Es klingt wie ein Wunder, aber technologisch erfordert es keinen Quantensprung. In einem kommerziellen Labor am Stadtrand von Helsinki durfte ich zuschauen, wie Wissenschaftler Wasser in Essen verwandelten. Durch eine Luke in einem Metalltank sah ich rotierenden gelben Schaum, eine Art Urschlamm-Gebräu aus Mikroben, die sich durch Wasserstoff vermehren. Durch Röhren abgelassen und auf heißen Untergrund gespritzt, verwandelte der Schaum sich in gelbes Mehl.
Für den Handel ist das Produkt noch nicht zugelassen, aber während des Drehs unseres Dokumentarfilms Apocalypse Cow ließen die Wissenschaftler des Unternehmens Solar Foods mich kosten. Ich wünschte mir Pfannkuchen. Abgesehen von den Labormitarbeitern würde ich der Erste auf der Welt sein, der so etwas isst. Gemischt mit Hafermilch, kam das Mehl in die heiße Pfanne und ich tat meinen kleinen Schritt für die Menschheit. Es schmeckte ... exakt wie Pfannkuchen.
Dabei ist das Mehl als Rohstoff für alles Mögliche gedacht. Es könnte Füllstoffe ersetzen, die wir heute in Tausenden Lebensmittelprodukten benutzen. Durch leichte Veränderung der Bakterien lassen sich aber auch Proteine für im Labor gezüchtetes Fleisch, Milch und Eier herstellen. Denkbar ist auch die Herstellung von Laurinsäure – bye-bye, Palmöl! – und langkettigen Omega-3-Fettsäuren – hallo, im Labor gezüchteter Fisch! Die Kohlenhydrate, die nach Auszug von Proteinen und Fetten übrig bleiben, könnten von Nudelmehl bis Kartoffelchips alles ersetzen. Die erste kommerzielle Fabrik des Start-ups soll nächstes Jahr mit der Produktion beginnen.
Solar Foods’ Wasserstoffmethode ist zehnmal effizienter als Fotosynthese. Pflanzen sind nur teilweise essbar, Bakterienmehl dagegen komplett. Das steigert die Effizienz um ein Vielfaches. Durch die Herstellung in großen Bottichen ist zudem die Flächeneffizienz laut Schätzungen des Unternehmens rund 20.000 Mal höher. Alle Menschen auf der Erde könnten satt werden, und das bei Nutzung nur eines geringen Teils der Erdfläche. Wenn das – deutlich weniger als für Landwirtschaft – nötige Wasser wie geplant durch Solarenergie elektrolysiert wird, sind Wüsten der beste Standort für mögliche Fabriken.
Wir stehen vor einer der größten wirtschaftlichen Transformationen seit 200 Jahren. Die heißen Diskussionen über die Vorteile von Ernährung auf Pflanzen- oder Fleischbasis werden durch neue Technologien bald überflüssig. Schließlich stammen dann die meisten Lebensmittel weder von Tieren noch von Pflanzen, sondern von Einzellern. Nach 12.000 Jahren, in denen die Landwirtschaft die Menschheit ernährt hat, könnte sie – bis auf die Obst- und Gemüseproduktion – durch „Präzisionsfermentation“ ersetzt werden, das Brauen von Mikroben, also die Vermehrung von Mikroorganismen, um bestimmte Produkte herzustellen. Ich weiß, bei einigen Leuten wird diese Aussicht Horror auslösen. Auch ich sehe Schattenseiten. Aber es wird in kürzester Zeit passieren.
Über der Nahrungsversorgung der Menschheit hängen drohend verschiedene Katastrophen-Szenarien, von denen jedes allein schon schrecklich wäre. Durch klimawandelbedingte, gleichzeitige Hitzewellen und andere Auswirkungen könnte es zu einem „multiplen Kornkammer-Versagen“ kommen, wie Wissenschaftler es nennen. Laut UN ist im Jahr 2050 die Ernährung der Weltbevölkerung nur durch den Einsatz von 20 Prozent mehr Wasser möglich. Aber vielerorts ist dieser bereits ausgereizt: Grundwasserleiter verschwinden, Flüsse versickern, bevor sie das Meer erreichen. Die Gletscher, die die Hälfte der Bevölkerung Asiens versorgen, gehen rapide zurück. Die unvermeidbare, durch bereits ausgestoßene Treibhausgase verursachte globale Erwärmung wird die Regenmenge während der Trockenzeit in kritischen Gebieten wohl noch verringern und so fruchtbare Ebenen in windige Staubwüsten verwandeln.
