Am 11. September 2001 habe ich meinen Mann verloren. Er war Passagier an Bord des United-Airlines-Fluges 175, als die Maschine in den Südturm des World Trade Center geflogen wurde. Als Professor für Kulturgeografie wäre er derjenige gewesen, an den seine Familie, Kollegen, Freunde und Studenten sich gewandt hätten, um die Ereignisse jenes schrecklichen Tages besser zu verstehen. Weil er sein ganzes Leben dem Versuch verschrieben hatte, die Sichtweisen anderer besser zu verstehen, hätte er uns bestimmt helfen können, den Groll nachzuvollziehen, den manche gegen unsere Regierung hegen und der sie offensichtlich zu der Überzeugung brachte, es sei gerechtfertigt, 3.000 Zivilisten auf schreckliche Weise zu ermorden. So äußerte sich einer seiner Kollegen bei einem Gedenkgottesdienst. Anders als diejenigen, die uns angegriffen haben, hielt Robert es für wichtig und notwendig, Gerechtigkeit zu suchen und nicht Rache.
Ich und die anderen Mitglieder der Organisation September 11th Families for Peaceful Tomorrows unterstützen die Position, dass Khalid Scheich Mohammed und die anderen vier Inhaftierten, die wegen der Anschläge vom 11. September 2001 angeklagt sind, vor zivile Bundesgerichte gestellt werden und nicht vor Militärtribunale. Barack Obama hat uns genau das während seines gesamten Wahlkampfes 2008 immer wieder versprochen. Justizminister Eric Holder hat nichs anderes getan, als dieses Versprechen zu wiederholen, als sein Ministerium mit den Untersuchungen zur Schließung von Guantánamo Bay begann. An dieses Versprechen klammerten viele Amerikaner ihren Glauben, dass wir nach wie vor in einem Rechtsstaat leben.
Herrschaft des Gesetzes
Seit dem 11. September wurde vielen Terrorverdächtigen erfolgreich der Prozess vor Zivilgerichten gemacht. Dennoch sperren wir weiterhin Menschen außerhalb unserer Grenzen und vor allem außerhalb unserer Verfassung ein. Eric Holder hat in dieser Woche seine Einschätzung bekräftigt, der beste Ort für die strafrechtliche Verfolgung der 9/11-Verdächtigen seien die Bundesgerichte. Wenn bei jetzt dennoch ein Sinneswandel zu konstatieren ist, scheint das mehr dem politischen Druck geschuldet, den die Republikaner ausüben, als mit einem Verlust seines Glaubens an unser Rechtssystem. Wir hoffen um so mehr, dass es künftig keine Ausreden mehr geben wird, wenn es um die Frage geht, warum die verbleibenden Verdächtigen nicht vor Bundesgerichte gestellt werden können. Wir dürfen nicht weiter zulassen, dass parteipolitische Überlegungen unser Rechtssystem untergraben, wie das im Augenblick der Fall ist.
Wir, die Mitglieder der Friedensinitiative September 11th Families for Peaceful Tomorrows wollen unser Land zurück. Wir wollen, dass die Herrschaft des Gesetzes wieder zu ihrem Recht kommt. Guantánamo Bay muss geschlossen, und die Verfahren gegen die dort Inhaftieren müssen in unser Rechtssystem zurückgeholt werden.
Andrea LeBlanc gehörrt zu den Begründern der Friedensinitiative September 11th Families for Peaceful Tomorrows
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