 gegründet wurde. Doch kommen in einer Stadt wie Caracas mit mehr als drei Millionen Einwohnern heute gerade noch eine Handvoll Zuschauer zu den Spielen. „Früher hatten wir jede Menge Fans im Stadion“, erzählt Gutiérrez, ein Relief-Pitcher (Einwechselwerfer), der kurz vor dem nächsten Heimspiel auf der Dugout oder Cueva genannten Spielerbank seiner Mannschaft sitzt. „Nur können wegen der momentanen Situation so viele die Spiele nicht mehr im Sta