Fleisch ist Fleisch
Zudem bedroht eine globale Bodenkrise unsere Existenz, da große Flächen von Ackerland durch Erosion, Verdichtung und Kontaminierung unfruchtbar werden. Es schwinden für die Landwirtschaft wichtige Phosphatvorkommen, und wegen des großen Insektensterbens drohen katastrophale Bestäubungsausfälle. Wie die Landwirtschaft uns alle auch nur bis 2050 ernähren soll, ist unklar, ganz zu schweigen von der Zeit bis zum Ende des Jahrhunderts und darüber hinaus.
Die Nahrungsproduktion zerstört Pflanzen- und Tierwelt. Fischerei und Landwirtschaft sind bei weitem die größten Verursacher von Artensterben. Die Landwirtschaft ist zentraler Faktor für den Klimakollaps, die größte Ursache für die Verschmutzung von Flüssen und trägt stark zur Luftverschmutzung bei. Über weite Gebiete der Erde hat sie komplexe wilde Ökosysteme durch simplen Nahrungsanbau ersetzt. Industrielle Fischerei treibt den ökologischen Kollaps der Meere weltweit voran. Essen ist zum moralischen Minenfeld geworden, da fast alles, was wir in den Mund stecken – von Rindfleisch zu Avocados über Käse und Schokolade zu Mandeln und Tortillachips, Lachs und Erdnussbutter –, nicht vertretbare Kosten für die Umwelt hat.
Aber gerade als die Hoffnung ganz schwindet, eröffnen die neuen, von der Landwirtschaft abgekoppelten Technologien, die ich „Farmfree Food“ („Essen ohne Bauernhof“) nenne, erstaunliche Möglichkeiten zur Rettung von Mensch und Planet. Durch Farmfree Food können wir der Natur große Land- und Meergebiete zurückgeben. Rewilding und eine Reduzierung des CO₂-Austoßes in großem Stil werden möglich, ebenso wie ein Ende der Ausbeutung von Tieren und der meisten Abholzung. Machbar wären auch eine massive Reduzierung der Verwendung von Pestiziden und Düngemitteln sowie ein Ende von Netzschlepper- und Langleinenfischerei. Es ist unsere größte Hoffnung, das zu stoppen, was manche das „sechste große Aussterben“ nennen, ich aber eher die „große Vernichtung“. Und richtig genutzt, bedeutet es kostengünstiges und reichlich Essen für alle.
Die Forschung der Denkfabrik RethinkX legt nahe, dass im Jahr 2035 Proteine durch Präzisionsfermentation rund zehnmal weniger kosten als tierisches Eiweiß und dadurch die Fleischproduktion einbricht. Dabei wird Essen nicht nur billiger, sondern auch gesünder. Weil Farmfree Foods aus einfachen Bestandteilen zusammengesetzt werden, können Allergene, harte Fette und andere ungesunde Komponenten ausgeschlossen werden. Fleisch ist immer noch Fleisch, auch wenn es in Fabriken auf Kollagen-Zellträgern wächst. Stärke bleibt Stärke, Fette bleiben Fette. Aber Nahrung ist vermutlich besser, billiger und weniger schädlich für die biologische Vielfalt.
