Mann im Schatten

Chile Viele nennen ihn den Oskar Schindler Lateinamerikas: Roberto Kozak, ein vergessener Held des 20. Jahrhunderts
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 07/2017

Am Silvestertag 1986, kurz vor zehn Uhr morgens, betrat eine Gruppe bewaffneter Männer das Büro einer kleinen Hilfsorganisation für die Umsiedlung von Migranten in Santiago de Chile. Sie fingen sofort an, die Menschen zusammenzutreiben. „Sie trieben uns in den Konferenzraum und zwangen uns, uns mit dem Gesicht nach unten auf den Boden zu legen. Sie schnitten Computerkabel ab und fesselten uns an den Handgelenken“, erinnert sich Eliana Infante, eine der Mitarbeiterinnen. „Nachdem sie uns gefesselt hatten, fragten sie uns: ,Wer ist der kommunistische Hurensohn Roberto Kozak?’” Daraufhin erhob sich ein großer, auffallend gutaussehender und tadellos gekleideter Mann vom Boden und sagte seelenruhig: „Das bin ich.“ Kozak wurde mit vor