Genozid? Das perlt ab

Myanmar Die Minderheit der Rohingya gehört zu den Verlierern in Asiens neuem Kalten Krieg
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 41/2020
Einst stand sie unter Arrest, heute verteidigt Aung San Suu Kyi die Armee gegen den Vorwurf des Genozids
Einst stand sie unter Arrest, heute verteidigt Aung San Suu Kyi die Armee gegen den Vorwurf des Genozids

Foto: Sem van der Wal/ANP/AFP/Getty Images

Was es in diesem Land an ethnischen Säuberungen und versuchtem Völkermord gibt, ist ein Affront gegen jede Rechtsstaatlichkeit. Die vorrangig im Bundesstaat Rakhine begangenen Gräueltaten sind gut dokumentiert. Ein internationaler Top-Anwalt würde sie als moralisches Stigma für unser kollektives Gewissen bezeichnen, müsste er sich dieser Verbrechen annehmen. Doch die Gräuel reißen nicht ab, während Täter, deren Identität bekannt ist, ungeschoren davonkommen.

Warum das so ist, darauf sind mehrere Antworten möglich. Vielleicht ist das arme, isolierte Myanmar (einst hieß es Burma) als Staat nicht wichtig genug, um internationale Aufmerksamkeit zu rechtfertigen. Auch hat im westlichen Unterbewusstsein das Leben von Menschen einer