Von jemandem, der sein Leben lang politischen Wandel gefordert hat, mag Begeisterung für den technologischen Wandel seltsam klingen. Aber nirgendwo auf der Erde sehe ich die Entwicklung vernünftiger Landwirtschaftsstrategien. Regierungen stecken erstaunliche 660 Milliarden Euro an Subventionen in die Landwirtschaft, und fast alle sind pervers und destruktiv. Sie fördern Entwaldung, Umweltverschmutzung und Tiersterben. Forschungen ergaben, dass nur ein Prozent des Geldes dazu genutzt wird, die Natur zu schützen. Nicht möglich sei es gewesen, „Beispiele für Regierungen zu finden, die ihre Steuerinstrumente nutzen, um direkt die Versorgung mit gesünderem und nährstoffreicherem Essen zu fördern“.
Auch die Mainstream-Debatte über Landwirtschaft führt nur zu weiteren Katastrophen. Weit verbreitet gilt intensive Landwirtschaft als das Problem und Extensivierung – weniger Nahrung pro Hektar zu produzieren – als Lösung. Ja, intensive Landwirtschaft richtet großen Schaden an, aber extensive Landwirtschaft ist noch schlimmer. Zu Recht bereitet städtische Zersiedelung Sorge. Doch landwirtschaftliche Zersiedelung betrifft ein weitaus größeres Gebiet, und jeder Hektar für Landwirtschaft geht für wildlebende Tiere und komplexe Ökosysteme verloren.
Laut einem Artikel im Wissenschaftsmagazin Nature verursacht extensive Landwirtschaft zudem für die Produktion der gleichen Menge mehr Treibhausgas-Ausstoß, Bodenzerstörung, Wasserverbrauch und Verschmutzung mit Phosphat. Wenn alle Fleisch von Weidetieren essen würden, bräuchten wir mehrere weitere Planeten, um es zu produzieren.
Landwirtschaftsunabhängige Produktion dagegen verspricht eine verlässlichere Nahrungsversorgung, überall, sogar in Ländern ohne Agrarflächen. Sie könnte eine entscheidende Rolle bei der Bekämpfung des Hungers in der Welt spielen. Aber es gibt einen Haken: Viele Millionen Menschen, die in Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung arbeiten, werden letztlich ihre Jobs verlieren. Und wegen ihrer hohen Effizienz werden die neuen Prozesse weniger Arbeitsplätze schaffen, als sie zerstören. RethinkX sagt ein schnelles Ende der Fleisch- und Milchindustrie voraus, da nur wenige Milchproteine wie Kasein und Molke durch Fermentierung produziert werden müssen, um die Profitmargen des Sektors kollabieren zu lassen. Die Milchwirtschaft in den USA könnte schon „2030 bankrott“ sein.
Ich bezweifle, dass es so schnell geht, aber die Denkfabrik unterschätzt einen anderen Aspekt. Sie geht nicht auf den krassen Wandel in der Futtermittelproduktion durch Alternativen zu pflanzlichen Produkten ein, wie in Helsinki vorangetrieben. Das könnte die Landwirtschaft genauso hart treffen wie die Herstellung von Milch und Fleisch im Labor die Viehbauern. Solar Foods will bereits in fünf Jahren Eiweiß genauso günstig produzieren wie das weltweit billigste konventionelle Produkt – Soja aus Südamerika. Statt immer mehr Geld in eine sterbende Industrie zu pumpen, sollten Regierungen die Umorientierung von Bauern fördern und Unterstützungsfonds für die aufbauen, die plötzlich ihr Einkommen verlieren.
Wir haben keine Zeit mehr
Ein weiteres Risiko ist die potenzielle Konzentration der Labor-Nahrungsindustrie. Wir müssen die Patentierung von Schlüsseltechnologien verhindern, um eine möglichst breite Verteilung des Zugriffs darauf zu sichern. Durch richtige Regulierung könnten Regierungen die Hegemonie der riesigen Konzerne brechen, die derzeit die globalen Lebensmittelprodukte beherrschen. Falsche Weichen dagegen könnten deren Macht noch stärken. Daher sind strenge Kartellrecht-Auflagen nötig. Zudem ist sicherzustellen, dass die neuen Lebensmittel einen niedrigeren CO₂-Abdruck haben als die alten: Farmfreie Produzenten sollten ihre Unternehmen komplett mit Energie aus CO₂-armen Quellen betreiben. Da wir uns an einem Punkt folgenschwerer Entscheidungen befinden, sollten wir sie gemeinsam treffen.
