Missbrauchsvorwürfe gegen Russell Brand: Vor unser aller Augen

Meinung Die Frauenfeindlichkeit des Comedians Russell Brand war lange salonfähig. Als sich das Establishment von ihm abwandte, umarmten ihn die Rechtspopulisten. Seine Übergriffigkeit haben beide ermöglicht
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Russell Brand bei Madame Tussauds
Russell Brand bei Madame Tussauds

Foto: Gareth Cattermole/ Staff

Russell Brand war immer für Empörung gut. Das war seine Masche und sein Verkaufsargument: die Bereitschaft, Grenzen zu überschreiten, die ihm – wenn er sie mit seinem unbestreitbaren Charisma garnierte und genügend langen Wörtern, um die kruden Sex-Gags intellektueller klingen zu lassen – über die Jahre ein Vermögen einbrachte.

Aber könnte diese Bereitschaft zu schockieren, in aller Öffentlichkeit über die Stränge zu schlagen, auch als eine Art Schutzschild gedient haben? Was konnte man ihm vorwerfen, das er nicht schon halb zugegeben hatte, und zwar auf jene schadenfrohe Art und Weise, bei der man nie wusste, ob er es ernst meinte oder nicht, die aber das Publikum irgendwie mitschuldig machte? Als er in seinen Memoiren mit