Dabei können wir es uns nicht leisten, darauf zu warten, dass uns Technologien retten. Bedeutende Lebensräume wie die Regenwälder von Madagaskar, Westpapua und Brasilien werden für die Produktion von Rindern, Soja und Palmöl zerstört. Durch vorübergehende pflanzliche Ernährung mit möglichst niedrigen Auswirkungen (keine Avocados oder Spargel außerhalb der Saison!) können wir dazu beitragen, die notwendige Zeit zu gewinnen, um Arten und Lebensräume zu retten, während die neuen Technologien reifen. Jedenfalls bietet Farmfree Food neue Hoffnung: Bald ist es möglich, die Welt zu ernähren, ohne sie zu verschlingen.
Kommentare 29
„Von jemandem, der sein Leben lang politischen Wandel gefordert hat, mag Begeisterung für den technologischen Wandel seltsam klingen.“
In meinen Ohren: Kein Stück.
´bin selbst solch Einer mich.
„Durch richtige Regulierung könnten Regierungen die Hegemonie der riesigen Konzerne brechen, die derzeit die globalen Lebensmittelprodukte beherrschen. Falsche Weichen dagegen könnten deren Macht noch stärken. Daher sind strenge Kartellrecht-Auflagen nötig. Zudem ist sicherzustellen, dass die neuen Lebensmittel einen niedrigeren CO₂-Abdruck haben als die alten: Farmfreie Produzenten sollten ihre Unternehmen komplett mit Energie aus CO₂-armen Quellen betreiben. Da wir uns an einem Punkt folgenschwerer Entscheidungen befinden, sollten wir sie gemeinsam treffen.“
Volle Zustimmung!
Und von was träumen wir nachts?
Wer Dokusender statt ÖR-und Privat-Schund wie Sport, Flach-Talk und Kochsendungen schaut, dem stehen ob Verwüstung und Artensterben regelmäßig Tränen in den Augen.
Zum erwähnten Wasserproblem (befinde mich just, wo besagter Flußschwund und Zusammenbruch von Grundwasserleitern stattfindet (und verdarb es mir jüngst erst mit einer Einheimischen, der ich doch statt täglich ausgiebigen Duschens Katzenwäsche nahelegte; ist ja auch unerhört so´was ...), gibt es einen echten Hoffnungsschimmer: https://www.otz.de/regionen/greiz/greizer-erfindung-in-namibia-aufgestellt-id228356179.html
Fleisch durch Zellwachstum scheint mir als Laien bei Erfordernis von Fläche und vor allem langwierigem Procedere wenig geeignet, Konsumbedarf von Milliarden decken zu können.
Vielleicht aber gäbe eine Synergie zwischen Solarfoods Proteinquelle und Impossible Foods Erstellung von Häm eine Optimale Lösung. Ich weiß ja nicht, wie maximal profitierend Solarfoods aufgestellt sind, aber Tom Brown von IF hat bereits bewiesen, daß ihn Mensch & Umwelt statt Gewinn umtreibt.
Ich werde ihn anschreiben und mal auf SF hinweisen (falls er davon noch nicht gehört haben sollte).
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Herzlichen Dank auf jeden Fall für diesen vortrefflichen Artikel und all die Hoffnung, die dieser mit evtl. Ersatz von Palmöl usw. usf. bei mir zu erwecken vermochte!
Nur eben angesprochene Wegbereitung durch Regierungen muß wohl Utopie bleiben. Dazu weiß man leider zur Genüge, wofür sie sich verwenden. Je etablierter und kapitalträchtiger desto eindeutiger.
Da müßten eben erst welche her, die Bevölkerungen und Gemeinwohl vertreten.
"Statt immer mehr Geld in eine sterbende Industrie zu pumpen, sollten Regierungen die Umorientierung von Bauern fördern und Unterstützungsfonds für die aufbauen, die plötzlich ihr Einkommen verlieren."
"Ein weiteres Risiko ist die potenzielle Konzentration der Labor-Nahrungsindustrie. Wir müssen die Patentierung von Schlüsseltechnologien verhindern, um eine möglichst breite Verteilung des Zugriffs darauf zu sichern. Durch richtige Regulierung könnten Regierungen die Hegemonie der riesigen Konzerne brechen, die derzeit die globalen Lebensmittelprodukte beherrschen. Falsche Weichen dagegen könnten deren Macht noch stärken. Daher sind strenge Kartellrecht-Auflagen nötig. Zudem ist sicherzustellen, dass die neuen Lebensmittel einen niedrigeren CO₂-Abdruck haben als die alten: Farmfreie Produzenten sollten ihre Unternehmen komplett mit Energie aus CO₂-armen Quellen betreiben."
Danke für die Informationen !
Klingt nicht schlecht. Farmfree Food Technologie sollte man im Auge behalten.
Bisher sind die wirklich innovativen Technologien immer noch in der Versenkung verschwunden. Warum sollte das hier anders sein, da es ganze Branchen überflüssig machen wird. Der Widerstand dürfte also enorm sein, zumal wenn diese Transformation weitaus mehr alte Arbeitsplätze kostet, als sie neue schafft.
Vermutlich wird es aber noch andere Nachteile geben, die jetzt noch nicht ersichtlich sind. Aber z.B. für zukünftige Marskolonien eine wahrscheinlich sichere Grundlage zum Überleben, da wohl hinreichend Wasser und Sonnenenergie zur Verfügung steht.
Der Mensch auf dem Weg zurück zum Plankton mümmelnden Einzeller. Mahlzeit.
Proteine bestehen aus Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff und Stickstoff. Was braucht man noch? Eine patentierbare Mikrobe und vier finanzstarke Investoren (Fazer Group, Holdix Oy Ab, Turret Oy Ab und Lifeline Ventures). Werbeagentur beauftragen, das Ding am Markt zu platzieren und fertig ist solar foods. Zu Solar Foods Aktien hab ich noch nichts gefunden, aber das wird wahrscheinlich noch kommen.
>>Der Mensch auf dem Weg zurück zum Plankton mümmelnden Einzeller.<<
Das ist ja schon seit Jahrzehnten mit Algen in der Diskussion. Aber eine Patentmikrobe ist natürlich lukrativer. Zum Beispiel für die Schokoladenfirma Fazer: Die könnten dann einen Klimaprotein -Superfood-Schokoriegel verkloppen.
Ich habe zumindest während der Corona-Krise eine feste Diätregel: Arikel, die Nebenkriegsschauplätze betreffen, nur noch sparsam zu kommentieren – darum der Zweizeiler. Wer sich also Mikerobenfood antun möchte – einfach reinhauen und Spaß haben.
Farmfree Food wird den Pharmariesen wahrscheinlich einen Umsatzwachstum bescheren den sie selber noch nicht für möglich halten, so viele Medikamente kannst du gar nicht Drucken die dann notwendig werden um einen Menschen halbwegs über den Tag zu bringen. Wenn du dich mit Ärzten und Biologen und so weiter unterhälst dann sagen die nur "wir verstehen noch nicht mal die Darmbakterien im Menschen und wofür sie genau zuständig sind", das wird ein Kassenknüller.
:)
Jedenfalls brate ich mir unterdess weiter mein lecker Steak, und lasse mir von Ihnen den Genuss daran mit Sicherheit nicht verderben ;-).
oder auch: »grille« :-)
Und nochmal, weils so schön ist:
Es rettet uns kein höheres Wesen aber leider auch kein niederes.
Patentierte Microben! Lang lebe das Monopolkapital!
Wie wenn unser Essen nicht schon genug aus denaturierten Produkten bestehen würde; Wundermittel werden angepriesen, bestehend aus synthethischen und halbsynthetischen Zusatzstoffen. Ich halte das für absolten Schwachfug. Wo bleibt die Ernährungssouverenität.
Wer technologische Lösungen anpreist, der sollte sich auch über deren "Nebenwirkungen" Gedanken machen.
>>Farmfree Food wird den Pharmariesen wahrscheinlich einen Umsatzwachstum bescheren<<
Leicht möglich, ja. Ein Protein das bislang in der menschlichen Ernährung noch nie vorkam könnte Unverträglichkeitsreaktionen hervorrufen. Vielleicht vergleichbar mit dem verschlechterten Omega3/Omega6 - Verhältnis in Fetten aus Massentierhaltung mit „Turbo“-Futter. Das hat den Umsatz von Diclofenac und Ibuprofen in die Höhe getrieben, plus Nebenwirkungen. Man weiss es, aber es ist mittlerweile „alternativlos“.
Das heisst, bis die Ursache neuer Erkrankungen bekannt ist muss der Verursacher so fest in den Markt installiert sein dass er nicht mehr wegzukriegen ist, ausser mit harten ökonomischen Restriktionen denen keine Schattenbank und kein Profitlobbyist zustimmen wird.
Und damit, dass das Zeug als „umwelt/klima-freundlich“ beworben wird kann eine argumentresistente Glaubensgemeinschaft hergestellt werden.
Wenn Solar Foods-Aktien auftauchen, also unbedingt kaufen, falls Geld vorhanden. Wer profitiert muss das Zeug ja nicht futtern, sondern kann sich weiterhin locker die Produkte der Biolandwirtschaft leisten. Und wer nicht profitiert wird als Profitgeber gebraucht. So ist niemandes Leben oder Leiden sinnlos.
Einverstanden damit, daß gründlichst auf mögliche Nebenwirkungen untersucht zu werden hat. Sieht man sich mächtig beschleunigenden Plan der Firma an (https://solarfoods.fi/about-us/#roadmap), dann scheinen sie Derlei leider zu vernachlässigen. Und wie wir leider wissen, läßt sich über Komplikationen immer erst nach einem gewissen Zeitraum (wie ~15 Jahre) wissen.
Grundsätzlich aber weder zu Tech-Phobikern* gehörend, noch zu Assoziationschwachen, die sich bequemen, Qualen Dritter (wie von Tieren) zu übergehen; eher wegen Mitgeschöpf und Umwelt besorgt, erscheint jeder sinnreiche Weg begrüßenswert, der zur Erhaltung dessen, was an intaktem Planeten und Spezies noch übrig ist, geeignet sein könnte.
Es schiene mir doch ganz hervorragend, durch Viehwirtschaft verursachten, ganz erheblichen Anteil von Umweltzerstörung, sowie damit verbundene Tierquälerei und Auswirkungen an Primärwäldern, Böden, Luft und Wassern zu beenden.
Zu Ende gedacht: Besser Solein als Soylent Green, zu dem wir bislang unterwegs sind.
Und wenn Solein sich als bedenklich erwiese, blieben immer noch Impossible Foods.
"Ja genau, warum auch, wo der Auftrag/Sinn ganz klar Eigenverantwortung ALS Mensch (ALLE) ist. Aber was daran so schön sein soll - ???"
Eigentlich nur die lustige Formulierung. Da ich die im Forum schon mal gepostet habe (passt ja auch auf Corona), schrieb ich "nochmal".
Eigenverantwortung finde ich im übrigen auch schön. Der Sinn von Labor-Fraß mag sein was immer, der Zweck ist aber schließlich Profit. Dieser Widerspruch macht den Gedanken daran auch so eklig.
Es ist nicht einmal wasserdicht.
Zum einen hinsichtlich mikrobieller und sonstig mikroskopischer Lösungen (die schon zurückliegend milliarden Leben retteten –wo Künftiges noch nicht einmal abzusehen ist-) als auch hypothetischer Einwirkungen höheren Lebens, die auch mit welcher Gewißheit auszuschließen sein sollten[?])
Herr Höcke,
ich tippte Obiges, als Sie Ihre Erklärung posteten.
Wäre ich ihr ansichtig geworden, hätte ich den Kommentar nicht verfaßt.
Nix für ungut!
>>Grundsätzlich aber weder zu Tech-Phobikern* gehörend, noch zu Assoziationschwachen, die sich bequemen, Qualen Dritter (wie von Tieren) zu übergehen; eher wegen Mitgeschöpf und Umwelt besorgt,…<<
Technik-Phobie halte ich auch nicht für gut: es kommt auf eine nüchterne Beurteilung an, die sich nicht von euphorietreibender Reklame beeinflussen lässt.
Was die Tiere angeht, so halte ich eine Beendigung der industriellen Massentierfabriken und ein Exportverbot für Fleisch & Milch für den ersten wichtigen Schritt (Die „westliche W€ertegemeinschaft ist kein nachahmenswertes Vorbild). Mit einem reduzierten Konsum von Fleisch und Milchprodukten ist das möglich: In bin in einer Zeit aufgewachsen, als Fleisch noch eine nichtalltägliche Delikatesse war, mit dem entsprechenden Genuss statt achtlosem Wegmampfen. (Die Ernährung war nicht vegan, aber mit deutlich geringerem Anteil an Fleisch, Milch und Eiern). Damit kann Landwirtschaftsfläche für die Erzeugung von hochwertiger pflanzlicher Nahrung frei werden, die zur Zeit für Mastfuttermittel reserviert ist. Ganz ohne Rodung von Waldflächen.
D´accord!
Als der Einzug der Massentierhaltung noch nicht so lange Einzug gehalten hatte, wurde ich der Dimension erstmalig Mitte achtziger Jahre gewahr.
Meinersich hatte für eine Weile einen Job als Speditionsfahrer angetreten.
Eine der Routen Umfaßte über 160 km von einer Großstadt zu einer anderen. Die komplette Strecke lang war man versucht, Luft anzuhalten, die massiv geschwängert war vom Dunst der Schweineexkremente (ausgebrachter Jauche).
Da hoppelte man also im LKW bei Vollgas vor sich hin, und fragte sich, wie die Menschen es über sich ergehen lassen, Monate lang in Odeur auszuharren, der sich bis in die Wohnungen hinein ausnehmen mußte, als sei das Klo geplatzt.
Wieder einmal festzustellen: Mit den Deutschen kann man es (= Alles), ganz wie zu Wilhelms Zeiten, machen.
Bauern ließen sich als Abnehmer für die Überdüngung ihrer Böden bezahlen. Später –wenn ick mir recht entsinne- die Holländer.
Wie Sie schon treffend anmerkten:
Ein wahre Stilblüte, sein Land für einen Exzessiven Export von Qualfleisch zu zuscheißen.
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Nicht nur bei uns hat man vergessen, daß Tierprodukt verhältnismäßiger Weise der Küche edle und eher rare Zutat ist.
Im Nahen Osten erachten Viele Speisen ohne Fleisch für ‚kein richtiges Essen‘. Dabei auch gestützt von alchemistischem Stand der Mediziner, die Fleisch der Gesundheit unentbehrlich und z.B. tierisches Fett als das gesündeste preisen.
Selbst noch wo Wucher und Engpaß Preise lokalen Werts von 80 bis 180 EUR per kg Fleisch abfordern (und mir nie ersichtlich wurde, wie kleine Leute das Geld aufbringen –obgleich darüber im Bilde, daß Manche –meist in Armut lebende Alte- als Tierfutter vorgesehene, oft mit Kassenbons, Fegedreck etc. verschmutzte und meist verdorbene Geflügelabfälle für Hunde einkaufen, die sie nicht haben) kommt tägliches Fleischgericht auf den Tisch.
Ein –damals um die 50 Jahre alter Mann- vor Jahren von mir dazu befragt, ob er sich denn nicht darüber bewußt sei, wie z.B. Huhn vor der Zeit von MT-Haltung Delikatesse war, die man eher zu Festtagen oder bei wertem Besuch servierte, meinte sich an so etwas schon nicht mehr zu erinnern.
Und längst schon begeben sich dort Hinz & Kunz in Wald & Flur, um auf Alles zu ballern, was sich bewegt. Ich habe auch schon Welchen einen Strich durch die Rechnung gemacht, die inmitten der Stadt rechts ranfahren, um vor Aller Augen mit Luftgewehren auf wilde Tauben anzulegen.
Dabei existiert kaum noch Wild, da –zumindest noch bis vor wenigen Jahren- sage und schreibe 2 Millionen Jagdlizenzen jährlich an hemdsärmelige Flintenträger gegen Geld ausgegeben wurden. (Während sich Wächter in Naturschutzreservaten durch Passage von Wilderern etwas hinzu verdienen.)
Fleisch scheint heuer Allerorten zum Mindesten zu gehören.
Wäre fantastisch, wenn sich die Dinge so entwickeln würden, wie hier dargestellt wird. Damit wäre eine Welt, in der wenigstens die existentiellen Bedürfnisse eines jeden Einzelnen gedeckt sind, möglicherweise sehr schnell erreichbar.
Was für Psychotropes nehmen Sie denn ein?
Wer Ihr verkorkstes Schafsbild nicht teilt, kann wohl nur diabolischer Kannibale sein.
Vielleicht klappt´s ja im nächsten Leben mit der Kognition. Für blindwütige Manie wir Ihre läßt sich nur noch auf geläuterte Inkarnation hoffen.
-Aber bei dem Karma reicht´s wohl nur noch zum Bettler in Katmandu.
Nee.
Im Kamasutra steht da nix von drin.
>>Ein –damals um die 50 Jahre alter Mann- vor Jahren von mir dazu befragt, ob er sich denn nicht darüber bewußt sei, wie z.B. Huhn vor der Zeit von MT-Haltung Delikatesse war, die man eher zu Festtagen oder bei wertem Besuch servierte, meinte sich an so etwas schon nicht mehr zu erinnern.<<
Ich bin erst 70, da ist man noch nicht so dement. Nach meinem Eindruck waren Betriebskantinen mit die Vorreiter des "unser täglich Schnitzel gib uns heute...". Zur Erhaltung der Arbeitsfähigkeit. Der in dern 60er Jahren einzige deutsche Discounter hatte noch keine verderbliche Ware im Angebot, das kam erst angebotsfolgend.
Der Knabe, den ich da zitierte, lebt aber im Orient. Also, wo Neuerungen immer erst sehr verspätet eintreffen. (OK: Außer Mode, Frisuren, Schnickschnack. –Und inzwischen Dingen wie neuesten Modellen an Smart phones oder Flach-TVs.)
Und schon der wollte sich an die Zeit vor Massenware Fleisch nicht mehr erinnern.
Apropos Kantinen: Hab´ mich mal bei IBM und bei Siemens dienlich gemacht. Meine Herren, das war nicht von schlechten Töpfen!
Und noch einen, wegen „Erhaltung der Arbeitsfähigkeit“.
Meinersich war mal Ganztagssportler / nach der Mittagspause fast zu müde für Kampfkunst.
Bis dann auf Trichter gemäß Trennkost kommend, Protein wie Ei oder Fisch ohne Kohlehydrate, sprich an Salat zu gustieren.
Damals über Bohnen als Proteinquelle noch nicht im Bilde, würde ich heute auch jene Bohnenfrikadellen à la lateinamerikanischer einsetzen, wie sie dieser Tage zubereitend.
Hihi...
Was kichert erd´n dad´n?
Noch nie erfahren, wie einem nach Mittagspause mit Bolognese, Lasagne, Gulasch & Co. eher nach Verdauungsschläfchen ist?
Gerade, wenn man physisch Hufe zu schwingen hat, läuft das auf ziemlich widersprüchliche Verfassung hinaus.
Bei oben beschriebener Wahl hingegen, kann es nach dem Essen hellwach und fit weitergehen. Mal probieren! Soll ja über studieren gehen.
Ich fasse das mal als Einladung auf: lecker Helicobaktersüppchen oder doch lieber ein Trip? Zur Sicherheit aber auf jeden Fall hinterher ein Schnäpschen.